Hüsten.. Reinhard Schnettler zieht eine erfreuliche Bilanz von Wohnen und Arbeiten in Passivhäusern. Energieberater Peters gibt Nachahmern gern Tipps.
„Ich bin kein Öko-Freak“, sagt Reinhard Schnettler lächelnd auf die Frage, warum er in Hüsten gleich zwei „Passivhäuser“ nebeneinander errichtete - eines als privates Wohnhaus und nebenan ein Bürohaus für seine Firma PTS. Reinhard Schnettler geht es vielmehr darum, innovativ und nachhaltig zu handeln. Als er sich mit der Technik eines außerordentlich energiesparenden Hauses - dem so genannten „Passivhaus“ - befasste, war der Hüstener zunächst von der Gebäudetechnik fasziniert.
Faszinierende Gebäudetechnik
„Diese Gebäudetechnik bietet Bewohnern oder gewerblichen Nutzern so viele Vorteile, dass ich mich entschied, 2011 ein Passivhaus als Wohnhaus und 2016 ein Passivhaus als Bürohaus für PTS zu bauen“, sagt Reinhard Schnettler, der als „Apotheker für Theoretische und Praktischen Ausbildung“ arbeitet. Was sind nun die Vorteile des Passivhauses? „Das Passivhaus verbindet Umweltfreundlichkeit mit Wohnkomfort und es rechnet sich auch“, sagt Schnettler und findet bei dieser Einschätzung kompetente Unterstützung durch den Energieberater der Verbraucherzentrale Arnsberg, Carsten Peters, und den Klimaschutzbeauftragten der Stadt Arnsberg, Sebastian Witte. Die Bezirksregierung verlieh Schnettler für seine Gebäude bereits zwei Energiesparer-Plaketten.
Zinsgünstige Bau-Darlehen
„Auch wenn man bei einem Passivhaus etwa 10 bis 20 Prozent höhere Baukosten ansetzen muss, ist diese Investition aufgrund der Energieeinsparungen langfristig rentabel“, betont Peters, der aber keine Rendite-Höhen nennen konnte. Denn niemand weiß, wie sich langfristig Energiepreise entwickeln und wie hoch demnach die Ersparnis sein wird. Eine beschleunigte Amortisierung der Bauinvestition bewirken auf jeden Fall öffentliche Bauförderprogramme. Für Passivhäuser gibt es zum Beispiel bei der KfW-Bank zinsgünstige Darlehen und einen Tilgungszuschuss.
Nachdem Reinhard Schnettler nun schon über sieben Jahre in einem Passivhaus gewohnt und zusätzlich mehr als zwei Jahre in einem Passivhaus gearbeitet hat, zieht der Hüstener eine positive Bilanz: „Das Passivhaus bietet deutlich mehr Wohnkomfort. Im Winter ist es angenehm warm, im Sommer angenehm kühl.“ Da im Passivhaus eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung geschaltet ist, müssen zum alltäglichen Lüften die Fenster nicht geöffnet werden. Dies hat den Vorteil, dass keine Zugluft entsteht, die es ansonsten in klassischen Wohnhäusern bei ganz oder auf Kipp geöffneten Fenstern gibt.
Weniger Staubbildung
Da Filter in der Komfortlüftung eingebaut sind, fällt in beiden Häusern die Staubbildung deutlich geringer aus. Man muss im Passivhaus auch keine Angst vor Feuchtigkeitsschäden aufgrund mangelnden Lüftens haben. Über die Lüftungsanlage wird die Feuchtigkeit abgeführt. Um im Sommer ein Überhitzen der großflächig verglasten Gebäude zu verhindern, kann man die Räume durch Jalousien verschatten.
Individuelle Beratung möglich
Wer am Bau eines Passivhauses interessiert ist, kann sich vom Energieberater der Verbraucherzentrale Arnsberg, Carsten Peters, beraten lassen. Peters’ Büro befindet sich an der Neheimer Burgstraße 5. Terminvereinbarung: Telefon 02932 / 51097-05 oder Mail: carsten.peters@verbraucherzentrale.nrw
Der Klimaschutzbeauftragteder Stadt Arnsberg, Sebastian Witte, würdigt die Passivhäuser von Reinhard Schnettler als einen Leuchtturm für umweltfreundliches Wohnen in Arnsberg und darüber hinaus. Die Gebäude seien ein wichtiger Beitrag für das Ziel, ein klimaneutrales Arnsberg bis 2050 zu erreichen.