Arnsberg. Die Stadtwerke Arnberg suchen Partner für ihr neues Projekt „Ökostrom aus der Region“. Kundenbetreuung hat während Coronakrise höchste Priorität.
Ziel der Stadtwerke Arnsberg ist es, Kunden noch in diesem Jahr einen Regionalstromtarif anbieten zu können. Unter dem Motto „Ökostrom aus der Region für die Region“ sollen Betreiber von Photovoltaik-, Wasserkraft-, Biomasse- und Windkraft-Anlagen aus dem Raum Arnsberg die Möglichkeit erhalten, ihren Ökostrom gezielt regional an Kunden zu verkaufen.
„Regional liegt im Trend, darum haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir den Wunsch unserer Kunden auch beim Ökostrom erfüllen können“, sagt Thomas Stock, Geschäftsbereichsleiter Vertrieb, Marketing und Energieerzeugung beim lokalen Versorger. Wie das geht?
Die Stadtwerke Arnsberg arbeiten bereits an einem neuen, lokal geprägten Stromprodukt, mehr dazu erklärt der Geschäftsbereichsleiter im Drei-Fragen-Interview (unten).
Gesucht werden ab sofort Partner – man freue sich über den Kontakt zu Betreibern regenerativer Erzeugungsanlagen aus der Region.
Nun hat „Ökostrom“ den Ruf, teurer zu sein als „normaler“ – wie sieht es aktuell mit dem Strompreis der Stadtwerke Arnberg aus?
Strompreis bereits angehoben
Den Kampf gegen die rapide ansteigenden Strompreisbestandteile habe man zunächst einmal verloren, heißt es dazu. „Nur rund ein Viertel des Strompreises können wir selbst mitbestimmen und gestalten. 75 Prozent des Preises werden durch externe Faktoren wie Steuern, Umlagen, Netzentgelte und noch vieles mehr bestimmt“, erläutert Stock. Im Jahr 2019 seien diese externen Faktoren rapide angestiegen, so dass es den heimischen Stadtwerken nicht mehr möglich war, die Preise zu halten. Zum 1. Februar wurden die Preise für Neu- und Bestandskunden angepasst. Doch es gebe eingeschränkte Preisgarantien, je nach Vertrag bis Ende 2020 oder Ende 2021. Und mit dem Ökostromtarif engagierten sich die Kunden zudem für die Umwelt – sowohl bei Ökostrom-Anlagen, die demnächst aus der EEG-Förderung fallen, als auch bei Anlagen, die jünger sind oder erst ans Netz gehen.
„Wir bieten Betreibern langfristige Planungssicherheit und Einnahmen – und verhindern außerdem, dass Anlagen, die 20 Jahre lang mit dem Geld der Stromkunden gefördert wurden, nach Ende der Förderung einfach abgerissen werden, obwohl sie noch viele Jahre lang Ökostrom hätten produzieren können“, so Stadtwerke-Sprecherin Marie-Luise Niepel.
Zunächst haben die Stadtwerke Anlagen mit einer elektrischen Leistung von mehr als 80 Kilowatt im Fokus. Um das Regionalstrom-Produkt auf den Weg zu bringen, werde schnell eine größere Menge an Ökostrom aus der Region benötigt – und das erreiche man bevorzugt mit leistungsstärkeren Anlagen. Langfristig setzt sich der Versorger aber zum Ziel, auch Solarstrom aus Photovoltaikanlagen zu verkaufen, die auf heimischen Dächern klimaschonend Strom produzieren.
Drei Fragen an Thomas Stock (Stadtwerke Arnsberg)
Strom wurde teurer, wie sieht es bei den Stadtwerken Arnsberg mit dem Gaspreis aus?
Im Gegensatz zum allgemeinen Aufwärtstrend der Gaspreise können wir unsere Preise für 2020 halten, mit einer eingeschränkten Preisgarantie sogar bis Ende 2021. Insgesamt stehen die Stadtwerke Arnsberg gut da. Obwohl die Preisbestandteile auch bei uns gestiegen sind, werden Mehrkosten nicht an die Kunden weitergegeben.
Welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf das Energiegeschäft der Stadtwerke?
Auch wir spüren erste Auswirkungen: Strom und Erdgasverbrauch bei Industrie- und Gewerbekunden sinken deutlich. Die Preise an der Strombörse sind äußerst volatil. Die genauen Ausmaße können auch wir nicht wirklich fassen. Wir beobachten den Markt sehr genau, um bei Bedarf handeln zu können. Im Moment liegt unsere Priorität darauf, unsere Kunden, so gut wir können, zu unterstützen und sie durch diese schwierige Zeit zu begleiten. Parallel arbeiten wir an weiteren Themen, die die Gesellschaft zukünftig auch weiterhin stark beschäftigen werden, z.B. das Regionalstromprojekt.
Wie profitieren Stadtwerkekunden vom Ökostromplan?
Strom für unsere Kunden wird regional, sicher und sauber! Jeder kann aktiv einen Beitrag zur Energiewende vor Ort leisten und dem Klimawandel entgegenwirken. Kunden haben die Möglichkeit, sich ihren individuellen Strommix zusammenzustellen. Wer also mehr Strom aus PV-Anlagen anstatt Windenergieanlagen mag, wählt einfach eine PV-Anlage mehr aus. Details dazu folgen.