Arnsberg. Heizung und Kühlung des Gebäudes sollen künftig komplett mittels regenerativer Energien gewährleistet werden.

Ein neues Rathaus entsteht: Es soll ein grünes Rathaus werden, das sich durch Energieeffizienz, CO2-Einsparungen und Nachhaltigkeit auszeichnet. Kernstück dafür ist innerhalb des über 40 Millionen Euro teuren Rathaussanierungsprojekts die Erdwärmepumpenanlage.

Eine Geothermieanlage mit rund 80 Erdsonden im Bereich des jetzigen Parkplatzes und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Flachtrakts, in dem sich das Bürgerzentrum mit Ratssaal befinden soll, sollen die gewünschten Einsparungseffekte bringen.

„Dadurch können Heizung und Kühlung des Gebäudes komplett mittels regenerativer Energien gewährleistet werden“, erklärt Ingrid Rengier, stellvertretende Projektleiterin bei der Stadt Arnsberg, „es kann somit auf fossile Brennstoffe komplett verzichtet werden“.

Ein Ziel: Die Planer wollen 590 Tonnen CO2 im Jahr einsparen

Die für das „neue“ Rathaus vorgesehene Energieversorgung.
Die für das „neue“ Rathaus vorgesehene Energieversorgung. © Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW


Das jetziges Rathaus weist einen Primärenergieverbrauch von 192 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr auf. Der Endenergieverbrauch im Haus liegt derzeit 150 kWh/m²*a. Nach der Sanierung sollen der Primärenergieverbrauch nur noch 55 kWh/m²*a (28,64 Prozent gegenüber dem Ist-Wert) und der Endenergieverbrauch nur noch 30 kWh/m²*a (20 Prozent gegenüber heute) betragen.

Durch diese Maßnahmen, so rechnen die Planer vor, könnten 590 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Zum Vergleich: Das entspricht ungefähr dem CO2-Ausstoß eines Pkw mit einem Verbrauch von 8,5 Liter Benzin auf einer Strecke von 295.000 Kilometer.

Photovoltaik-Module auf Flachtraktdach

„Die Wärmepumpe als Geothermieanlage mit Erdsonden ist das Herzstück der Anlage“, erklärt Ingrid Rengier. Beheizung und auch Kühlung des gesamten neuen Gebäudes werden über eine Fußbodenheizung/-Kühlung geregelt, die in

Verbindung mit der Wärmepumpe steht.

Die Versorgung der Pumpe erfolgt mit Strom aus den geplanten Photovoltaik-Modulen des Flachtraktdachs - ebenso die Stromversorgung für die Infrastruktur.

„Spitzen werden mit zusätzlich zugekauftem Öko-Strom abgedeckt“, so Rengier. Diesen liefern die Stadtwerke Arnsberg mit ihrer Vertriebs- und Energiedienstleistung GmbH auch aktuell schon. Auch das jetzt noch benötige Erdgas für die Heizungsanlage des „alten“ Rathauses wird von den Stadtwerken bezogen.

Die Kühlung im Sommer spielt größere Rolle als die Beheizung im Winter

Ingrid Rengier ist die stellvertretende Projektleiterin.
Ingrid Rengier ist die stellvertretende Projektleiterin. © Unbekannt | Privat


In unmittelbarer Nachbarschaft des zu sanierenden Rathauses - auf der anderen Ruhrseite am Berliner Platz - betreiben die Stadtwerke Arnsberg auch ein Holzhackschnitzelwerk.

„Im Vorfeld wurde auch diese Möglichkeit der Wärmeversorgung eingehend untersucht“, berichtet Ingrid Rengier auf Nachfrage unserer Zeitung.

Da die Kühlung des Rathauses im Sommer jedoch eine viel größere Rolle spielt als die Beheizung des Gebäudes in den Wintermonaten, kam diese Technik, die letztendlich nur Heizenergie liefern kann, nicht infrage.

Die Stadtwerke sind mit im Boot

Die Stadtwerke Arnsberg - als Beteiligungsunternehmen - sind bei der Energieeffizienzlösung dennoch mit im Boot. Durch Contractingverträge mit den Stadtwerken über die Investitionsfinanzierung und den Betrieb der Photovoltaikanlage, den geplanten Elektro-Ladesäulen für Pkw und Fahrrad, der Trafoanlage zur Notstromversorgung und der Geothermieanlage können für die Rathaussanierung rund 1,6 Millionen Euro eingespart werden.

„Die Stadtwerke übernehmen diese Investitionsfinanzierung und den dauerhaften Betrieb sowie die Wartung der Anlagen“, so die stellvertretende Projektleiterin. Die Stadt Arnsberg beziehe zukünftig im Gegenzug den Strom und die Wärme von den Stadtwerken.

Aktuell betragen die Energiekosten für das Rathaus 155.000 Euro im Jahr

Die Investitionskosten für die Energietechnik betragen rund 1,6 Millionen Euro und werden aufgrund des Contractingvertrages von den Stadtwerken übernommen. „Von einem wirtschaftlichen Betrieb der Energieversorgungstechnik kann ausgegangen werden, da Kosten für fossile Energieträger durch den Einsatz der regenerativen Energien ja dauerhaft eingespart werden können“, sagt Ingrid Rengier.

Die jährlichen Energiekosten betragen aktuell pro Jahr rund 155.000 Euro für Strom und Gas.