Neheim. Unbekannte Täter sprengten in der Nacht den Geldautomaten am Kreisverkehr an der Stembergstraße in Neheim. Offenbar liegen Zeugen-Videos vor.
Ein lauter Knall am Mittwochmorgen schreckte Anwohner der Stembergstraße in Neheim auf. Eine Explosion in einem Geldautomaten-Häuschen im Kreisverkehr nahe der Post war der Auslöser. Dort haben bislang unbekannte Täter den Geldautomaten gesprengt. Kriminaltechniker aus Dortmund und auch Beamte des Landeskriminalamtes waren vor Ort und sicherten Spuren. Der Container, in dem der Geldautomat stand, ist völlig zerborsten, Trümmerteile lagen im Kreisverkehr Stembergstraße verstreut. Es muss sich um eine große Explosionskraft gehandelt haben, durch die auch Fenster eines benachbarten Mehrfamilienhauses zu Bruch gingen.
„Die Ermittlungen nehmen nun ihren Lauf“, so Sebastian Held, Sprecher der Polizei im Hochsauerlandkreis. Offenbar liegen auch Videos von Zeugen vor, die nun von der Kriminalpolizei ausgewertet werden.
Auch auf Bergheim wurde kürzlich ein Geldautomat gesprengt>>>
Zeugen berichteten von drei Tätern, die in einem schwarzen Audi Kombi den Tatort in Neheim verlassen haben. „Vermutlich in Richtung Autobahn“, so Polizeisprecher Sebastian Held. Die um 3.30 Uhr alarmierte Polizei leitete sofort eine Nahbereichsfahndung ein. „Leider ohne Erfolg“, sagte Sebastian Held am Mittwochmorgen. Auch am frühen Nachmittag gab es keine neuen Erkenntnisse.
Die Deutsche Bank in Neheim war ebenfalls in 2021 betroffen>>>
Schon seit den frühen Morgenstunden sicherte und untersuchte die Kriminalpolizei den Tatort und sperrte den Bereich großräumig ab. So war auch der Kreisverkehr Stembergstraße/Graf-Gottfried-Straße, so teilte die HSK-Polizei mit, vorerst noch für den Verkehr gesperrt. „Umleitungen sind eingerichtet“, so die Polizei. Sie bat darum, den Bereich weiträumig zu umfahren. Erst ab Mittag war die Straße wieder freigegeben.
„Bei der Tat entstand erheblicher Sachschaden – Personen kamen nicht zu Schaden“, sagt Matthias Brägas, Sprecher der Sparkasse Arnsberg/Sundern, auf Nachfrage. Die Polizei musste den Tatort weiträumig absperren und den Verkehr entsprechend umleiten. „Aufgrund des entstandenen Sachschadens bleibt die SB-Geschäftsstelle vorerst geschlossen. Die Bargeldversorgung ist durch das umfangreiche Versorgungsnetz der Sparkasse sichergestellt. Die nächstgelegenen Bargeldversorgungsstellen befinden sich in der Neheimer Innenstadt, in Voßwinkel und in Hüsten“, so Matthias Brägas weiter.
Der Geldautomat in Bergheim steht seit der dortigen Geldautomaten-Sprengung auch nicht mehr zur Verfügung. „Da gibt es auch kein konkretes Öffnungsdatum“, so Matthias Brägas von der Sparkasse. Geldautomaten im Raum Neheim gibt es nun noch in der Hauptstelle (4) und in Voßwinkel (1). „Zudem haben wir ja die Cashback-Möglichkeiten in vielen Geschäften der Stadt“, so Brägas.
Weitere Fälle im Raum Neheim im Jahr 2021
Spektakuläre Geldautomatensprengungen hat es im Jahr 2021 schon andere in Neheim gegeben. Anfang Juli wurden im Gebäude der Deutschen Bank am frühen Morgen zwei Geldautomaten gesprengt. Die Explosionen verursachten einen großen Schaden. Auch hier flüchteten die Täter mit einem Audi in Richtung Autobahn. Eine Verfolgungsjagd der Polizei war vergeblich.
Im Oktober wurde die SB-Stelle von Sparkasse und Volksbank im Neheimer Ortsteil Bergheim von Geldautomatensprengern heimgesucht. Auch hier flüchteten die Täter - mit einem schwarzen Mercedes setzten sie sich über die Bundesstraße 7 ab.
„Neheimer Sprenger“ aus 2020 jetzt verurteilt
Erst vor vier Wochen waren zwei Geldautomatensprenger, die auch in Arnsberg aktiv gewesen und nach einem vergeblichen Versuch dort auf der Autobahn von der Polizei gefasst worden waren, wegen der Sprengung mehrerer Geldautomaten vom Landgericht Mainz zu Haftstrafen von acht sowie achteinhalb Jahren verurteilt worden. Das Gericht befand die beiden am Mittwoch des Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen sowie des schweren Diebstahls in acht Fällen für schuldig. Sie sollen im Jahr 2020 in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen zugeschlagen haben. Die Anklage warf ihnen vor, nachts Banken angefahren, dort die Automaten mit Brecheisen aufgehebelt und darin Sprengsätze deponiert zu haben. Per Fernzündung sollen sie dann Explosionen ausgelöst haben. Das 27 und 31 Jahre alte Duo hatte die Taten am zehnten Verhandlungstag gestanden, dadurch konnte der ursprünglich auf 19 Tage angelegte Prozess verkürzt werden. Ursprünglich waren elf Fälle angeklagt und es war von einem Sachschaden von 1,8 Millionen Euro sowie von einer Beute von einer Million Euro ausgegangen worden. Am Ende gingen die Richter dann in ihrem Urteil nur noch von rund 691.000 Euro Beute aus. Tatorte in Rheinland-Pfalz waren etwa Kirchheimbolanden und Limburgerhof. In Worms war ein Beutezug fehlgeschlagen. Nachdem auch in Arnsberg-Neheim im Sauerland ein Überfall misslungen war, wurden die beiden in ihrem Auto auf einer Autobahn gefasst.