Neheim. R-Café-Chef Peter Sachnik bietet Kunden kühle und heiße Getränke sowie Snacks am Automaten „Robert-R“. Man kann sich auch FFP2-Masken ziehen.
Radfahrer und Spaziergänger auf dem Ruhrtalradweg vermissen - wie viele andere Stammkunden - das Neheimer R-Café als Anlaufstelle für eine Einkehr. „Durstige Radfahrer oder Wanderer klopfen manchmal an unsere Fensterscheiben und schauen nach, ob ich da bin und ob ich ihnen etwas zum Mitnehmen verkaufen könnte“, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter des R-Cafés, Peter Sachnik.
Dieser Getränkebedarf, der bei schönem Wetter und steigenden Frühlingstemperaturen noch weiter zunehmen wird, brachte Sachnik auf die Idee, Automaten mit kühlen Getränkedosen, aber auch mit Heißgetränken (Kaffee / Tee / heiße Schokolade) aufzustellen. Auch können Snacks (Süßigkeiten und kleine Kuchen) genauso am Automaten gezogen werden wie - Pandemie-bedingt - FFP2-Masken, Corona-Selbsttest-Kits oder Fläschchen mit Desinfektionsmitteln.
Mit Kunden in Kontakt bleiben
Peter Sachnik hat mit dem Angebot nicht vorrangig Umsatzgewinnung im Sinn, sondern sieht darin ein Mittel, gegenüber den vielen Kunden des R-Cafés Präsenz zu zeigen und mit ihnen im Gespräch zu bleiben. So werden Kunden am Automaten gebeten, auch Fotos auf Instagram zu posten, wenn sie sich zum Beispiel mit einem am Automaten gezogen Getränk am Ruhrufer entspannen. „Wir wollen mit unseren Kunden weiterhin im Kontakt bleiben“, betont Sachnik.
Der R-Café-Chef hat mit Mitarbeitern, die derzeit wegen der Coronaschutz-Verordnung nicht im Gastronomiebetrieb arbeiten dürfen, einen kleinen, von außen separat zugänglichen Raum im Gebäude des R-Cafés umgebaut. „Früher war das mal ein WC-Raum, später ein Abstellraum. Die Sanitäreinrichtung haben wir nun entfernt und zwei Automaten aufgestellt“, berichtet Peter Sachnik im Gespräch mit unserer Zeitung.
Täglich geöffneter Automaten-Raum
Die FFP2-Masken könnten später auch mal nützlich sein, wenn - nach einer Öffnung der Lokale - für eine Übergangszeit noch Masken in Gastronomiebetrieben getragen werden müssen. Angesichts hoher Inzidenz-Werte vermutet der R-Café-Inhaber allerdings, dass die Öffnung der Gastronomiebetriebe noch etwa sechs Wochen dauern wird. Die Kaufmöglichkeiten für FFP2-Masken und Selbsttest-Kits könnten aber auch schon heute für Personen nützlich sein, die kurzfristig (auch an Sonntagen) solche Mittel brauchen, um vielleicht einen älteren Verwandten besuchen zu können.
Die Automaten am R-Café sind täglich (vormittags bis in die Abendstunden) zugänglich. Nachts ist der Raum allerdings verschlossen, um möglichen Vandalismus-Schäden vorzubeugen. Am Montag, 26. April, war der Automaten-Raum im R-Café erstmals geöffnet - und mit der Nutzung am ersten Tag war Peter Sachnik bereits zufriedne. „Wenn die Temperaturen steigen, wird die Nachfrage nach Getränken noch größer werden“, ist sich der R-Café-Inhaber sicher.
Automat heißt „Robert-R“
Der leidenschaftliche Gastronom hat auch ein Faible fürs Marketing, er hat sich einige flotte Werbesprüche ausgedacht. So bezeichnet er seine Automaten als „Robert-R“, am Automaten steht: „Ich bin Robert-R“. „Das ist ein Wortspiel mit ,R’. Wenn man Robert-R ausspricht, könnte man auch Roboter hören“, schmunzelt Sachnik, der seine Kunden mit Hinweisschildern am R-Café-Parkplatz und am Ruhrtalradweg auf das „Automatenglück“ mit „Robert-R“ hinweist. Zu den kühlen Getränken gehören Limonaden/Softdrinks (pro 0,5-Liter-Dose: 2 Euro), aber auch Pils (2,50 Euro) und Radler. Ein Heißgetränk gibt es für 1 Euro.
Seit fast einem halben Jahr ist nunmehr das R-Café - wie auch andere gastronomische Betriebe in Deutschland - für normalen Restaurantbetrieb mit Service geschlossen.
Außer-Haus-Verkauf am Wochenende
Mittlerweile hat das R-Café den Außer-Haus-Verkauf am Wochenende wieder aufgenommen. Freitags von 17 bis 21.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 21.30 Uhr kann man sich Speisen an der Ladentür abholen. ( einen Bringservice gibt es nicht). Man kann telefonisch bestellen. Die Auswahl an Speisen ist dabei wie auf der normalen Karte, die zuvor im Restaurant galt. Der Außer-Haus-Verkauf ist für Peter Sachnik nur ein Zubrot und kann den Umsatzausfall bei Weitem nicht auffangen. Auch hier gelte wie bei den Automaten: „Wir wollen den Kontakt zu den Kunden aufrechterhalten.“
Aufstockung des Kurzarbeitergeldes
Seinen 15 festen Mitarbeitern stockt Peter Sachnik seit November 2020 das Kurzarbeitergeld auf 100 Prozentauf. Der leidenschaftliche Gastronom macht dies aus zwei Gründen: Zum einen hat er natürlich Mitgefühl für seine festen Mitarbeiter, die ansonsten mit deutlich geringeren monatlichen Einkünften gegenüber der Vor-Corona-Zeit ihren Lebensunterhalt finanzieren müssten.
Zum anderen ist die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auch ein Mittel, Mitarbeiter für das Gastro-Unternehmen R-Café zu halten. „Wenn wir wieder normal öffnen können, brauchen wir qualifiziertes Personal, das im Gastronomiegewerbe nicht leicht zu finden ist. Deshalb ist die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auch eine Vorsorgemaßnahme fürs Unternehmen“, betont R-Café-Chef Peter Sachnik.
Zu seinem Mitarbeitern hält Sachnik auch ansonsten Kontakt, was die anderen auch gern sehen. „Denn wir alle brauchen eine Tagesstruktur in einer Zeit, in der wir eigentlich kaum etwas machen können.“