Herdringen. Wennemar Freiherr von Fürstenberg scheidet nach schwerer Krankheit aus dem Leben. Herdringer Schlossherr war markante Arnsberger Persönlichkeit.
Die Stadt trauert um einen prominenten und an vielen Stellen prägenden Mitbürger. Wennemar Freiherr von Fürstenberg ist in der Nacht auf den 17. Februar im Alter von 62 Jahren gestorben. Er war schwer erkrankt und schied nun unter tragischen Umständen aus dem Leben. Der Herdringer Schlossherr gehörte im Stadtgebiet sicherlich zu den markantesten Persönlichkeiten. „Ein Mann mit Ecken und Kanten“, beschreibt ihn der Herdringer Bezirksausschussvorsitzende Frank Dietzel.
Bedeutende Familie
Die Familie von Fürstenberg ist eine der bedeutendsten und ältesten Adelsfamilien Westfalens. Sie wurde urkundlich erstmalig im Jahre 1295 erwähnt.Viele bedeutende Persönlichkeiten brachte die Familie hervor. Zu nennen sind hier unter anderem Landdroste, Bischöfe oder auch die Stifterin des Hüstener Carolinenhospitals, Caroline von Fürstenberg. Sitz der Familie war stets das Schloss Herdringen.
„Mit Anteilnahme habe ich die traurige Nachricht vom Ableben des Barons von Fürstenberg erfahren“, schreibt Bürgermeister Ralf Paul Bittner. „Die Bewahrung von Familientraditionen und der historischen Archive war Baron von Fürstenberg stets ein wichtiges Anliegen, für das er sich einsetzte“. So unterhält die Familie eines der umfangreichsten Adelsarchive. Aber auch die Unterstützung zum Beispiel des Freundeskreises Oelinghausen und die Restaurierung der Klosterkirche sei hier erwähnt.
Viele Bürger kannten ihn - und stritten auch mit ihm. Aber bei alledem darf nicht vergessen werden, dass die Familie von Fürstenberg auch manch Gutes für das Allgemeinwohl getan hat, ohne dafür persönlich in der Öffentlichkeit stehen zu wollen. Ohne die Familie von Fürstenberg hätte es das Karolinen-Hospital in Hüsten nicht gegeben. Wennemar von Fürstenberg war lange Zeit Kuratoriumsvorsitzender. Der Baron scheute allerdings eher die Öffentlichkeit.
Tüchtiger Geschäftsmann
Der Herdringer Schlossherr war ein tüchtiger Geschäftsmann und für seine Gegenüber ein hartnäckiger Verhandlungspartner. Ihm gelang es so, das Vermögen der Familie von Fürstenberg zusammenzuhalten. Er dachte nicht in Jahren, sondern - wie schon seine Vorfahren - in Jahrhunderten. So war es nicht verwunderlich, dass oft Grundstücke in Erbpacht vergeben wurden, wodurch die Option bestand, dass nach 99 Jahren das Grundstück wieder an die Familie zurückfallen konnte. Der ledige Freiherr war einer der größten Grund- und Immobilienbesitzer der Stadt.
Wennemar von Fürstenberg war eine geschäftstüchtige Persönlichkeit. Ein Beispiel dafür war die Öffnung des Herdringer Schlosses für Veranstaltungen. Er ermöglichte es, dass hier Kongresse oder auch private Feiern wie Hochzeiten stattfinden konnten. Durch diese Erträge konnten nötige Renovierungsarbeiten am Schloss als herausragendes Baudenkmal der Stadt refinanziert werden. Mit ihm wurde es auch möglich, dass der Herdringer Schlosspark für Großveranstaltungen geöffnet wurde, so dass Tausende Menschen auf die Schlosswiesen kamen. Hier sind zu nennen die Konzerte von Peter Fox (2009), die Auftritte von Pandabärmasken-Rapper Cro oder von DJs Felix Jaehn und Lost Frequencies (2016). Als die „Zauberhaften Abende“ gingen, kam ein neues Format in den Schlosspark.
Open-Air-Events im Schlosspark
Wennemar von Fürstenberg wurde sich mit einem weltweit agierenden Organisator von Abenteuer- und Hindernisläufen einig und „vermietete“ seine Wiesen- und Waldflächen für den „Tough Mudder“. Er selber ließ es sich vor seiner Erkrankung nicht nehmen, bei dieser Veranstaltung gemeinsam mit zehntausenden anderen Sportlern durch den Schlamm zu robben.
Mit anderen Aktionen polarisierte der Freiherr: Zum Beispiel, als er 2017 seine Grundstücke am Kloster Oelinghausen für Panzerausfahrten eines Sammlers anlässlich einer Geburtstagsfeier bereitstellte. Der Freiherr war aber auch selber als Sammler von Militärgerät bekannt, so dass selbst im Schlosspark Kampfhubschrauber ihren Platz fanden.
Von nachhaltigerer Wirkung für die Stadt ist aber die Beteiligung von Wennemar von Fürstenberg an der Gründung des Klinikums Hochsauerland 2011. „Seine engagierte Beteiligung an dem Fusionsprozess der Arnsberger Krankenhäuser ist hervorzuheben“, so Bürgermeister Ralf Paul Bittner. Er lobt Fürstenbergs persönlichen Einsatz im Bereich des Gesundheitswesens und darüber hinaus im Bereich der Stadt Arnsberg. Das bleibe unvergessen.
Dank für Engagement
Der Neheimer Pfarrer Stephan Jung schreibt stellvertretend für das Kuratorium der St. Johannes und Maria Stiftung: „Wir werden Wennemar Freiherr von Fürstenberg ein ehrendes Gedenken bewahren. Den Angehörigen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.“
Bis zu seinem Ausscheiden aus den Aufsichtsgremien des Klinikums Anfang des Jahres 2020 und der Übernahme der Gesellschaftsanteile der Stiftung Carolinen Hospital Hüsten am Klinikum Hochsauerland durch die Alexianer GmbH habe Freiherr von Fürstenberg die Geschicke des Klinikums über viele Jahre als Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikums, der Gesellschafterversammlung, des Kuratoriums der St. Johannes und Maria Stiftung und insbesondere als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Carolinen-Hospital Hüsten mitgeprägt. Er habe somit das Fundament für einen Meilenstein der Gesundheitsvorsorge in der Stadt Arnsberg gelegt.
Vor eigener schwerer Krankheit und den damit verbundenen Leidensweg konnte ihn das nicht bewahren.