Neheim. Kult-Gaststätte an Mendener Straße: Wolfgang Langnickel übergibt Zapfhahn an Udo Borggrewe. Im Mai soll das „Borgis“ im gewohnten Style öffnen.
Das Ende seiner 31 Jahre als Gastronom hatte sich Wolfgang Langnickel anders vorgestellt. Nicht, dass er mit seinem Entschluss hadert, seinen Betrieb aufzugeben. Das alles war lange geplant und hat nichts mit Corona zu tun. „Es ist aber dennoch sehr bedauerlich, wie sich das für uns Gastromen entwickelt hat“, sagt er. In „seinem Laden“ aber geht es weiter: Aus dem „Roadhouse“ in Neheim wird ab Mai das „Borgis“.
Ab 1. Mai startet das „Borgis“
Der Neheimer Udo Borggrewe wird übernehmen. „Geplant ist eine Öffnung ab 1. Mai!“, sagt er. Aber auch er weiß, dass ihm die Pandemie einen Strich durch die Rechnung machen kann.
Für Wolfgang Langnickel aber ist Schluss. „Ich wollte kürzertreten“, erklärt er. Mit 63 Jahren sollte man darüber nachdenken können. Offiziell hatte er das „Roadhouse“, das er vor elf Jahren an der Mendener Straße als Pächter eröffnet und bis zuletzt geführt hatte, zum 31. August 2021 gekündigt. Nun fand sich sein einstiger Gast Udo Borggrewe als Nachfolger, der gerne schon im Mai öffnen möchte und damit auch auf die Biergartensaison hofft.
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Mit einem Facebook-Post hatte sich Wolfgang Langnickel von seiner Kundschaft in dieser Woche verabschiedet, die er seit der Schließung der Gastronomie mit dem zweiten Lockdown zu Beginn des Novembers an der Theke nicht mehr gesehen hat. „Der 30. April ist unser letzter Tag als Wirtsleute des Roadhouse“, schreibt er, „gerne hätten wir Euch diese Nachricht von Angesicht zu Angesicht mitgeteilt, aber Corona zwingt uns dazu diesen Weg zu nehmen“. Wolfgang Langnickel bedankt sich für „teils über 30 jährige Treue zur Korova und zum Roadhouse“. Vor dem Wechsel ins „Roadhouse“ hatte Langnickel auch schon das Korova in der Oberstraße geführt. „Unzählige fröhliche Abende, sinnvolle und unsinnige Gespräche, lustige und traurige Momente durften wir mit Euch erleben“, schreibt der Wirt, „was für eine verrückte und lange Zeit. Die Erinnerung wird uns keiner nehmen“. Einen besonderen Dank richtet er an seine Mitarbeiter, „die mit viel Gefühl und Ellenbogeneinsatz jede Situation gemeistert haben“.
Emotionale Kommentare im Internet
Entsprechend emotional sind die Reaktionen der Gäste auf Facebook. „Ein Stück Jugend geht verloren, eine Institution in Neheim macht zu. Definitiv bleiben die Erinnerungen an unvergessliche Momente“, schreibt der heute in Frankfurt lebende Dirk Lohberg. Auch Philipp Bauer schwärmt: „Eine unglaublich tolle Zeit geht bei euch zu Ende, einige Abende bei euch verbracht. Danke für die Verdammt geile Zeit bei euch!!!“, schreibt er. „Korova und Roadhouse, egal, was Ihr beide ausbaldowert habt, es war immer eine tolle Idee mit gelungenen Konzept und ganz viel Wohlfühlen, Verlässlichkeit und möglich gemachter Vielfalt! Ihr hinterlasst große Fußstapfen!“, ergänzt Marion Brügge.
Wolfgang Langnickel, der die Gastronomie mit seiner Frau und seiner Ex-Frau geführt hat, übergibt den Zapfhahn nun weiter. „Anna und Teile der zuletzt arbeitenden Mitarbeiter, bleiben auch bei Udo im Team“, sagt Wolfgang Langnickel. Das bestätigt auch der neue Pächter: „Ich übernehme die Belegschaft“, sagt Udo Borggrewe.
Vom Unternehmer zum Wirt
Der 53-jährige Neheimer - bis zum Jahreswechsel noch Unternehmer in der Metallverarbeitung gewesen - sucht neue Herausforderungen. „Das ist Neuland für mich.“ Aber im Gespräch zeigt er zugleich, wie tief er sich schon in die Materie hineingearbeitet hat. „Ich muss hier ja auch das Rad nicht neu erfinden.“ Die Innenausstattung hat er vom Vorpächter abgekauft. „Wir haben den Fußboden abgeschliffen und gestrichen“, sagt Borggrewe. Mehr müsse und solle bewusst nicht passieren. Schließlich wolle man ja die Stammkundschaft ansprechen und ihr auch weiterhin das gewohnte gastronomische Zuhause als Treffpunkt geben. Erweitert werden sollen die Öffnungszeiten, um damit auch eine neue Zielgruppe anzusprechen. „Der Style der Kneipe bleibt aber der gleiche“, verspricht Udo Borggrewe.