Neheim. Mitte Juli zieht der Betrieb „Hektors“ aus dem Lokal in der Neheimer Fußgängerzone aus. Inhaber Dieter Hektor erklärt die Zukunftspläne.

Dieter Hektor schnipst mit seinen Fingern. Eine Millisekunde dauert diese Bewegung. Länger nicht. Mit dieser Geste möchte der 66 Jahre alte Fleischermeister symbolisieren, wie die vergangenen 15 Jahre in dem gleichnamigen Ladenlokal in der Neheimer Hauptstraße 5 für ihn vorbeigezogen sind. „Wenn die Zeit vor einem liegt, glaubt man, dass es viel ist“, blickt er zurück, „aber die Zeit geht schnell vorbei“.

Noch kürzer dürften jedoch die Tage bis zur bevorstehenden Schließung des stadtweit bekannten Geschäfts „Hektors“ sein. Denn am 16. Juli ist Schluss!

Dann verkauft Dieter Hektor die letzte Bratwurst in seinem Imbiss und serviert das letzte Glas Fassbier im angrenzenden Bistro. Die übrigen Waren in der Fleischtheke des Lokals sollen bereits zum 2. Juli abverkauft werden. Bis zu den jeweiligen Abschiedsterminen gelten für die Kundinnen und Kunden aber weiterhin die regulären Öffnungszeiten des Geschäfts.

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In dem zweiten Schritt stehen dann vom 17. Juli an die restlichen Aufräumarbeiten in den Räumlichkeiten an, bis die offizielle Schlüsselübergabe an den bisherigen Vermieter zum Ende des Monats vollzogen wird. Dann verschwindet der bekannte Fleischerimbiss aus der Neheimer Fußgängerzone. Hört aber nicht komplett auf! „Unsere Botschaft ist deutlich: Wir bleiben bestehen und das in altbewährter Qualität“, bekräftigt Dieter Hektor im Gespräch mit dieser Redaktion.

Zukunftspläne von „Hektors“ in Neheim: Inhaber will neuen Fokus setzen

Künftig möchte man sich auf den Catering-Bereich des Geschäfts fokussieren. Das heißt: Die Küche bleibt bestehen sowie das Essensangebot für Business- und Privat-Kunden. „10 bis 500 Personen oder mehr können wir beliefern“, so der Fleischermeister. Unter anderem Firmenfest, Messebetrieb oder private Geburtstagsfeier umfasst das neue Geschäftsportfolio. Geführt wird der neue Unternehmensbereich dann zunächst von Dieter Hektor selbst und seiner Partnerin Sonja Marquas.

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Denn den bislang sieben Angestellten musste der Neheimer Traditionsbetrieb kündigen. „Viele haben aber schon eine Weiterbeschäftigung gefunden und sind gut untergebracht. Das lag uns am Herzen“, betont Sonja Marquas. Zur Schließung sei dann noch im kleinen Kreis ein „Special“ vorgesehen. Einen großen Abschied plant Inhaber Dieter Hektor nicht.

Mitte Juli ist hier Schluss: Dieter Hektor schließt Imbiss, Bistro und Theke des gleichnamigen Lokals in Neheim.
Mitte Juli ist hier Schluss: Dieter Hektor schließt Imbiss, Bistro und Theke des gleichnamigen Lokals in Neheim. © Westfalenpost | Nicolas Stange

Das mag vermutlich auch an den Umständen liegen, wie das Aus des Lokals verkündet wurde (wir berichteten). Ende Mai hatte das Neheimer Unternehmen „André Wolff Immobilien“ die Räumlichkeiten auf der eigenen Facebook-Seite angeboten und über diese Anzeige einen neuen Pächter gesucht – ohne vorab mit Dieter Hektor zu sprechen. Der Hauseigentümer habe ihn mit der Vermarktung des Ladenlokals beauftragt, erklärte André Wolff damals auf Nachfrage dieser Redaktion.

Ladenlokal in der Hauptstraße 5 in Neheim: Neuer Pächter gesucht.

Dieter Hektor jedenfalls sei von der Aktion überrascht gewesen, berichtet er nun. Danach seien auch die Kundenaufträge für das Catering eingebrochen, weil viele ein endgültiges Ende des Fleischerbetriebs vermuteten. Dem widerspricht der 66-Jährige jedoch. Ein Grund sei, dass für das Unternehmen, wie in anderen Fällen auch, die familiäre Nachfolge fehle, so dass man sich nun auf das Catering beschränken möchte. „Hier ist die Planung einfacher.“

Weiterhin erreichbar

Im Jahr 1938 wurde die Fleischerei Hektor von Alois Hektor, dem Großvater von Dieter Hektor, in der Burgstraße 2 gegründet. Im Oktober 2018 feierte der Betrieb 80 Jahre Jubiläum. Der Catering-Betrieb von „Hektor’s“ ist über folgende Kontaktdaten erreichbar: Internet www.hektors.com, E-Mail hektors.neheim@yahoo.de, Rufnummer 02932/21803.

Außerdem hätten die vergangenen zwei Jahre in der Corona-Pandemie dem Geschäft zugesetzt. „Wir haben zwei Jahre gekämpft, weil wir auch oft personell unterbesetzt waren“, berichtet Sonja Marquas, „das hat auch mental Kraft gekostet“. Mit dem Fokus auf das Catering wolle man einen Neustart wagen und stellt sich motiviert der kommenden Herausforderung.

Offen hingegen ist die Frage, welcher neuer Pächter das Ladenlokal in der Neheimer Innenstadt künftig mieten möchte. Für das Objekt im Herzen der Fußgängerzone gebe es bereits erste Anfragen, so André Wolff. Mit Blick auf die Nachfolge sollen die Räumlichkeiten auch künftig als Restaurant oder Bistro genutzt werden.