Olsberg. „Stinksaurer Knabber-Protest“: Was hinter dem überregionalen Streik bei Intersnack steckt und welche Folgen er hat. Droht jetzt etwa ein Snackmangel?
Mangelt es bald an Auswahl bei Kartoffelchips oder Erdnüssen für den gemütlichen Fernsehabend auf der Couch? Dieses Szenario wird nun immer wahrscheinlicher, nach dem die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nach gescheiterten Tarifverhandlungen nun zum Streik bei der Firma Intersnack aufruft: „Noch kann der Arbeitgeber diese Situation aber noch abwenden und sich mit uns einigen“, so der zuständige Gewerkschaftssekretär Marcel Obermeier. Heute wird es nach Ankündigung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zu einem Warnstreik im Intersnack-Werk an der Industriestraße in Olsberg kommen. Mehr als 60 Beschäftigte des Unternehmens sollen sich an dem Protest beteiligen, um für höhere Löhne zu demonstrieren. Mit dem Motto „stinksaurer Knabber-Protest“ wollen die Arbeitnehmer vor dem Werkstor auf ihre Situation aufmerksam machen.
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Führendes Unternehmen für Snacks
Intersnack ist eines der führenden Unternehmen in Europa mit Sitz in Düsseldorf, das sich auf die Herstellung von salzigen Snacks spezialisiert hat. Das Sortiment umfasst eine breite Palette von Produkten, darunter Erdnüsse, Chips, Flips und andere Knabbereien. Bekannte Marken wie Ültje, Chio, POM-BÄR und Funny-Frisch gehören zum Portfolio des Unternehmens. Intersnack ist in über 30 Ländern aktiv und produziert jährlich mehrere hunderttausend Tonnen Snacks.
Der geplante Warnstreik wird erhebliche Auswirkungen auf die Produktion im Werk in Olsberg haben. „Bei Intersnack in Olsberg stehen dann für 12 Stunden die Produktionsbänder still. Von geröstet über pikant bis gesalzen – es werden keine Erdnüsse mehr vom Band laufen“, erklärte Isabell Mura von der NGG Südwestfalen. Besonders betroffen ist die Produktion der bekannten Ültje-Erdnüsse sowie der Eigenmarken von Edeka und Rewe, die ebenfalls in Olsberg gefertigt werden. Das Ziel des Warnstreiks ist es, die gesamte Produktion für zwölf Stunden zum Stillstand zu bringen, um den Forderungen der Gewerkschaft Nachdruck zu verleihen. Zwischen 13 und 14 Uhr haben sich darüber hinaus Dietmar Schwalm, der Kreisvorsitzende des DGB im Hochsauerlandkreis sowie NGG-Verhandlungsführer Mohamed Boudih als Redner angekündigt, so der Hinweis von Marcel Obermeier.
Gewerkschaft möchte 360 Euro mehr
Grund für den Arbeitskampf seien nach Angaben der Gewerkschaft die stockenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Süßwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen, zu der auch das Intersnack-Werk in Olsberg gehört. Die Gewerkschaft NGG fordert eine Lohnerhöhung von 9,9 Prozent für ein Jahr. „Mindestens sollen dabei 360 Euro mehr pro Monat für das Portemonnaie der Intersnack-Beschäftigten in Olsberg herauskommen“, so Isabell Mura. Auch die Auszubildenden sollen von den neuen Tarifvereinbarungen profitieren: Für sie fordert die Gewerkschaft eine monatliche Erhöhung von 190 Euro je Ausbildungsjahr.
Die bisherige Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern verlief nach Angaben der Gewerkschaft ergebnislos. „Die Arbeitgeber haben bislang kein brauchbares Angebot gemacht“, kritisierte die NGG Südwestfalen. „Es stößt bei den Beschäftigten extrem sauer auf, wenn sich die Unternehmen komplett weigern, ein konkretes Lohn-Plus in Aussicht zu stellen.“ Die erste Verhandlungsrunde sei lediglich ein „reines Placebo-Treffen“ gewesen und habe keine nennenswerten Fortschritte gebracht. Laut NGG-Geschäftsführerin Isabell Mura habe der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) nur vage eine Erhöhung oberhalb der Inflation in Aussicht gestellt, wobei ein Teil davon in die Altersvorsorge fließen solle. „Konkret kam da aber nichts“, so Mura.
Weh tun - und zwar so richtig
Die NGG hat bereits angekündigt, die Proteste auszuweiten, sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde am 4. September keine spürbaren Fortschritte geben. „Wenn die Arbeitgeber wollen, dass es wehtut, dann wird es weh tun. Und zwar so richtig – noch in diesem Jahr“, warnte Isabell Mura.
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Dieser Arbeitskampf bei Intersnack ist Teil eines größeren Konflikts in der nordrhein-westfälischen Süßwarenindustrie, wo die Beschäftigten zunehmend unzufrieden mit den stagnierenden Löhnen und den fehlenden Fortschritten in den Tarifverhandlungen sind. Die Gewerkschaft NGG hat deutlich gemacht, dass sie bereit ist, die Auseinandersetzungen weiter zu eskalieren, um die Interessen der Arbeitnehmer durchzusetzen. Der Streik bei Intersnack könnte dabei nur der Anfang einer ganzen Reihe von Arbeitskämpfen in der Region sein, sollte keine Einigung erzielt werden.
Am Montag, 12. August, kam es bereits in Grevenbroich-Wevelinghoven zu einem mehrstündigen Streik.