Brilon.. Schnitzen, Feuer machen, Wasser filtern und ein Lager bauen: Im Outdoor Camp Brilon lernen Kinder ab 8 Jahren Überlebenstechniken.
Weg von den Handys und Tablets, raus aus der Komfortzone, rein in den Wald. Das ist Uwe und Vanessa Diedenhoven ein großes Anliegen. Umsetzen wollen sie das mit ihrem „Outdoor Camp Brilon“, das sie vor einem Jahr gegründet haben. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche ab acht Jahren, die Schritt für Schritt lernen, wie man 24 Stunden allein im Wald überleben kann.
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Nachts im Wald übernachten? Mit einem scharfen Messer etwas Schnitzen, ein Feuer entfachen, ein Lager bauen und Wasser trinken, das man selbst filtriert hat? Klingt aufregend. Wenn man Uwe und Vanessa Diedenhoven erzählen hört, dann ist es das auch tatsächlich. Doch bevor ein Kind an einem 24-Outdoor-Survival-Event teilnimmt, hat es in mehreren Einzelkursen das nötige Rüstzeug für dieses Abenteuer bekommen. Uwe Diedenhoven erklärt: „Unsere Mission ist es, Kinder und Jugendliche durch unsere Kurse so zu befähigen, dass sie, je nach erlerntem Grad, in der Lage sind, 24 Stunden allein in der Natur zu überleben.“ Er versichert: „Das passen wir natürlich an das Alter der Kinder an. Wir glauben fest daran, dass diese Fähigkeiten nicht nur das Überleben sichern, sondern auch das Selbstvertrauen, das Selbstbewusstsein sowie die psychische und körperliche Stärke der Teilnehmenden signifikant fördern.“
Ganze Familie liebt Outdoor-Aktivitäten
Die Diedenhovens erzählen, dass sie eine naturverbundene Familie sind. Uwe Diedenhoven sagt über sich selbst: „Ich bin kein Outdoor-Experte, sondern ein Outdoor-Enthusiast.“ Der 57-Jährige arbeitet hautberuflich als Geräteführer in einem Kalksteinbruch und bringt 22 Jahre Erfahrung im Sicherheitsdienst und Personenschutz mit. Der Briloner Familienvater erzählt, dass er außerdem bei „Stark auch ohne Muckis“ eine Ausbildung zum Kinder-, Jugend und Familiencoach absolviert hat. Dabei handelt es sich um ein Trainingskonzept, das Kinder dazu befähigen soll, mit Mobbingsituationen und Problemen widerstandsfähig umzugehen.
Viel praktische Erfahrung hat Uwe Diedenhoven in den vergangenen Jahren im Outdoor-Bereich gesammelt. Er erzählt: „Seit über zehn Jahren bin ich leidenschaftlich in der Outdoor-, Bushcraft- und Survival-Szene verwurzelt. Vor zehn Jahren habe ich die Gruppe „Bushcraft und Survival Freunde Sauerland“ gegründet und vor diesem Hintergrund entstand die Idee zur Gründung des Outdoor Camps Brilon.“ Auch seine Frau Vanessa ist ein großer Natur-Fan. Die 43-Jährige arbeitet im sozialen Bereich und absolviert zurzeit ein Studium im Bereich Umwelt- und Naturpädagogik.
Spaß haben, lernen, Selbstbewusstsein stärken
„Ich bin sehr naturverbunden, gehe viel in den Wald, wandere sehr gerne. Der Wald ist für mich ein Ort, der mir guttut, der mich zur Ruhe bringt und an dem ich zu mir selbst finden kann“, so die Brilonerin. Sie erzählt, dass auch ihr Sohn Noah (10) mit zum Familien-Outdoor-Team gehört: „Er war schon von klein auf immer mit uns im Wald. Ich finde das sehr wichtig. Viele Kinder haben heute gar keine Verbindung zu ihrer ursprünglichen Umgebung. Mir ist es wichtig, sie zurück in die Natur zu holen. Es ist einfach schön zu sehen, wie fröhlich die Kinder aus dem Wald herauskommen.“ Wichtig ist dem Ehepaar Diedenhoven bei ihren Kursangeboten auch ein spielerischer Ansatz. Sie selbst leiten die verschiedenen Kurse und möchten, dass die Kinder Spaß im Wald haben und gleichzeitig etwas für ihr Leben lernen und ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird.
„Viele Kinder haben heute gar keine Verbindung zu ihrer ursprünglichen Umgebung. Mir ist es wichtig, sie zurück in die Natur zu holen. Es ist einfach schön zu sehen, wie fröhlich die Kinder aus dem Wald herauskommen.“ “
Kinder werden zu Wildnis-Entdeckern
In Einzelkursen lernen die Kinder unterschiedliche Fähigkeiten, die ihnen helfen, in der Natur klarzukommen. Beim Lager- und Shelterbau zum Beispiel sollen sie zum „Wildnis-Entdecker werden“ und im „dichten Grün des Waldes geheime Zufluchtsorte errichten.“ Beim Bogenschießen lernen sie den Umgang mit Pfeil und Bogen. Ein anderer Kurs beschäftigt sich damit, wie man Wasser filtern und aufbereiten kann. Und auch der sichere Umgang mit dem Messer steht im Outdoor-Camp auf dem Programm. Am Ende gibt’s dann den „Messerführerschein“. Und auch der Umgang mit Feuer gehört bei den Diedenhovens dazu: „Mit diesem Kurs bieten wir Kindern die Möglichkeit, das Element Feuer in seiner ursprünglichen Form kennenzulernen und dabei die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu verinnerlichen.“
Großes Abenteuer: Übernachtung im Wald
Und noch ein Abenteuer wartet auf die Kinder: Eine Übernachtung im Zelt. Uwe Diedenhoven weiß, dass das für viele Kinder eine besondere Herausforderung ist: „Nachts hat man eine ganz andere Geräuschkulisse und eine andere Wahrnehmung als tagsüber. Es wirkt alles etwas beengter und das natürliche Fluchtverhalten setzt ein. Der Kurs soll die Kinder stärken und ihnen „ein ganz besonderes Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit vermitteln.“ Gleichzeitig sollen sie lernen, sicher und verantwortungsvoll in der Natur übernachten zu können und die Schönheit der Wildnis zu erleben.
„Im Notfall rufen wir natürlich die Eltern an. Es wird niemand gezwungen, die ganze Nacht über im Camp zu bleiben. Und wir legen natürlich auch Sicherheits- und Verhaltensregeln fest“, beruhigt Vanessa besorgte Eltern. Aber die angehende Natur- und Umweltpädagogin findet auch: „Kinder brauchen Abenteuer. Man muss ihnen auch etwas zutrauen. Mentale Stärke ist wichtig.“ Und wer alle Einzel-Kursangebote erfolgreich absolviert hat, der kann sich zum krönenden Abschluss zum 24-Stunden Outdoor und Survival-Kurs anmelden. Neben diesen Gruppen-Angeboten bieten Uwe und Vanessa Diedenhoven auch Einzelkurse und individuelle Settings für Kinder an, „die eine Auszeit vom normalen Alltag brauchen.“ Sie schreiben auf ihrer Internetseite dazu: „Diese speziellen Outdoor-Coachings können auch über ein Wochenende gehen und bieten maßgeschneiderte Erlebnisse, die auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt sind.“
Neuer Natur-Erlebnis-Ort mit Hütte
Bisher fanden die Outdoor-Camp-Angebote auf einer Fläche im Wald statt. Jetzt haben die Diedenhovens einen neuen Natur-Erlebnis-Ort gefunden; sie nennen in „Neo“. Dafür haben sie etwa drei Kilometer von Brilon entfernt eine Hütte gepachtet. Zu dem Gelände gehört auch ein Bach. Es soll ein Ort sein für Begegnung, Naturerlebnis und Abenteuer und ein Ort, an dem die Kinder ihre Handys, Tablets und Social-Media-Accounts mal für ein paar Stunden einfach vergessen…
Weitere Infos findet man unter: www.outdoor-camp-brilon.de