Brilon/Kiew/Chmelnyzkyj. Erschütternde Eindrücke aus der ukrainischen Hauptstadt: Victoria Liese aus Brilon spricht mit einer jungen Ärztin über die dramatische Lage.

Victoria Liese, die in der vergangenen Woche nach Kiew reiste, hat erschütternde Eindrücke aus der ukrainischen Hauptstadt mitgebracht. Im Zentrum ihres Besuchs stand eine Kinderklinik, die kürzlich durch einen russischen Raketenangriff schwer beschädigt wurde.

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Bei ihrem Rundgang traf Liese auf die junge Ärztin Inna Shulzhyk, die unmittelbar nach dem Angriff vor Ort war. Die Schilderungen der dramatischen Situation sind alarmierend: „Ohne Narkose wurden die Menschen operiert. Es musste alles ganz schnell gehen“, berichtet Liese, die außerdem die Idee hat, die junge Ärztin nach Brilon einzuladen, um sich möglicherweise im Maria Hilf Krankenhaus weiterzubilden.

Mangel an medizinischen Hilfsgütern

Im Gespräch mit dem Generaldirektor des Krankenhauses, Wolodymyr Zhovnir, wurde der akute Mangel an medizinischen Hilfsgütern deutlich. „Es wird dringend Verbandsmaterial gebraucht“, betont Liese. Dieses Problem möchte sie auch gemeinsam mit der Briloner Apothekerin Astrid Fitzner angehen.

Millionenhilfe aus Deutschland

Angesichts der Notlage hat das deutsche Entwicklungsministerium reagiert und stellt der ukrainischen Regierung 10 Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung. Diese Mittel sollen, zusammen mit Beiträgen anderer Unterstützer und Spender, für die Instandsetzung des Krankenhauses eingesetzt werden. Geplant sind Reparaturen an Fassaden, Behandlungsräumen sowie der Strom- und Wärmeversorgung, um die Einrichtung wieder voll einsatzfähig und winterfest zu machen.

Nach ihrem Aufenthalt in Kiew ist Liese nach Chmelnyzkyj weitergereist. Dort wird sie gespendete Rollstühle an Kriegsversehrte und Kleidung an bedürftige Kinder verteilen.