Dreislar. In Dreislar ist nach der Straftatenserie im April wieder Ruhe eingekehrt. Die Staatsanwaltschaft ist bei den Ermittlungen einen Schritt weiter.

Nachdem Ende April in Dreislar zwei Männer in Dreislar festgenommen und nach einem richterlichen Entscheid in Untersuchungshaft geschickt wurden, war die Erleichterung im Dorf groß. Denn die Festnahmen standen im Zusammenhang mit einer mysteriösen Serie, in deren Rahmen seit Mitte April in mehreren Nächten Wände mit rechten oder polizeifeindlichen Parolen beschmiert sowie mehrere Brände gelegt wurden. Nun ist einer der Tatverdächtigen wieder auf freiem Fuß. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Thomas Poggel auf Nachfrage der Westfalenpost.

Brandserie in Dreislar: Teilgeständnis abgelegt

Gegen den jüngeren der beiden sei der Haftbefehl ausgesetzt worden. „Die Auflagen reichen aus, um eine Außervollzugsetzung zu rechtfertigen“, sagte Poggel. Der Mann habe ein Teilgeständnis abgelegt. Der zweite Tatverdächtige sitzt weiterhin in U-Haft. Den Männern wird Brandstiftung in drei Fällen vorgeworfen. Zwei Autos waren im Rahmen der Serie in Dreislar in Flammen aufgegangen. Außerdem wurde ein Siloballen angezündet. Dabei handelt es sich laut Paragraf 306 Strafgesetzbuch um land-, ernährungs- oder forstwirtschaftliche Anlagen oder Erzeugnisse. Das Strafrecht sieht bei einer Brandstiftung eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren vor. In minderschweren Fällen ist eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren möglich.

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In Dreislar wurden unter anderem Wände und Tür der Pfarrkirche sowie das Feuerwehrhaus beschmiert.
In Dreislar wurden unter anderem Wände und Tür der Pfarrkirche sowie das Feuerwehrhaus beschmiert. © Rita Maurer | Rita Maurer

Der Staatsschutz hatte die Ermittlungen in dem Fall übernommen, da es sich wegen der rechtsradikalen Graffiti um staatsschutzrelevante Inhalte gehandelt hatte. Ob es einen Tatzusammenhang zwischen den Autobränden und den Schmierereien in den Ortschaften gibt, ist aber noch unklar. Die Haftbefehle waren wegen der drei Brandstiftungen ausgestellt worden. „Die Ermittlungen dauern an“, so Poggel: „Wenn sich Anhaltspunkte für weitere Tatvorwürfe ergeben, kann dies mit in die Ermittlungen aufgenommen werden.“

Brandserie in Dreislar: persönliche Differenzen

Trotz der zum Teil ausländerfeindlichen Schmierereien im direkten Umfeld der Brandlegungen war die Staatsanwaltschaft Ende April nach den Festnahmen nicht von einem rechtsradikalen Hintergrund ausgegangen. „Man könnte es als privaten Rachefeldzug bezeichnen“, sagt Poggel damals. Die beiden Festgenommenen hätten offenbar persönliche Differenzen mit Angehörigen von Kirche und Feuerwehr. Im Fokus der Straftaten standen immer wieder kirchliche Einrichtungen und die Feuerwehr. Sie seien in der Vergangenheit nicht durch rechtsradikales Gedankengut auffällig gewesen.

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