Hochsauerlandkreis. In HSK-Buchhandlungen ist die Nachfrage nach der Biografie von Prinz Harry groß. Eine Händlerin macht den Hype nicht mit. Ihre Kritik.
Der 11. Januar ist ein Tag, den Buchliebhaber gleichermaßen wie Fans der britischen Krone und dessen derzeitigem wohl schlimmsten Kritiker sehnlichst erwartet haben, denn am Dienstag ist die Biografie von Prinz Harry, dem Duke of Sussex erschienen und das Interesse daran könnte in den Medien und rund um den Globus wohl kaum größer sein. Manche sprechen von einer schmierigen und tatsächlich für die Monarchie in Großbritannien gefährlichen Kampagne, die der zweitgeborene Sohn des derzeitigen König Charles startet. Manche verspotten ihn, weil er sich von der Krone zurückgezogen hat und nun doch stets das Licht der Öffentlichkeit sucht, sei es mit Interviews, einer Netflix-Serie oder eben seinem Buch „Reserve“ (in englisch „Spare“), das nun erschienen ist und nicht nur pikante Details aus seinem Privatleben enthält, sondern auch das britische Königshaus und Harrys Familie mit verschiedenen Vorwürfen konfrontiert. In den Medien, sei es Promiflash, Spiegel oder die WPwird das Buch kontrovers diskutiert – doch wie ist das Interesse im Hochsauerlandkreis am nach Amerika geflüchteten Prinzen?
Eine verschlossene Kiste im Schaufenster in Brilon
„Wir hatten schon einige Tage vor dem Erscheinen eine verschlossene Kiste im Schaufenster stehen“, sagt Maria Sprank auf WP-Anfrage. Sie und ihre Kolleginnen müssen lachen, wenn sie auf das Buch von Harry angesprochen werden. Geöffnet werden durfte die Kiste nämlich erst am eigentlichen Erscheinungstag, wohl, um weitere Details aus dem Buch vor der Veröffentlichung unter Verschluss zu halten. Doch das Interesse ist da und schon kurz nach Ladenöffnung der Buchhandlung „Podszun“ in Brilon ist eines der Exemplare verkauft worden, weitere wurden angefragt. „Es ist aber nicht so, dass die Kunden schon um 9 Uhr vor dem Laden gewartet haben“, so Sprank. „Es ist nicht wie damals, als Harry Potter erschienen ist.“ In der Buchhandlung „Podszun“ in Marsberg liegen die Ausgaben auf englisch und deutsch aus, die Nachfrage sei aber eher verhalten, wie eine Mitarbeiterin erklärt.
Interesse an der Queen in Winterberg geringer als an Harry
Angela Nieder bemerkt in der Buchhandlung „WortReich – Lesen und mehr“ in Winterberg schon ein gesteigertes Interesse. „Wir hatten schon vor dem Erscheinungstag drei Nachfragen und ich habe mehr der Bücher nachbestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Interesse so entwickelt.“ Nachdem die Queen im vergangenen Jahr verstorben sei, sei keines der Bücher rund um die Royals nachgefragt worden, das Interesse sei geringer gewesen. „Ich habe also nicht gedacht, dass die Kunden sich nun für Prinz Harry besonders interessieren.“ In Olsberg ist dies tatsächlich der Fall. Inke Hees von „Käpt’n Book“ erklärt gegenüber der WP, dass noch niemand nach dem Buch gefragt habe. „Es wird sich in den kommenden Tagen zeigen, wie sich die Nachfrage entwickelt. Aktuell ist es ohnehin sehr ruhig“, sagt sie.
Mit aller Macht in den Markt gedrückt
Nicolle Prange betreibt die Buchhandlung „Prange“ in Brilon und hat sich bewusst dagegen entschieden, die Biografie des Prinzen vorzubestellen. So habe der Großhandel als Bedingung eingerichtet, mindestens sechs Ausgaben bereit zu halten – wohl als Verkaufsstrategie, denn von einem Stapel Bücher nehmen Kunden eher ein Buch ab als von Einzelexemplaren. So hat auch Nicolle Prange das Gefühl, das Buch sei regelrecht in den Markt gedrückt worden. „Wir hatten bisher aber nur eine Nachfrage nach dem Buch“, sagt sie. Nach dem Tod der Queen sei das Interesse aber größer gewesen. „Rund um Weihnachten haben wir einige Bildbände verkauft.“ Sie sagt aber auch, dass das Buch schon im Nachdruck wäre – wer also ein Exemplar ergattern möchte, der scheint zumindest im HSK kein Problem zu bekommen.