Winterberg/Medebach. Arzt Tim-Henning Förster aus Winterberg warnt: Omikron ist längst im Sauerland angekommen. Im Interview erklärt er, welche Folgen das haben wird.
„Von 25 PCR sind 21 positiv, das ist eine Rate von 84 %. Die Wand ist da.“ Das schreibt der Arzt Tim-Henning Förster, der die Sauerlandpraxis in Winterberg und Medebach betreibt, auf Twitter. Die Wand, damit meint er die Omikron-Variante, die auf dem Vormarsch ist und von der Virologen aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr nicht als Welle, sondern als Wand gesprochen haben. Auch im HSK steigen die Corona-Zahlen rasant, immer häufiger wird auch die Omikron-Variante festgestellt. Tim-Henning Förster spricht im Interview mit der WP Brilon über die aktuelle Situation – die alles andere als leicht für die Praxis ist.
Wie viele Corona-Fälle haben Sie derzeit im Schnitt in der Woche in Ihrer Praxis entdeckt? Steigen die Zahlen jetzt schnell?
Bis zur letzten Woche war es überschaubar, täglich zwei bis drei Tests und nur ausnahmsweise positive Ergebnisse. Seit dieser Woche hat sich das schlagartig geändert, die Notwendigkeit von PCR-Tests ist deutlich gestiegen, viele nach positiven Schnelltests. Auch die Rate der positiven Testergebnisse ist massiv gestiegen, allein in Medebach waren von 25 PCR-Tests 21 positiv.
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Können Sie schon unterscheiden zwischen Omikron- und Delta-Variante?
Die Labore führen Typisierungen durch, es kommen aber nur noch Meldungen über die Omikron-Variante zurück.
Mit welchen Symptomen kommen die Omikron-Patienten in Ihre Praxis? Welche Verläufe beobachten Sie?
Die geboosterten Patienten klagen lediglich über leichte Erkältungssymptome, sind häufig selbst von dem positiven Schnelltest überrascht gewesen, auch die Verläufe sind bisher sehr milde. Bei den bisher gar nicht oder nicht ausreichend geimpften Patienten sehen wir deutlich schwerere Symptome, hohes Fieber und Atemnot sind da nicht selten.
Kann man etwas über die Altersverteilung der Infizierten sagen? Ist die Omikron-Variante schon unter Kindern angekommen?
Ja, bei den Ergebnissen dieser Woche sehen wir eine deutliche Häufung bei den 10- bis 20-Jährigen, eine steigende Tendenz auch bei den noch jüngeren Patienten.
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Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Laboren? Warten Sie lange auf die Testergebnisse der PCR-Tests?
Sehr gut, noch bekommen wir die Ergebnisse spätestens nach 36 Stunden, sollte der Trend aber weitergehen, so sind Verzögerungen zu erwarten.
Wie kann die Praxis die vielen Infizierten auffangen? Wird der Druck und die Arbeit nun noch mehr?
Zu dem steigenden Fallzahlen kommen jetzt leider auch die ersten Ausfälle im Team, Ansteckungen durch infizierte Kinder sind zu befürchten. Sollte es hier zu Personalengpässen kommen, könnte es unter Umständen auch passieren, dass wir nicht alle Infizierten versorgen können oder die Versorgung der „normalen“ Patienten leidet.