Marsberg. Seit rund 100 Tagen ist Thomas Schröder/CDU) Bürgermeister der Stadt Marsberg. Wie waren die ersten Wochen. Eine Zwischenbilanz:

Thomas Schröder sitzt seit dem 1. November auf dem Chefsessel im Rathaus Marsberg. Für die CDU gewann er die Kommunalwahl am 13. September. 55,61 Prozent der Stimmen konnte er für sie und sich einfahren.

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Die ersten 100 Tage als erster Bürger der Stadt liegen hinter ihm. Bestimmt wurden sie wie alles auf diesem Planeten durch das Corona-Virus. Alles war und ist anders. Alles wird auf Sparflamme gefahren. Auch seine Amtseinführung. Die Verabschiedung seines Vorgängers Klaus Hülsenbeck fand noch gar nicht statt. Im Gespräch mit der WP lässt er die erste Zeit als Bürgermeister der Stadt Marsberg Revue passieren.

Herr Bürgermeister, die ersten 100 Tage als Stadtoberhaupt sind rum, fühlen Sie sich angekommen im Amt wie im Rathaus?

Eindeutig, ja.

Wie liefen die ersten Tage?

Zum Einarbeiten blieb gar keine Zeit. Ich musste sofort einsteigen. Zeitnah fand die konstituierende Sitzung des neuen Stadtrates statt. Wegen Corona konnten weder mein Vorgänger Klaus Hülsenbeck ordentlich verabschiedet werden, noch die ausgeschiedenen Ratsmitglieder und Ortsbürgermeister. Dann standen die internen Haushaltsberatungen und Budgetgespräche mit allen Fachämtern für den städtischen Haushalt 2021 an, bei denen ich natürlich dabei sein wollte. Da ich Marsberger bin, kenne ich fast alle Projekte und deren Hintergründe. Wenn es zum Beispiel um die neuen Dorfplätze in Meerhof oder Padberg geht, weiß ich sofort worum es sich handelt.

Amt, so wie er es sich vorgestellt hat

Was war Ihre erste Amtshandlung?

Das war die Dienstverpflichtung der neuen Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister, die wegen Corona im kleinen Runden hier im Rathaus stattfand. Zum 125-jährigen Kirchweihjubiläum in Westheim mit Erzbischhof Becker aus Paderborn habe ich Grußworte gesprochen. Wegen Corona konnte die Feier leider nur mit wenigen Gästen stattfinden. Das war sehr schade. Und dann der Zimmerbrand im St.-Marien-Hospital. Ich habe mich natürlich sehr erschrocken und bin sofort dorthin gefahren. Im Gespräch mit der Einsatz- und der Krankenhausleitung konnte ich mich dann davon überzeugen, dass durch das schnelle Eingreifen von Krankenhauspersonal und Einsatzkräften das Schlimmste verhindert werden konnte.

Ist die Arbeit im Rathaus schwieriger oder leichter, als Sie sich vorgestellt haben?

Sie ist im Prinzip genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin hier von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr gut empfangen worden, insbesondere von meinen Vorzimmer-Damen und auch von unserem Allgemeinen Vertreter und Kämmerer Antonius Löhr. Er ist ein sehr guter Ratgeber in Verwaltungs- und Finanzangelegenheiten. Die Zusammenarbeit mit den Amtsleitern läuft hervorragend. Das kann man nicht anders sagen. Auch die ersten Gespräche mit der Politik waren sehr konstruktiv und verliefen in bester Atmosphäre.

Was war bisher Ihre größte Herausforderung?

Den Krankenhausbrand habe ich schon erwähnt. Das geplante Vogelschutzgebiet ist ohne Vorankündigung auf uns zugekommen. Aber es sollte eine machbare Herausforderung sein. Unsere Fachabteilung arbeitet daran. Wir sammeln nach wie vor die Anregungen und Fragen der Bürger und kommunizieren sie mit der Bezirksregierung.

Miteinander und die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Welche Maßnahmen haben Sie in der kurzen Zeit schon angeschoben?

Wir haben zum Beispiel ein kleines neues Baugebiet in Leitmar für bauwillige junge Familien ausgewiesen. Grundstücksverhandlungen in Essentho stehen kurz vor dem Abschluss, so dass es mit dem Neubaugebiet im Bereich der Goldbuschstraße vorangehen kann. Die Entwicklung des Industrie- und Gewerbegebietes Westheim III wird weiterhin vorangetrieben. Auch hier stehen konkrete Interessenten in der Warteschleife. Vielversprechende Gespräche zur Umnutzung der gelben Schule als Stadtbücherei und Archiv sind gelaufen. Ein Arbeitskreis erarbeitet ein gemeinsames Konzept. Das wird richtig gut. Fördermittel für ein Innenstadtkonzept sind bewilligt. Hier wollen wir, gemeinsam mit vielen Akteuren, unsere „City“ zukunftsfähig aufstellen. Der LWL plant ja bekanntlich eine großangelegte Umstrukturierung am Standort Weist. Die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und LWL setzt sich auch hier weiter fort. So möchte beispielsweise der LWL sein Gelände zur Innenstadt hin öffnen.

Wie sieht Ihre Prioritätenliste nach 100 Tagen im Amt aus?

Ganz wichtig ist mir das gute Miteinander und die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zwischen den Feiertagen habe ich schon die Zeit genutzt Gespräche mit dem Personal zu führen, um zu erfahren, wo der Schuh drückt. Meine Bürotür steht im wörtlichen Sinn für alle immer offen. Das wird auch gerne angenommen. Darüber freue ich mich. Der Unterschied von einer Stadtverwaltung zu Gewerbebetrieben liegt darin, dass zu einer Stadtverwaltung völlig unterschiedliche Zweige und Berufsgruppen gehören, wie Waldarbeiter, Erzieherinnen, die Mitarbeiter der Biogasanlage oder der Stadtwerke. Alle verdienen eine eigene Ansprache.

Mal Hand aufs Herz. Gab es schon Momente, in denen Sie sich gedacht haben, dass Bürgermeistersein habe ich mir doch etwas anders vorgestellt?

Nein.

Gab es schon positives oder negatives Feedback von Bürgern oder Mitarbeitern?

Ja, aber tatsächlich nur positives. Bisher (lacht).

Die Corona-Pandemie beeinflusst weiterhin unser Leben. Inwieweit bremst Sie das in Ihrer Arbeit aus?

Nun ja, das Vereinsleben ist komplett zum Erliegen gekommen. Hier wünsche ich mir, dass ich die persönlichen Kontakte, die für einen Bürgermeister sehr wichtig sind, nach der Pandemie nachholen kann. Viele unserer Gewerbetreibenden sind mittlerweile an ihre Grenzen gestoßen. Ich hoffe sehr, dass man das auch in Berlin und Düsseldorf erkennt und deren Belange entsprechend berücksichtigt. Weiterhin kann ich die Bürgerinnen und Bürger nur um Geduld bitten, wenn sie zu uns ins Bürgerbüro kommen möchten. Die momentanen Maßnahmen sollen alle schützen und niemanden ärgern.