Brilon. Der HSK krempelt seine Polizeiwache in Brilon um. Das kam für die Biologische Station in der vergangenen Woche völlig überraschend.
Muss die Biologische Station des Hochsauerlandkreises nach nur einer Handvoll Jahren schon wieder ihre Koffer packen? Für den Standort am Rothaarsteig in Brilon jedenfalls „gilt es, Alternativen zu entwickeln“ - so jedenfalls der Hochsauerlandkreis im Vorfeld der Sitzung des Kreis-Bauausschusses am Dienstag, 15. Juni. Grund: Der HSK will den Gebäudetrakt künftig für seine Polizeiwache mitnutzen. Die soll rundherum modernisiert und ausgebaut werden. Kalkulierte Kosten: rund 6,7 Millionen Euro.
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Ziemlich genau vor 30 Jahren, am 29. April 1991 hatte der Kreis das neues Polizeidomizil in Brilon eingeweiht. Bis dahin war die Wache in der Marktstraße im Briloner Stadtkern untergebracht. Knapp zwei Millionen D-Mark hatte damals der Umbau der ehemaligen Landwirtschaftsschule gekostet, rund zwei Drittel nahm der Kreis auf seine Kappe.
Jetzt ist er bereit, erneut tief in die Tasche zu greifen - Voraussetzung: Das Land spielt mit. Der ist nämlich Mieter der Immobilie, und dem Kreis liegt natürlich an einer erneut langfristigen Bindung an das NRW-Innenministerium. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hatte der Kreistag bereits im Juni vergangenen Jahres einstimmig gefasst.
Schon damals hieß es, dass die Polizei „seit geraumer Zeit“ mit dem Ansinnen an den Kreis herantrete, das „in die Jahre gekommene Gebäude an die heutigen Anforderungen einer modern organisierten“ Polizeiwache anzupassen.
Mit der „8“ gefesselter Verdächtiger entwischt an Wache
Aus polizeilicher Sicht ist der Anbau des Zellentraktes - im Jargon: des Gewahrsams - sowie ein sicherer und eingezäunter Zugang zur Wache erforderlich. Nur in zu guter Erinnerung ist noch in Erinnerung, wie im vergangenen Dezember nachts ein an der Ratmersteinschule auf frischer Tat ertappter, in Handfesseln zur Wache verbrachter Dieseldieb auf dem Weg zwischen Peterwagen und Wache in entwischte. Eine halbe Stunde suchte ein Polizeihubschrauber mittels Wärmebildkammer den Drübel und die Umgebung ab. Vergebens.
Ins Netz ging der Täter doch noch, als er nämlich gegen fünf Uhr, immer noch mit der stählernen „8“ an den Handgelenken, zu seinem im Umfeld des Ratmersteinschule abgestellten Wagen zurückkehrte. Den hatte die Polizei als mögliches Täterfahrzeug inzwischen observiert.
Erste Planungen liegen vor
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Das Olsberger Architekturbüro Schmidt & Mengeringhausen hat gemeinsam mit einer Projektgruppe des HSK und der Polizei erste Planungen ausgearbeitet. So soll zum Beispiel der - künftig barrierefreie - Haupteingang inklusive der Anfahrt von der bisherigen Gebäudeseite verlegt und über die rückwärtige Anton-Schomberg-Straße erfolgen. In der vergangenen Woche hat der HSK die Anlieger über die Pläne in Kenntnis gesetzt.
Im Obergeschoss neu aufgestellt werden sollen das Kriminal- und Verkehrskommissariat, im Erd- und Untergeschoss sollen die Sozial- und Sanitärräume für die Polizeibeamten inklusive Umkleidebereich und Trockenmöglichkeiten. Neue Sanitärbereiche sind auch auf allen Etagen erforderlich, das Gebäude benötigt die energetische Sanierung von Fassade, neue Fenster und eine neue Heizung, außer dem eine neue Elektroinstallation. Für die Dauer der Umbauarbeiten könnte, so der Kreis, das Dachgeschoss für den Dienstbetrieb mitbenutzt werden.
Der HSK-Bauausschuss tagt am Dienstag, 15. Juni, um 17 Uhr im Kreishaus Meschede.
Kreis gegenüber dem Land und der Station in der Pflicht
In der vergangenen Woche hat der HSK auch die Biologische Station über seine Pläne informiert. Das „Naturschutzzentrum - Biologische Station - Hochsauerlandkreis ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein. Dieser Trägerverein besteht aus 16 ordentlichen Mitgliedern, von denen acht der Verein für Natur- und Vogelschutz im HSK (VNV) stellt, je drei Mitglieder kommen vom HSK und vom Westf.-Lipp. Landwirtschaftsverband und je einer von der Landwirtschaftskammer sowie vom Waldbauernverband.
Vom Altenheim ins Feuerwehr-Zentrum
Dem Team der Biologischen Station gehören 14 hauptamtliche Mitarbeiter sowie wechselnde Bufdies o.ä. an und steht unter der Wissenschaftlichen Leitung von Werner Schubert; Infos unter www.biostation-hsk.de Die Biologische Station des HSK wurde am 1. April 1993 gegründet und befand sich bis zum Wechsel ins ehemalige Ausbildungszentrum der Feuerwehr in Brilon 2017 in einem früheren Altenheim in Bödefeld
Vorsitzender des Trägervereins ist Johannes Schröder (Bredelar), Vorstandsmitglied des VNV und Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Kreises. Für ihn kam die Info aus dem Kreishaus „völlig überraschend“. Wie er gegenüber der WP sagte, sei dies „bisher nie im Gespräch“ gewesen. Man müsse abwarten, was passiere. Dabei stehe der Hochsauerlandkreis in der Pflicht.
Gemäß der Anfang der 90er Jahre in Zusammenhang mit der Einrichtung der Biologischen Station getroffenen Vereinbarung zwischen dem Land und dem HSK sei der Kreis verpflichtet, dem Naturschutzzentrum angemessene Räume zur Verfügung zu stellen. Land und Kreise teilen sich die Finanzierung Biologischer Stationen im Verhältnis 80:20. Landesweit gibt es 45 Biologische Stationen