Brilon. Im ehemaligen Kloster in Brilon-Wald soll eine Jugendeinrichtung entstehen. Nebenan sind ein Bordell und eine Suchtklinik. Wie sinnvoll ist das?
In das ehemalige Karmelitinnen-Kloster in Brilon-Wald könnte eine Jugendhilfeeinrichtung einziehen. Seitens des Hochsauerlandkreises wird das Projekt kritisch gesehen, da bereits acht der kreisweit elf Jugendhilfe-Einrichtungen im Altkreis Brilon angesiedelt sind. Einen Dämpfer erhält der Plan der Flutura Blue gGmbH auch von der Stadt Brilon. Im Rathaus hält man den Standort für völlig untauglich.
„Aus Sicht der Stadt Brilon ist der Standort der Jugendhilfeeinrichtung in einem alten Kloster an der vielbefahrenen Straße von Brilon nach Willingen ungeeignet. Die Jugendhilfeeinrichtung wäre im Kloster rund 500 Meter vom Ortszentrum Brilon-Wald gelegen. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein Bordell und die Suchtklinik“, heißt es in einer Stellungnahme auf Anfrage der Westfalenpost-Redaktion.
Soziale Integration erschwert
Die Randlage würde eine soziale Integration der Kinder und Jugendlichen z.B. in Vereinen oder Jugendgruppen nur schwer möglich machen. Auch Besuchs- und Kontaktmöglichkeiten von Mitschülerinnen und Mitschülern oder eventuellen Freundinnen und Freunden wäre in Brilon-Wald erschwert, heißt es weiter. „Wir sehen darüber hinaus Probleme in der schulischen Versorgung der Kinder und Jugendlichen, deren sonderpädagogischer Förderbedarf als vergleichsweise hoch einzuschätzen ist.“ In diesem Bereich seien bereits heute räumliche wie personelle Kapazitätsgrenzen im Raum Brilon erreicht.
In dem ehemaligen Kloster ist eine Einrichtung für vier Intensivgruppen mit je sieben Personen – also für 28 junge Leute – geplant. Einen entsprechenden Antrag hatte die Flutura Blue gGmbH beim Landesjugendamt in Münster gestellt, das für die Erteilung der Betriebserlaubnis zuständig ist.