Essentho. Das Feuer im Steilhang, Wechselwinde und zerfahrene Wirtschaftswege - der Waldbrand bei Essentho hatte es in sich. Jetzt soll neue Technik her.

Ein ausgedehnter Waldbrand hat in der Nacht zu Montag die Feuerwehr in Marsberg-Essentho in Atem gehalten. Rund 140 Feuerwehrkräfte aus 13 Orten waren im Einsatz, selbst aus Warburg und Bestwig. Die Löscharbeiten an dem Steilhang in dem unwegsamen Gelände waren so kräftezehrend, dass der Einsatzleiter, der Marsberger Wehrführer Josef Straub, die Kräfte austauschen musste. Straub: „Nach zwei bis drei Stunden sind die durch.“

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Erst am Montagmittag konnten die letzten immer wieder aufflackernden Brandnester abgelöscht und die Einsatzstelle abgeräumt werden.

Gegen 19 Uhr war Sonntagabend der Alarm ausgelöst worden. In einem nur schwer zu erreichenden Waldstück in Nähe der ehemaligen Nato-Siedlung war Feuer bemerkt worden. Betroffen war eine rund 3500 Quadratmeter große Fläche.

Auch Hilfe aus Brilon und Olsberg

Neben dem Löschzug Marsberg waren die Löschgruppen Obermarsberg, Westheim, Essentho, Heddinghausen, Oesdorf und Beringhausen im Einsatz.

Problem Nr 1: das Wasser. Deshalb setzte die Einsatzleitung zur Unterstützung auch Einheiten aus Brilon, Bestwig, Scherfede, Bad Wünnenberg und Lichtenau in Marsch. An zwei Stellen baute die Feuerwehr jeweils ein 10.000 Liter fassendes Faltbassin auf, die mit insgesamt acht Tanklöschfahrzeugen befüllt wurden. Geholt wurde das Wasser in der Zisterne am Feuerwehrhaus Essentho.

Pro Betankung mussten die Fahrzeuge - Fassungsvermögen zwischen 2000 und 4000 Liter - eine etwa 12 Kilometer lange Schleife fahren - und das, so Pressesprecher Frank Steker, über „teils sehr schlechte Waldwege“. Das Problem tritt derzeit allerorts wegen der gewaltigen Holzmassen auf, die seit gut zwei Jahren aus den heimischen Wäldern abgefahren werden.

Wechselwinde machen Flammen unberechenbar

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Problem Nr. 2: das Wetter. Wechselnde Winde, so Wehrführer Josef Straub zur WP, hätten das Feuer manchmal den Hang hochgetrieben und über die Bergkuppe schlagen lassen. Dabei seine die Flammen gelegentlich „bis in die Baumspitzen“ geschlagen. Straub: „Teilweise mussten sich unsere Leute sogar zurück ziehen.“

Auch ein Polizei-Hubschrauber kreiste über der Einsatzstelle. Darin hielt sich der zuständige Revierförster eine Zeitlang über die Entwicklung auf dem Laufenden. Bei dem Waldstück handelt es sich um den Privatwald einer gräflichen Forstverwaltung. Mit Patschen hatten die Feuerwehrkräfte zunächst eine Schneise geschlagen, um ein Übergreifen des Feuers auf eine angrenzende Schonung zu verhindern.

Ursache und Schadenshöhe noch unbekannt

Die Löscharbeiten dauerten bis etwa 1 Uhr, so der Feuerwehrsprecher weiter. Zur Überwachung der Löscharbeiten aus der Luft und zum Aufspüren von Glutnestern hatte die Feuerwehr die mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Drohne des Löschzugs Warburg angefordert. Mit zwei Wärmebildkameras wurde zudem der Hang nach Glutnestern abgescannt.

Im Herbst zwei Brände an einem Sonntag

Im vergangenen September hatte es an einem Tag, ebenfalls an einem Sonntag, gleich zwei Waldbrände im Raum Essentho gegeben.Das erste Feuer war gegen 5.30 Uhr in Nähe des Missionsheims entdeckt worden; betroffen war eine etwa 5000 Quadratmeter große Fläche. Am späten Nachmittag brannten eine Fläche von rund 2000 Quadratmeter und ein 150 Festmeter gestapeltes Holz ab; auch da waren Kräfte aus der ganzen Region im Einsatz.

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Darüber hinaus im Einsatz waren das THW Warburg und das DRK Olsberg. Als letztes zog gegen 3.30 Uhr der Löschzug Marsberg ab. Zurück blieben allerdings eine Brandwache und die beiden gefüllten Bassins. Das war auch gut so. Letztlich zog sich der Einsatz bis gegen 12 Uhr am Montagmittag hin. Frank Steker: „Wir haben immer wieder Glutnester gefunden.“ Zwischenfälle habe es bei dem nächtlichen Einsatz in dem unwegsamen Gelände nicht gegeben, so Frank Steker weiter zur WP.

Vor Ort war auch Bürgermeister Thomas Schröder. Gegenüber der WP sagte er, dass ihn der Einsatz in dem schwierigen Gelände sehr beeindruckt habe und er allen Kräften, speziell auch den aus den Nachbarstädten zu Hilfe gekommenen, seinen herzlichen Dank aussprechen möchte.

Über die Ursache des Brandes liegen noch keine Erkenntnisse vor. Auch über die Höhe des Schadens können noch keine Angaben gemacht werden.

Drohnen-Gruppe für den Löschzug Marsberg

Der Einsatz in dem unwegsamen Gelände bei Essentho hat für Wehrführer Josef Straub noch einmal die Wichtigkeit einer Drohne für die moderne Feuerwehrarbeit unter Beweis gestellt.

Deshalb bereite auch der Löschzug Marsberg die Einrichtung einer Drohne-Gruppe vor, wie Straub gegenüber der WP sagte.

Die Mannschaftsstärke soll dabei neun Personen betragen, die entsprechend geschult werden müssen.

Das Fluggerät soll mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet werden. Für die Anschaffung des robusten professionellen Equipments und die entsprechende Ausbildung der Gruppe müssten rund 14.000 Euro kalkuliert werden.

Josef Straub ist seit Mitte 2019 Wehrführer der Stadt Marsberg, zuvor war er seit 2006 als Stellvertreter von Alfons Kleffner auf Leitungsebene der Marsberger Feuerwehr mit ihren insgesamt 17 örtlichen Einheiten tätig.