Brilon. Die Stadt Brilon muss für den Umbau des Sportparks viermal mehr aus eigener Tasche bezahlen als geplant. Das sind die Gründe.
Die Stadt Brilon muss für den neuen Sportpark an der Jakobuslinde viermal so viel aus eigener Tasche auf den Tisch legen wie geplant. Zu dem kalkulierten Eigenanteil von rund 330.000 Euro kommen - Stand heute - rund 950.000 Euro Mehrkosten hinzu. Und: Mit dem zweiten Bauabschnitt kann nicht mehr in diesem Jahr begonnen werden, da keine Fachfirmen zu bekommen sind. Das teilte Bürgermeister Dr. Christof Bartsch jetzt dem Rat mit.
Einweihung am Sport- und Familientag der Big Six
Der erste Bauabschnitt ist so gut wie fertig. Dort, so Dr. Christof Bartsch, seien jetzt „noch ein paar trockene Tage mit konstanten Temperaturen über acht Grad“ nötig, um den Belag auf der Tartanbahn aufzutragen. Die Big Packs mit dem Granulat sind bereits entlang der Bahn aufgereiht. Derzeit laufen Sanierungsarbeiten an der Tribüne. Am 21. Mai, dem traditionellen Familien- und Sporttag der Big Six, soll die Anlage offiziell eingeweiht werden.
Vor allem die Entwicklung der Baupreise haben „ordentlich ins Kontor geschlagen“, so Dr. Bartsch. Dabei liege die Steigerung mit 17 Prozent noch deutlich unter der Entwicklung des Baupreis-Indexes, die seit dem Planungsbeginn im Jahr 2017 rund 24 Prozent betrage.
Unerwartete Bodenbelastung
Mehrkosten entstand bei den Honoraren für die europaweite Ausschreibung des ganzen Projektes (+ 110.000 Euro), das letztlich aber in Schmallenberg gelandet ist, es gibt Probleme mit belastetem Boden (+70.000 Euro), mit der Entwässerung des Geländes (+105.000 Euro), auf die Tennisplätze kommt einer anderer, ganzjährig bespielbarer Belag (+ 40.000 Euro) und für Blinde muss ein Leitsystem installiert werden, das auf rund 45.000 Euro taxiert wird.
Die Ausschreibungen für den zweiten Bauabschnitt laufen. Dabei handelt es sich um den Bereich zwischen den Sporthallen und der Altenbürener Straße, wo sich jetzt noch der Ascheplatz befindet. Dort sollen sechs Tennisplätze entstehen, daneben zum Stadion hin für den Schulsport eine Weitsprunganlage und eine Rasenfläche für Wurfdisziplinen sowie auf der anderen Seite stadteinwärts 64 Parkplätze.
Förderprogramm
2019 hatte die Stadt Brilon für das Projekt einen Antrag auf Förderung aus dem Investitionspaket „Soziale Integration im Quartier“ beantragt.Dafür hatte sie Kosten von insgesamt 3.268.570 Euro ermittelt.Die Förderung betrug 90 Prozent, das waren 2.941.713 Euro.Da das Programm ausgelaufen ist, gibt es keine Nachförderung.
Die sechs Tennisplätze sollen ganzjährig bespielbar sein, drei davon auch unter Flutlicht - und auch dem TC Brilon zur Verfügung stehen. Der muss mittelfristig auf die Hälfte seiner in Richtung Schützenhalle nicht weit entfernten Anlage verzichten, da der Eigentümer der Fläche den Pachtvertrag nicht verlängert. Drei Plätze und das dazwischenliegende Clubhaus stehen dem Verein ab 2026 nicht mehr zur Verfügung.
Auch American Football auf dem neuen Kunstrasenplatz
Dem TC bleiben dort die auf städtischem Grund stehenden drei Ascheplätze und die Tennishalle, die für die gesellige Seite des Clublebens hergerichtet werden könnte. Für den Spielbetrieb benötigt der Verein sechs Plätze, die mit dem zweiten Bauabschnitt ja geschaffen würden.
Zudem gibt es beim SV Brilon Überlegungen, im Sportpark ein neues Vereinsheim zu erreichten.
Der neue Kunstrasenplatz wird auch von den Brilon Lumberjacks benutzt. Die speziellen American Football-Spielfeldmarkierungen müssen für jede Begegnung neu aufgetragen werden.
Lesen Sie auch: Interview mit Landesjagd-Präsidentin Nicole Heitzig: Darum muss das Wild gejagt werden
Die Tartan-Laufbahn verfügt an der Tribünen-Seite über sechs 100-Meter-Bahnen und rund um den Platz vier 400-Meter-Bahnen. Außerdem gibt es eine weitere Weitsprunganlage sowie eine Fläche für Kugelstoßen. Neben dem zentralen Kunstrasenplatz ist ein Kleinspielfeld für Basket-, Volley- und Fußball angelegt. Und es gibt am Eingang zwei mit Holz verkleidete Container - die WC-Anlage und die Kasse.