Brilon. Der Kunstverein Brilon hat erneut seinen Bildhauer-Workshop mit Johannes Dröge angeboten. Was die interessierten Teilnehmer dabei lernten:
An der Hiebammenhütte in Brilon gibt es nicht nur Leckeres für den Magen, sondern manchmal auch etwas Schönes für die Augen. Die Hütte wurde beim traditionellen Bildhauer-Workshop wieder zum Publikumsmagneten. Für Künstler ist diese idyllisch in freier Natur, in einem Wiesental gelegene und bewirtschaftete Hütte das ideale Freiluftatelier.
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Grundtechniken und Handhabung der Werkzeuge
Und für Wanderer war die Hütte ein interessantes Ausflugsziel, wenn dort gehämmert, gefeilt, geschliffen und gesägt wird und die interessierten Beobachter bei der Entstehung der Kunstobjekte zuschauen dürfen. Das regnerische Wetter störte nicht, denn Hüttenwirt Jürgen Lüke sorgte auf einer großen Wiese mit einem riesigen offenen Flexzelt für Überdachung.
Die Bildhauerei übt auf kreative Menschen eine große Faszination aus und der Kunstverein Brilon e.V. bietet jedes Jahr mit dem Sauerländer Künstler Johannes Dröge an, dieses Kunsthandwerk selbst einmal auszuprobieren. Unter den elf Teilnehmern waren neben alten Hasen auch wieder drei Anfänger. Sie wurden in die wichtigsten Grundtechniken der Holzbildhauerei und der Steinbearbeitung und Handhabung der Werkzeuge eingeführt.
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„Mal etwas Künstlerisches machen“
Der immerhin schon 90-jährige Künstler und seine Mitarbeiterin Elisabeth liefen ständig zwischen allen Werkbänken herum und halfen jedem mit individuellen Tipps für die plastische Gestaltung und Umsetzung eigener Gestaltungsideen und nahmen dabei auch mal selbst das Werkzeug in die Hand.
Zwei Tage lang wurde an Holzobjekten und Alabaster gearbeitet. Holzpartikel und feiner Marmorstaub flogen herum und die Künstler sahen anschließend wie Staubmännchen aus. Viele Holzstücke und Steine hatten eine eigene Geschichte. Neuling Rita Osenbold (Beisinghausen) fertigte aus einem alten „Kreikenbaum“ mit eingewachsener Kette eine hohe Stele. „Der Baum stand so schief, dass der Schwiegervater ihn mit einer Kette befestigte.“ Neu dabei war auch Martina Nacke (Marsberg). „Ich hatte nie Zeit für so einen Kurs und dieser Ort ist ein Traum“, freute sie sich. Schreiner Christopher Decker (Madfeld) „wollte mal etwas Künstlerisches machen“. Er plante, einen Adler im Sturzflug zu schaffen. Aber der alte Bildhauerhase Georg Steden (Winterberg) riet ihm davon als Erstlingswerk ab. „Da musst du schon einen Wochenkurs machen. Stell dir das mit dem Adlerauge und den Flügeln nicht so einfach vor. Das Problem ist, wir können nirgendwo etwas drauf schneiden.“ Aus dem Adler wurde ein Herz. Steden schuf diesmal „Liebende“ mit einem Herz in der Mitte, ein Hochzeitsgeschenk.
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Findungsphase ist schwierig
Elke Markmann (Bielefeld) arbeitet gerne mit Alabaster. „Die Findungsphase ist immer schwierig. Vorgestern habe ich zwei Stunden vor dem Stein gesessen und immer einen Teufelskopf darin gesehen. Dann war die Idee plötzlich da… der Torso einer Schwangeren.“ Roland Seifert (Butzbach) schliff an einem 40 Jahre alten italienischen Carrara-Marmor. „Er lag bei mir zu Hause und ist 15 Mal mit umgezogen“. Jetzt wurde daraus ein Kunstwerk. Ein Hingucker war auch das Kunstwerk „Drei Quadrate übereinander mit zwei Flächen mit zwei Farben“ von Alexander Schröder. „Mir geht es darum, dass etwas passiert, wenn du das Objekt drehst. Eine Vierteldrehung ist endlos, eine halbe ist ein Möbiusband“.
Sonntagabend wurden alle Kunstwerke auf einem großen Tisch ausgestellt und von allen Teilnehmern bewundert.