Olsberg. Unglaublich, was die Olsbergerin Gisela Aue mit ihrer Häkelkunst als zaubert. Dabei legt sie viel Wert auf Details.

Oma mit Dutt und Opa mit Brille posieren stolz im Wohnzimmer, eingerichtet mit einer gemütlichen Couch und Kamin. An der Wand ein Blumenbild, eine Uhr und an der Decke eine kunstvoll gewickelte silberne Lampe. Echt gemütlich. Und komplett gehäkelt! So, wie das gesamte Schwedenhaus mit weiteren Bewohnern und sogar einer Wäscheleine im Garten, das auf der Anrichte in Gisela Aues Wohnzimmer steht.

Schönes und kreatives Hobby

Zwei Monate hat die Olsberger Textilkünstlerin in etwa für ihr Kunststück gebraucht. Ein klasse Zeitvertreib im Lockdown. Wobei, zu tun hat die gebürtige Biggerin immer, denn sie ist quasi dauerinspiriert. Wer sich im Wohnzimmer der 63-Jährigen umschaut, findet überall schöne Handarbeiten: ein Kissen mit drinsitzendem Hund aus angesagtem „Paw-Patrol“-Stoff mit süßen Hundemotiven aus der beliebten Kinder-Serie. Ein Einhorn-Hocker mit buntem Schweif aus Wolle. Ein Handykissen. Und, und, und…

Rund zwei Monate hat Gisela Aue aus Olsberg für das gehäkelte Schwedenhaus inclusive Bewohner und Inventar gebraucht.
Rund zwei Monate hat Gisela Aue aus Olsberg für das gehäkelte Schwedenhaus inclusive Bewohner und Inventar gebraucht. © Sonja Funke | Sonja Funke

Liebevoll gestaltet

„Wenn ich etwas sehe, dass ich interessant finde, dann spüre ich die Herausforderung, es nachzuarbeiten“, sagt die gelernte Textil-Verkäuferin. So war es auch bei den Häkelfigürchen. Gisela Aue, die stundenweise im Bastel- und Handarbeitsladen Mikado arbeitet und dort ihren Traumjob gefunden hat, sah die kleinen Figürchen und das Schwedenhaus im Buch einer Kundin und war sofort Feuer und Flamme.

Trend stammt aus Japan

Der allgemeine Trend zu Häkelfiguren erwachte vor rund zehn Jahren neu, als eine Tradition aus Japan nach Deutschland schwappte: Amigurumi. Dies ist die japanische Strick- und Häkelkunst. Der Name Amigurumi kommt aus dem japanischen und bedeutet „häkeln und einwickeln“.Es gibt in Deutschland jede Menge Bücher rund um Häkelfiguren, zum Beispiel als Super-Cubies. Tiere, Cupcakes, Computerhelden – alles lässt sich so anfertigen. Wer welche herstellen möchtet, findet Anregungen direkt im Fachgeschäft wie z.B. Mikado, in Büchern oder im Internet und braucht neben einer Häkelnadel und dem passenden Garn oft noch Füllwatte, Augen und eine Stopfnadel zum Vernähen.

Immer neue Ideen und Details

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„Ich dachte, dass wird bestimmt ‘ne Jahresarbeit, aber durch den Lockdown kam es so, dass ich Mitte Dezember angefangen habe und schon Mitte Februar fertig war“, schildert sie. Von der Vorlage ist Gisela Aue abgewichen, hat an Farben und Form des Hauses einiges abgewandelt. Und je mehr sie schaut, kommen auch immer neue Ideen und Details dazu, wie etwa die Wäscheleine inclusive Wäsche und der Schnuller fürs Baby. Im gehäkelten Wohnzimmerschrank ist Geschirr gestapelt, selbstverständlich liegt Holz für den Kamin bereit, aus dem es kräftig Watte raucht. Als nächstes ruft die Obstkiste als Umrandung nach Verschönerung: „Ich werde noch einen Rosenbogen häkeln und einen Zaun!“

Auch lustige Dinge entstehen

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Eine Welt voller Stoff und Garn wurde Gisela Aue, geborene Finger, quasi mit in die Wiege gelegt. „Mein Vater war Schneidermeister und als er dann eine andere Arbeit hatte, machte meine Mutter weiter Änderungsarbeiten.“ Sie lernte bei Truco-Moden in Brilon und arbeitete im Olsberger Textilhaus Baumann bis zur Geschäftsaufgabe vor vier Jahren. Sie liebt einfach Stoffe und alles drum herum. Und auch ihre Enkel, lieben Omas Kissen und ihre Figuren, wie zum Beispiel Zeichentrick-Figur Peppa Wutz. Gerade hat der vierjährige Maximilian den Piraten Felix bei der Oma in Auftrag gegeben. Er ist schon halb fertig. Und für die Zukunft, da wäre gehäkeltes Inventar für einen Spiel-Laden ein tolles Projekt.

Stricken mit der Häkelnadel

Zurück zum Schwedenhäuschen. Besonders kunstvoll ist das Dach mit echter Doppeldeckung gehäkelt. So wirken die Pfannen dreidimensional und nahezu echt. „Das hat lange gedauert.“ So schön, wie das Ensemble geworden ist, kann Gisela Aue damit glatt direkt auf den Anbietermarkt gehen. Häkelfiguren nach japanischer Amigurumi-Tradition sind voll im Trend. Hieraus hat sich auch das „Knooking“ bzw. Sträkeln, das Stricken mit der Häkelnadel, entwickelt. Klar, kennt Gisela Aue auch dies. Und sie strickt auch gerne. Aber: „Beim Häkeln kann man die Form einfacher verändern.“ Wieder so ein Tipp, den nur eine erfahrene Fachfrau geben kann!