Winterberg. Das St.-Franziskus-Hospital Winterberg ist – trotz Insolvenz – gut durch die Pandemie gekommen. Wie die Zukunft für das Krankenhaus ausieht.
Auf der jüngsten Sitzung des Krankenhausausschusses der Stadt Winterberg berichteten Dr. Christoph Niering, Generalbevollmächtigter des St.-Franziskus-Hospital Winterberg, und Geschäftsführer Andreas Pulver über den Status quo. Sie betonten, dass das insolvente Krankenhaus unter finanziellen Aspekten bislang einigermaßen gut durch die mittlerweile ein Jahr andauernde Corona-Pandemiegekommen sei. Die Hilfen des Bundes – die Pauschale für die Freihaltung von Betten– hätten positiven Einfluss gehabt, um weitere Defizite abzufedern bzw. zu vermeiden.
MVZ befindet sich auf einem guten Weg
Dr. Christoph Niering schilderte die großen Anstrengungen, die seit vielen Monaten unternommen würden, um eine tragfähige und nachhaltige Fortführungslösung für das Krankenhaus zu finden und die rund 200 Arbeitsplätze zu erhalten. Man sei sich der Verantwortung für den großen Arbeitgeber in der Region sehr bewusst. „Natürlich habe ich mir vorgestellt, dass wir schneller zu einer Lösung kommen. Auch ergebnisoffene und konkrete Gespräche mit dem Hochsauerlandkreis hätte ich mir gewünscht. Dessen ungeachtet bin ich aber sehr zuversichtlich, dass wir bald zu Ergebnissen kommen werden.“ Und er fügte hinzu: „Ich glaube fest an eine Zukunft für das St.-Franziskus-Hospital Winterberg!“
Nach Eröffnung der Insolvenzverfahren sei der Geschäftsbetrieb weitergeführt worden. Durch die temporäre Aussetzung der elektiven Operationen im Zuge der Pandemie sei es allerdings 2020 zu geringeren Erlösen und Fallzahlen gekommen. „Wir wünschen uns dafür einen Erlösausgleich, der vielleicht schon nächste Woche beschlossen wird“, so Dr. Niering.
Längst sind die elektiven Operationen unter Einhaltung höchster Hygienestandards wieder aufgenommen worden. Andreas Pulver wies in der Sitzung darauf hin, „dass wir unsere Aufgaben als Akutkrankenhaus, insbesondere auch mit Blick auf die Notfallversorgung für die Bürgerinnen und Bürger, vollumfänglich und vor allem auch ohne Unterbrechung ausüben.“ Auch das MVZ befände sich auf einem guten Weg, sodass beabsichtigt sei, das Personal zu verstärken.
Mitarbeiter zwar erschöpft, aber zugleich hochengagiert
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Mit Blick auf die Beschäftigten des St.-Franziskus-Hospital Winterberg sagte er: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nach einem Jahr im Corona-Dauerstress erschöpft und zugleich hochengagiert und motiviert.“ Für die sich abzeichnende dritte Welle der Pandemie sei man gut aufgestellt und gerüstet. Erfreuliche Nachrichten gäbe es auch bei der Besetzung einer vakanten Position. Nach intensiver Suche konnte die Stelle des geriatrischen Sektionsleiters neu besetzt und die Abteilung Geriatrie wieder in Betrieb genommen werden. Die Nachricht, mit Stefan Meyer einen neuen Sektionsleiter für die Geriatrie im St.-Franziskus-Hospital Winterberg gewonnen zu haben, nahmen die Stadtverordneten mit Freude auf. Der 58-jährige Arzt hat seine Arbeit Anfang dieser Woche aufgenommen. Er konnte bereits an seinem ersten Arbeitstag die erste geriatrische Patientin in der wiedereröffneten Abteilung begrüßen.
Meyer arbeitete in Deutschland achtzehn Jahre als Notarzt und in den USA drei Jahre als Palliativarzt. Danach wechselte er als internistisch-geriatrischer Oberarzt in ein mittel-hessisches Krankenhaus. Dort war er für die Weiterentwicklung der Geriatrie von 28 auf 48 Betten mitverantwortlich.