Winterberg. Die Euphorie ist in der gesamten Stadt spürbar: Mit den Lockerungsplan des Landes gibt es eine neue Perspektive für den Tourismus in Winterberg.

Dank der positiven Entwicklungen rund um die sinkenden Inzidenzwerte wittern auch Hotels und Freizeitbetriebe in Winterberg Morgenluft. Winterbergs Tourismuschef Winfried Borgmann spricht von einer vorsichtigen Euphorie.

„Für die Hotels ist es schon eine Erlösung, dass das Auslastungslimit von 60 Prozent fällt.“ Das ist der Fall, wenn die Inzidenz stabil zwischen 100 und 50,1 liegt. Die schnellen Änderungen bedeuten aber auch erneut viel Arbeit. „Da gibt es viel zu lesen und viel zu beraten, alle müssen sich auf die Hinterbeine setzen. Auch mit den Nachbarkommunen soll ja alles gleich gehalten werden.“

Stadt bereitet sich auf Ansturm vor

Die Winterberg Tourismus Wirtschaft GmbH (WTW) trägt die für Winterberg jeweils neuesten Informationen zusammen und berät wenn nötig die örtlichen Unternehmen auch individuell – auch im Hinblick auf einen möglichen Gästeansturm über das Fronleichnams-Wochenende. Auch darauf bereite sich die Stadt vor, versichert Borgmann.

Dass die Gäste zurückkehren wollen, bemerken auch die Hotels. „Einen wahren Run“ registriert Thomas Weigel vom Hotel Weigels Bergfreiheit in Silbach. „Vor zehn Tagen ungefähr ging es von jetzt auf gleich los. Wir haben sehr viele Anfragen von Juni bis Oktober.“ Weigel ist dankbar dafür und auch für die Freundlichkeit und das Vertrauen der Kunden. „Es ist berührend. Viele Stammgäste haben sogar ihre Anzahlung aus dem letzten Jahr stehengelassen.“ Das Hotel soll nächsten Samstag wieder öffnen – in der Hoffnung, dass dann auch im Restaurant Gäste speisen können.

Flyer sorgen für mehr Kunden

Die wenigen Tische im Außenbereich hat Weigel bisher nicht geöffnet. „Das wäre zu viel Aufwand; wir leben von den Hausgästen.“ Mitte der Woche haben die Weigels Lebensmittel und Getränke bestellt, ab 1. Juni sollen die vier Angestellten zu 50 Prozent aus der Kurzarbeit geholt werden. „Was waren wir im ersten Lockdown erschrocken, hatten Zukunftsangst“, erinnert sich der Hotelbesitzer. „Aber wir sind gesund geblieben und das Unternehmen hat es überlebt.“

Als noch etwas verhalten erlebt Danny Meurs, Juniorchef im Hotel Der Brabander, die Buchungslage. „Das liegt aber auch daran, dass unser Schwimmbad und das Spa noch geschlossen sind.“ Da aber gerade über 20.000 Flyer zu Kunden des Brabanders unterwegs sind, erwartet Meurs einen kurzfristigen Anstieg der Buchungen. Sein Haus hatte schon vor Pfingsten wieder geöffnet, das lange Wochenende sei „für die Verhältnisse okay“ gewesen. Kleinere Umbauten sollen dafür sorgen, dass die Gäste auch in der Außengastronomie im Trockenen und Warmen essen können.

Eine ungewisse Rechnung

Apropos Schwimmbad: Hallenbäder und Saunen in der Region könnten nach jetziger Planung nächsten Mittwoch unter Auflagen eröffnen, ebenso die Indoorspielplätze – vorausgesetzt, die Inzidenz liegt nicht nur im HSK, sondern auch NRW-weit bei höchstens 50. Es ist also noch eine Rechnung mit Unbekannten. Aber die Richtung scheint zu stimmen. Und Tourismuschef Borgmann verspricht auch: „Es wird an heißen Tagen auch für die Badestelle am Hillebachsee eine Lösung geben.“