Hochsauerlandkreis. Es drohen Unwetter und Gewitter in Brilon und im HSK. Zuletzt gab es im HSK sogar Tornados. Besteht die Gefahr erneut? Wir haben nachgefragt:

Die ruhigen sonnigen Sommertage verabschieden sich erst einmal im HSK. Es wird Gewitter geben mit der Möglichkeit von lokalen Unwettern mit Hagel, Sturm und Starkregen. Für Dienstag sagt Julian Pape vom Wetterportal Sauerland die Gefahr von unwetterartigen Entwicklungen mit kräftigen Regenfällen und Hagel voraus. Örtlich könnten wie bereits am Montag in Süddeutschland bis zu 50 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit fallen.

Zuletzt gab es im Hochsauerlandkreis zwei Tornados – einer bei Meschede und einer bei Sundern. Im Grundsatz ist dieses Wetterextrem auch im Sauerland möglich Wie groß die Gefahr ist, dass sich erneut Tornados bilden, weiß Wetterexperte Julian Pape.

Unwetterwarnung für den Raum Brilon

Der Deutsche Wetterdienst (dwd) schreibt am frühen Dienstagnachmittag in einer Warnung vor Unwettern und heftigen Gewittern über weite Teile des östlichen HSK : „Aus Süden ziehen teils schwere Gewitter auf. Dabei gibt es lokal heftigen Starkregen mit 25 bis 40 l/qm in kurzer Zeit, Sturmböen um 75 km/h (Bft 9) und Hagel bis 2 cm bzw. größere Hagelansammlungen. Am Abend und in der Nacht liegt das Augenmerk auf teils mehrstündigem heftigem Starkregen. Dann sind örtlich 40 bis 60 l/qm in 3-6 h nicht ausgeschlossen. Am frühen Mittwochmorgen schwächt sich der Niederschlag ab.“

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Besteht in den kommenden Tagen eine verstärkte Unwettergefahr für den HSK?

Julian Pape: Bis zum Mittwochvormittag liegen wir noch im Bereich energiereicher Luftmassen zwischen dem abziehenden Schönwetterhoch des Wochenendes und einem Höhentief, welches sich von Frankreich her nähert. In dieser Mischung sind kräftige Gewitter und sehr kleinräumig auch Unwetter möglich.

Zuletzt hatte es zwei Tornados im Raum Meschede und in Sundern gegeben. Besteht diese Gefahr auch bei der kommenden Wetterlage?

Tornados entstehen aus großen Gewitterwolken, sogenannten Superzellen. Die aktuelle Wetterlage ist dafür geeignet solchen Gewitterwolken und, zumindest sehr lokal, auch Tornados zu entwickeln.

Inwieweit muss man damit auch künftig im Sauerland rechen, dass es zu Tornados kommt, wenn sich Gewitterzellen bilden?

Tornados entstehen immer dann wenn die sogenannte Windscherung in einer Gewitterzelle besonders ausgeprägt ist. Vereinfach gesagt kommt dann der Wind im oberen Teil der Gewitterwolke aus einer anderen Richtung wie im unteren Teil. Über bestimmte physikalische Zusammenhänge entsteht dann ein Wolkenrüssel, welcher sich im Extremfall auch bis zum Boden ausdehnen kann. Für einen bestimmten Ort betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit hierfür sehr gering, allerdings nicht auszuschließen.

Ist aufgrund der klimatischen Veränderungen im HSK die Gefahr von Extremwetter wie Starkregen und Sturm gestiegen? Und gilt das auch für die Tornadogefahr?

Mit höheren Temperaturen kann die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen und eine hohe Feuchtigkeit ist quasi der Zündstoff für Extremereignisse wie Starkregen, Hagel und Stürme. Dies gilt in gleichem Maße auch für Tornados, welche also voraussichtlich häufiger auftreten. Da die Möglichkeiten Tornados aufzuzeichnen mit der fortschreitenden Technologie (Kameras, Handys) deutlich einfacher sind als noch vor einigen Jahrzehnten lässt sich zurückblickend allerdings bisher keine eindeutige Entwicklung hin zu mehr Tornados feststellen. Da Starkregenereignisse aber zunehmen ist im Umkehrschluss auch davon auszugehen, dass es mehr Tornados gibt.