Brilon. Das Mobilfunknetz in Brilon-Gudenhagen soll verstärkt werden. Gegen den Standort eines 40 Meter hohen Funkmast gibt es aber Widerstand.

Der Ärger bei den Anwohnern im Schmelterfeld ist groß. Über einen Zufall haben die Bewohner der Straße im Briloner Ortsteil Gudenhagen-Petersborn von dem geplanten Bau eines Funkmasten vor ihren Haustüren erfahren. 40 Meter hoch soll der Turm sein, der für eine bessere Netzabdeckung mit 5G sorgen soll. Kurz vor der Unterschrift der Stadtverwaltung Brilon wurde das Projekt aber nun vorerst gestoppt – weil die Bürger sich trotz fehlender Beteiligung gegen den geplanten Standort wehren.

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Die Initiative der Anwohner wird von Annette Altenbockum geleitet. Als sie von der geplanten Errichtung des Funkmasten vor ihrer Haustür erfuhr, ergriff sie direkt die Initiative. „Die einzig geplante Information an uns Bürger wäre sonst die Baubestätigung gewesen“, sagt Altenbockum. Gemeinsam mit einigen Anwohnern sammelte sie Unterschriften gegen den geplanten Bau. Einer der Unterzeichner ist Ortsvorsteher Wolfgang Diekmann (CDU). Diekmann lehnt den geplanten Standpunkt ebenfalls ab.

Mietvertrag seit Monaten unterschrieben

Funkmast in Brilon, neuer Standpunkt
Funkmast in Brilon, neuer Standpunkt © Fabian Vogel | Diana Leboch

„Die Stadt hat es sich in meinen Augen da zu leicht gemacht“, sagt er. Die vorgesehene Fläche sei die einzige Fläche in diesem Bereich, die der Stadt gehöre. Und so plante die Stadt den Bau des 40 Meter hohen Funkmasten gemeinsam mit der Telekom ohne die Anwohner darüber zu informieren. „Rein rechtlich sind sie dazu auch nicht verpflichtet’“, sagt Diekmann. Dennoch hinterlässt das Vorgehen einen faden Beigeschmack. Den laut Deutsche Funkturm wurde ein entsprechender Mietvertrag bereits zu Beginn dieses Jahres von der Stadt Brilon unterzeichnet.

Bereits im September 2019 hatte die Tochtergesellschaft der Telekom die Stadt über die Standortsuche informiert. Ursprünglich war geplant, einen bereits vorhandenen Bahnfunkmasten anzumieten, bei dem sich jedoch herausstellte, dass dieser für die Installation weiterer Antennen nicht statisch geeignet ist. Daraufhin bot die Stadt Brilon den Standort am Schmelterfeld als Alternative an. Im Juli 2020 teilte die Deutsche Funkturm der Stadt mit, dieses Angebot anzunehmen.

Verbesserung des Mobilfunks wird begrüßt

Notwendig ist der Mast, da es entlang der Bahnlinie nach Warburg immer wieder Funklücken gibt. Darüber hinaus soll die Mobilfunkversorgung im Ortsteil Gudenhagen dadurch verbessert werden. Zusätzlich soll der Funkmast das neuartige 5G-Netz zukünftig ermöglichen.

Funkmast ist Teil einer bundesweiten Offensive

Der Funkmast in Brilon-Gudenhagen gehört zu einer bundesweiten Offensive der drei großen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica. Bundesweit bauen die drei Netzbetreiber insgesamt 6000 neue Funkmasten, die von allen Mobilfunk-Anbietern gemeinsam genutzt werden.Kommunen wie die Stadt Brilon haben ein Vorschlagsrecht für Standorte, dem die Deutsche Funkturm GmbH priorisiert verfolgen muss.

Der Widerstand der Anwohner bezieht sich nicht gegen den Funkmasten an sich, sie stört eher die fehlende Beteiligung und der Standort: „Wir sind natürlich auch dafür, dass wir besser an das Netz angeschlossen werden“, so Annette Altenbockum. „Wir wollen nur bei der Planung mitgenommen werden“, sagt sie weiter.

Alternative wird ermittelt

Wurden sie aber lange nicht. Das der Bau des Funkmasten nicht bereits dingfest ist, liegt unter anderem an der Initiative der Anwohner und von Ortsvorsteher Diekmann. „Die Stadt hat das Verfahren nun erst einmal gestoppt. Nach Gesprächen mit der Telekom haben wir nun ein wenig Zeit bekommen, einen alternativen Standort vorzuschlagen“, sagt Diekmann. Ein entsprechendes Gelände wurde bereits ausgemacht, nun kümmert sich Diekmann um die Ermittlung der Eigentümer des Grundstücks.

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Der Ortsvorsteher wirbt für seinen Vorschlag unweit des Tunnels, über den die Bahnlinie führt. Von Seiten der Deutschen Funkturm gäbe es keine Probleme, wenn die Stadt Brilon einen alternativen Standort vorschlagen würde. Auch der bereits geschlossene Vertrag sei laut Unternehmenssprecher Benedikt Albers kein Problem. „In Absprache mit der Stadt werden wir mit Sicherheit die beste Möglichkeit für alle Beteiligten finden“, so Albers auf Nachfrage.

Die Stadt Brilon reagierte auf eine Anfrage der Westfalenpost bis zum Montagabend nicht. Am morgigen Dienstag kommt es um 18 Uhr am Parkplatz des Waldfreibads zu einer offenen Runde vor Ort.