Brilon. Das hört sich gut an: Eine neue Studie befasst sich mit Ausbau und Ertüchtigung der Oberen Ruhrtalbahn im Altkreis Brilon. Hier die Details:
Für die SBL-Fraktion im Kreistag ist „immerhin ein Anfang gemacht“: Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Ruhr-Lippe (ZRL) lässt die Elektrifizierung und Ertüchtigung der Oberen Ruhrtal im Altkreis Brilon und weiter in Richtung Kassel prüfen. In seiner Sitzung in der vergangenen Woche hat er bei dem für die Organisation des Schienenpersonennahverkehr zuständigen Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Das Ziel ist für Wolfgang Diekmann, CDU-Ratsherr in Brilon und einer der HSK-Vertreter sowohl im ZRL wie auch im NWL klar: „Die Obere Ruhrtalbahn ist für unsere Bürger von größter Bedeutung. Wir erhoffen uns als Ergebnis der Begutachtung den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung.“
Zwischen Brilon-Wald und Warburg war ab Mitte der 80er Jahre das zweite Gleis abgebaut worden. Auf dem rund 50 km langen Abschnitt gibt es einen Kreuzungsbahnhof, und zwar in Marsberg. Jede Verspätung, so die SBL, wirke sich somit auch auf die Gegenrichtung aus.
Künftig in Warburg umsteigen
Zudem will die Deutsche Bahn mit Beginn des Winterfahrbahnplans die bisher umsteigefreie Verbindung von Hagen nach Kassel im Zwei-Stunden-Takt mit dem RE 17 in Warburg kappen, um die Verbindung zwischen dem Raum Paderborn und Kassel-Wilhelmshöhe zu verbessern.
„Diese Verschlechterung ist aus Sicht der Fraktionen in der ZRL-Verbandsversammlung nicht hinnehmbar“, hieß es in der vergangenen Woche. Die Strecke im Sauerlandnetz sei „von grundlegender Bedeutung für die Mobilität“ der Menschen in dieser Region. Der Antrag des HSK, die Strecke in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen, war „mangels ihrer Relevanz für den Fernverkehr“ gescheitert. Parallel ist die Strecke zum ÖPNV-Bedarfsplan NRW angemeldet worden.
Da eine Entscheidung noch nicht absehbar ist, will der ZRL mit der Machbarkeitsstudie „ohne zeitlichen Verzug“ mit seiner Kosten-Nutzen-Analyse die verschiedenen Möglichkeiten zur Ertüchtigung der Strecke prüfen. Die Machbarkeitsstudie ist auf rund 120.000 Euro veranschlagt. Die Auftragsvergabe für die Studie, so erfuhr Wolfgang Diekmann auf Nachfrage, dauere etwa sechs bis neun Monate. Mit Ergebnissen sei in zwei bis vier Jahren zu rechnen.
Tunnelsanierung
Im kommenden Jahr soll die Sanierung des Elleringhauser Tunnels beginnen.Dazu gehören auch der Neubau eines 474 Meter langen Rettungstunnels von der Brilon Walder Seite aus sowie ein neuer 125 m tiefer und drei Meter breiter Lüftungsschacht.Der zweispurige Ausbau scheitert, weil der Mindestabstand von 3,5 m zwischen den Gleisen stellenweise um zwei Zentimeter unterschritten wird.
In der ZRL-Verbandsversammlung im Juni diesen Jahres hatte der Mobilitäts-Manager des HSK, Jörg Maaß, laut Sitzungsunterlagen gesagt, dass „die Engpässe auf dieser Strecke nur mit einer vollständigen Elektrifizierung und dem zweigleisigen Ausbau der Strecke beseitigt werden können“.
Anregung der SBL
Diese Forderung hatte die SBL-Fraktion in der September-Sitzung des Kreistags im Rahmen ihrer Stellungnahme zum „Zukunftsprogramm HSK 2025“ aufgegriffen. Da vertrat Landrat Dr. Schneider laut Sitzungsprotokoll die Ansicht, dass „die Verwaltung diesen Anträgen zur Änderung der Zielformulierung ablehnend“ gegenüber stehe und verwies auf einen Beschluss des Ausschusses für Wirtschaft, Struktur, Digitalisierung und Tourismus von Anfang Juni, wonach der Hochsauerlandkreis „den Erhalt und die Modernisierung der bestehenden Bahnstrecken sowie die mögliche Reaktivierung ehemaliger Eisenbahnstrecken“ unterstütze.
Lesen Sie auch:Corona - Großer Rückgang bei der Inzidenz im HSK
Dem folgte der Kreistag mehrheitlich und wies den SBL-Antrag ab. Kommentar auf der Homepage der SBL-Fraktion zu der jetzigen Beschluss der ZRL-Verbandsversammlung: „Nun scheint sich doch etwas zu tun für die Weiterentwicklung der Bahnstrecken im Hochsauerland.“