Marsberg. Keine Freundschaftstreffen der Städtepartnerschaft Marsberg und Lillers in dieser Coronazeit, dafür eine gemeinsame Aktion: Wald der Zukunft.
Die ersten fünf Bäume der Stadtfreundschaft sind gepflanzt. Eine Douglasie, eine Roteiche, eine Hainbuche, eine Schwarznuss und ein Mammutbaum. Die ersten fünf von 1.500 Bäumen.
Susanne Fobbe von der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde (DFG) Marsberg, Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Berger und Ralf Trachternach, stellvertretender Schulleiter des Carolus-Magnus-Gymnasiums Marsberg und Mitglied in der DFG griffen zum Auftakt der Wiederaufforstungsaktion für Marsberg unter Regie von Revierförster Lars Grothe zum Spaten und pflanzten die Baum-Setzlinge in den Waldboden im Kretholz hinter dem Krankenhaus.
Denn auch dort hatte das Sturmtief Friederike, die Trockenheit und der Borgenkäfer ganze Arbeit geleistet. Riesige freie Flächen klaffen auf, wo sonst Fichte an Fichte einen grünen Wald ausmachten.
Freie Fläche am Kretholz
Auf einer Fläche von knapp einem Hektar werden Waldarbeiter dort in den nächsten Tagen die weiteren 1495 jungen Bäume setzen. Verschiedene Laub- und Nadelhölzer, wie Eichen, Buchen, Linden, Elsbeeren, Lärchen und Kiefern werden einen bunten Mischwald bilden. Finanziert haben die „1500 Bäume für Marsberg“ die französischen Städtepartnerschaftsfreunde aus Lillers. Den Rest stockte die DFG Marsberg auf.
Neue Mitglieder erwünscht
Neue Mitglieder sind nach wie vor jederzeit erwünscht. Kontakt kann aufgenommen werden über die Vorsitzende Susanne Fobbe, Tel. 01703304047, DFG-Marsberg@online.de.Informationen und Bilder der Städtepartnerschaft sind auf der Facebook-Seite der „Städtepartnerschaft Marsberg-Lillers“ zu sehen und auf Comité-d’échanges-Internationaux-du-Lillérois.
Die gemeinsame Aktion der DFG Marsberg und der Partnerstadt Lillers ist, wie berichtet, in 2019 ins Rollen gekommen. Vor Corona war eine Wandergruppe des Ortie-Vereins aus Burbure (Nachbargemeinde Lillers) mit Marsberger Freunden im Marsberger Wald unterwegs.
Susanne Fobbe: „Unsere französischen Freunde waren hell entsetzt, als sie das Ausmaß der Waldkatastrophe gesehen haben.“ Die Wandergruppe nahm gemeinsam mit dem französischen Freundschaftskomitee Kontakt zu dortigen Behörden auf, u. a. zum Regionalrat, um dem Marsberger Wald zu helfen. Susanne Fobbe: „Zufällig hatte der Regionalrat gerade ein großangelegtes Projekt gestartet. „Un million d’arbres en Hauts-de-France“, eine Million Bäume in der Region Haut-de-France zu pflanzen. Zu dieser Region gehört die Partnerstadt Lillers. Gemeinsam mit dem Komitee wurden im Rahmen einer Fördermaßnahme nicht nur 100 Bäume im Stadtgebiet von Lillers gepflanzt, sondern auch ein finanzieller Beitrag für die Wiederaufforstungsmaßnahme in Marsberg gespendet.
400 Hektar Waldfläche dahin
Mit dieser Idee stieß die DFG Marsberg bei Revierförster Lars Grothe gleich auf offene Ohren. Er suchte das 1,5 Hektar große Waldstück hinterm Krankenhaus für die Pflanzaktion aus. Er ist für jede Hilfe dankbar.
Insgesamt sind über 400 Hektar Stadtwald den Folgen des Sturmtiefs Frederike und der Borkenkäferplage zum Opfer gefallen. 300 Hektar sollen wieder aufgeforstet werden. Für den Rest setzt der Revierförster auf Naturverjüngung, wie er bei der Pflanzaktion sagte.
Große Teile der Flächen seien bereits abgeerntet. 100 Hektar sind dieses Frühjahr schon wieder mit 150.000 junge Bäumen aus 30 verschiedenen Arten sind in die Erde eingepflanzt worden. „Das ist eine irre Leistung“, möchte sich der Revierleiter bei den Forstleuten für ihre Arbeit und auch dem Stadtrat und der Verwaltung für das Bereitstellen der zusätzlichen Gelder bedanken.
Das Borkenkäferholz lasse sich schlecht vermarkten, sagt er. Deshalb hat sich der Revierleiter zu eine anderen Nutzungsart entschlossen. Bretter aus dem Fichtenholz bilden einen Schutzzaun, um die jungen Bäume, um sie vor Verbiss durch Wildtiere zu schützen.
Lars Grothe spricht voller Begeisterung von „einem Mischwald von Morgen, der artenreich und stabil dem Klima standhält.“ Denn Experten seien der Meinung, dass sich junge Bäume besser einem trockenen Waldboden anpassen könnten, als beispielsweise 80-jährige Eichen. In zehn Jahren seien die Setzlinge etwa fünf Meter groß. Grothe: „Dann ist die Veränderung des Waldes in voller Schönheit zu erkennen“. Auch Fichten werde es weiter geben, aber nicht mehr als Reinkultur.