Marsberg. Mit Brings, Kasalla und heimischen Musikern feiern 450 Besucher auf dem Kirchplatz in Marsberg ein ausgelassenes „Sommer im Garten“-Festival.
„Danke, Marsberg, dass wir hier heute bei Euch sein dürfen. Ihr ward ein Hammerpublikum“, schallt es laut über den Kirchplatz. „Zugabe, Zugabe, Zugabe“, fordert das restlos begeisterte Publikum nach dem zweistündigen Non-Stopp-Konzert der Kölschen Rockband Brings. Am Freitagabend bildete das Live-Konzert den Auftakt des „Sommer im Garten“-Festivals. Und die 450 Besucher feierten diszipliniert coronakonform an ihren Tischen und dennoch ausgelassen mit.
„Nur nicht aus Liebe weinen“
„Nur nicht aus Liebe weinen, es gibt auf Erden nicht nur den einen…“ schallt es gegen 20.45 Uhr durch die Marsberger Innenstadt – gesungen von den Besuchern beim ausverkauften Brings-Konzert. Auch schon in den 75 Minuten bis zu ihrer Coverversion des Zarah-Leander-Klassikers hatte die Band mit ihren Hits in Kölscher Mundart auf dem Kirchplatz im Schatten der Propsteikirche für Partystimmung gesorgt – und dies sollte auch bis zum Ende auf diesem hohen Level bleiben. Alle erlebten eine „Superjeilezick“.
„Darauf haben wir uns aber auch so gefreut“, sagt Ute Lehmann aus Arnsberg. Sie ist extra mit ihrem Mann und zwei weiteren befreundeten Ehepaaren zum Brings-Konzert nach Marsberg gekommen. Die sechs warten noch auf ein weiteres Paar. Zu acht sitzen sie an der Bierzeltgarnitur. So wie alle anderen Besucher auch. Die Tische stehen in weiten Abständen zu einander. „Wir sind alle durchgeimpft“, freut sich Ute Lehmann „endlich wieder etwas gemeinsame Partystimmung erleben zu dürfen.“
Coronakonform abfeiern
Der Kirchplatz ist zum Festival mit einem mannshohen mit undurchsichtiger Folie überzogenen Metallzaun abgeriegelt. Am Eingang lassen sich die freiwilligen Helfer vor Konzertbeginn von den Besuchern den Impf-, Test- oder Genesungsnachweis zeigen und führen sie zu ihren Tischen.
An einem sitzt auch Nicole Röleke aus Marsberg mit ihrer Mutter Reinhilde Vollmerig aus Westheim und Schwester Katja Cron aus Hürth. Auch sie sind alle durchgeimpft. So wie gut 80 Prozent aller Besucher, so Daniel Schulte vom Veranstaltungsausschuss der Schützenbruderschaft St. Magnus Niedermarsberg, die das Festival veranstaltet, an diesem Wochenende, an dem alle Schützen aus dem Stadtgebiet eigentlich ihr Stadtschützenfest gemeinsam in Erlinghausen gefeiert hätten. Zum zweiten Mal fällt es wegen der Pandemie aus. Dafür gab es gestern reichlich Schützenfestmusik, inklusive Stimmung für den guten Zweck.
Lesen Sie auch: In der Stadt Brilon gibt es am Sonntag einen Stromausfall. Betroffen ist auch das Maria Hilf. Dann raucht es plötzlich am Krankenhaus.
Auch das Wetter spielte an allen drei Festivaltagen bestens mit und bescherte nicht nur zum Brings-Konzert einen lauwarmen Sommerabend. Mit „Dat ist geil“ legte die Band sogleich flott los. Und auch im weiteren Verlauf trafen Peter Brings (Gesang Gitarre), Stephan Brings (Bass, Gesang), Kai Engel (Keyboard, Gesang), Harry Alfter (Gitarre Gesang und Christian Blüm (Schlagzeug, Gesang) mit ihren rockigen und karnevalistischen Liedern den Nerv des Publikums. Von „Su lang mer noch am Lääve sind“ bis „Halleluja“ hatte die Gruppe am Freitag jede Menge ihrer Hits aus der bisher schon 31-jährigen Bandgeschichte im Repertoir.
Heimische Musiker
Aus ursprünglich vier Festivaltagen hatten die St.-Magnus-Schützenbrüder kurzerhand den ersten Tag gestrichen. Weil der Vorverkauf für die vier Bands aus Köln nicht lief, ebenso wie für die drei Bands, die am Sonntag, dem letzten Festival-Tag hätten auftreten sollen.
Die Schützenbruderschaft hat, wie berichtet, kurzerhand aus der Not eine Tugend gemacht und gestern das Festival mit einem Benefizkonzert für die Opfer der Flutkatastrophe von vor vier Wochen mit heimischen Musikvereinen organisiert. Die zehn Euro Eintrittsgeld werden gespendet.
„Das finde ich ganz super“, so Frontmann Peter Brings zum Ende des Konzerts am Freitagabend. „Kommt alle am Sonntag wieder“, forderte er seine Fans auf. Er selbst lebt in der Eifel, die ebenfalls von dem Hochwasser betroffen ist. „Die Menschen in den Hochwassergebieten brauchen dringend Hilfe und warten darauf.“ Die sollen sie aus Marsberg bekommen.
Lesen Sie auch:HSK-Ordnungsamtsmitarbeiter werden attackiert - wegen Corona
Zur Heiligen Messe am Sonntagmorgen auf dem Kirchplatz mit Propst Meinolf Kemper waren fast alle Sitzplätze belegt. Danach gab es ab 12 Uhr zum Frühschoppen, der sich bis in den Nachmittag zog, reichlich Schützenfestmusik. Zuerst mit dem Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Niedermarsberg, dann den Musikvereinen aus Niedermarsberg, Giershagen und Erlinghausen. Die Besucher klatschten rhythmisch zum „Böhmischen Traum“ oder dem „Regimentsgruß“, schunkelten beim „Land Tirol“, und sangen bei der „Vogelwiese“.