Winterberg/Willingen.. Rund 30 000 Fans und Aktive aus dem In- und Ausland trafen sich zum langen Freeride-Wochenende im Winterberger Bikepark. Das 8. iXS Dirt Masters Festival hatte wie für jeden was zu bieten. Tollen Sport und eine tolle Atmosphäre. Mittendrin: Pia Isabella Klopfleisch aus Willingen.

Alle Jahre wieder verwandelt sich der Bikepark in Winterberg zum Veranstaltungsort Europas größten Mountainbike Freeride Festival – dem Dirt-Masters Festival. An diesem Wochenende traf sich die Szene von Schaulustigen, über Anfänger bis zu Profis an der Bobbahn in Winterberg, um sich neben Konzerten und Einkaufsmöglichkeiten natürlich vor allem die Wettbewerbe der Fahrer anzusehen und an den Contests teilzunehmen. Mit dabei: Pia Isabella Klopfleisch aus Willingen. Die 19-Jährige ist eine der wenigen weiblichen Downhill-Fahrer und erzählt wie es ist, diesen Extremsport professionell zu betreiben.

Frage: Hört man Downhill, hat man schnelle Räder und schlammige, aber vor allem gefährliche Fahrstrecken vor Augen. Der Sport scheint eher Männersache zu sein, oder?

Pia: Es sind zwar mehr Jungs als Mädchen dabei, aber in der letzten Zeit kommen auch immer mehr Frauen dazu. Ich finde es immer schön zu sehen, dass auch Mädels teilnehmen. Das schlimmste, was mir bisher passiert ist, war kopfüber über den Lenker zufliegen. Aber selbst dabei habe ich mir nichts gebrochen.

Wie bist Du auf die Idee gekommen, diese Art von Mountainbiking auszuprobieren und wie hat sich Deine Karriere in den vergangenen Jahren entwickelt?

Ich bin schon immer ein bisschen im Dreck rumgeradelt und irgendwann, 2012, hab ich dann mit dem Rad von Julian, einem Freund, Downhill ausprobiert. In Willingen, wo ich eigentlich herkomme, ist die Szene ja eh sehr ausgeprägt und zwei Wochen, nachdem ich das erste Mal auf dem Rad saß, hab ich dann auch schon am ersten Wettbewerbe teilgenommen – immer noch mit Julians Bike – und den ersten Platz geholt. In den letzten Jahren hab ich an vielen Hobbyklasse-Rennen teilgenommen und fahre ich in der Lizenz-, also Profiklasse beim Dirt-Masters mit.

Pia Isabella Klopfleisch aus Willingen ist eine der wenigen weiblichen Downhill-Fahrer und erzählt wie es ist, diesen Extremsport professionell zu betreiben
Pia Isabella Klopfleisch aus Willingen ist eine der wenigen weiblichen Downhill-Fahrer und erzählt wie es ist, diesen Extremsport professionell zu betreiben © WP | WP

Du hast Dich also in nur zwei Jahren vom Anfänger zum Profi hochgeradelt. Was war Dein bester Moment und welche Contests würdest Du gerne noch mitfahren und gewinnen?

Die Community und der Lifestyle an sich geben mir schon sehr viel Spaß an der ganzen Sache. Als ich 2013 den 1. Platz in Saalbach, Österreich bei der World Games Hobby-Weltmeisterschaft gewonnen hab, war ich echt stolz und als ich mit meinem Vorbild Tracey Hannah zusammen fahren durfte auch. Sie ist echt auf dem Boden geblieben und sehr talentiert. Naja, erstmal möchte ich beim Dirt-Masters gut abschneiden und dann hoffe ich, dass der World Cup was wird.

So ein Bike ohne Ausrüstung alleine scheint ja schon sehr kostspielig. Könntest Du dir dein Leben alleine durch den Sport finanzieren oder bleibt es für Dich ein teures Hobby?

Es gibt nur wenige Leute, die alleine vom Biken leben können. Auch wenn ich jetzt Profi bin, möchte ich mir das Fahren doch als Hobby erhalten und es nicht beruflich tun müssen.Ich werde zum Beispiel von Continental, Bergamont und Bike-Welt Willingen ausgerüstet und außerdem durch das Modelabel AblühClothing gesponsert. Mit dem Preis ist es doch wie bei Autos auch. Die Grenzen nach oben sind offen und man muss wissen, was einem besonders wichtig ist bei seinem Rad.

Du hast jetzt gerade das Abitur abgeschlossen. Wie konntest Du Prüfungsstress und Sport vereinbaren und was halten Deine Eltern davon?

Für mein Abitur hab ich das Rad vollkommen zurück gestellt. Demnächst will ich mein Freiwilliges Ökologisches Jahr mit Sport in Hannover machen und dafür wollte ich die Schule gut abschließen. Meine Eltern akzeptieren den Sport auf jeden Fall. Aber wenn ich nach Hause komme und mich ein bisschen verletzt hab, sagen sie auch schon gar nichts mehr dazu. Erst vor ein paar Tagen habe ich mein Knie verletzt, aber das schränkt mich heute hoffentlich nicht zu sehr ein. Egal wie oft ich mich verletzte: Sobald ich das Geräusch vom Start-Countdown höre, rast mein Herz und ich weiß, dass ich losfahren will.

WP: Wir wünschen Dir trotz deiner Verletzung viel Spaß und Erfolg beim Dirt-Masters 2014!