Brilon.. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans nahm am Sonntag am Schützenfestumzug in Brilon teil und betonte die Wichtigkeit des Schützenwesens für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
„Ich stehe hinter dem Schützenwesen“, sagte Walter-Borjans am Rande des Besuchs des Schützenfestes in Brilon. Dass er die Einladung der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft angenommen habe, sei Ausdruck „einer gewissen Gesinnung“. Er wolle unterstützen, was „dieses Land ausmacht“ und die „Menschen, die diese Traditionen pflegen.“
Entrüstung im Sauerland
Das Finanzamt Meschede hatte im vergangenen Jahr Schützenbruderschaften und -vereinen gedroht, die Gemeinnützigkeit abzuerkennen, wenn sie nicht per Satzung Frauen Gleichberechtigung zuerkennen. Als Walter-Borjans von der Entrüstung im Sauerland erfuhr, pfiff er die Mitarbeiter zurück. Brilons Ex-Major Hans-Werner Beule hatte daraufhin den Minister eingeladen, damit er sich einmal ein Bild vom Sauerländer Schützenwesen machen konnte. Außerdem sollte die Einladung ein Dankeschön dafür sein, so Beule, dass die Irritationen um die Richtlinien in Sachen Gemeinnützigkeit dank der Unterstützung aus Düsseldorf wieder zurückgenommen wurden.
Obwohl das Interesse der Zuschauer am Straßenrand in erster Linie dem amtierenden Königspaar Klaus und Kirsten Schröder galt, waren auch viele Besucher gekommen, um im Festzug den NRW-Finanzminister zu sehen. In der ersten Reihe hinter dem geschäftsführenden Vorstand der Hubertusschützen, marschierte der Besuch aus Düsseldorf mit. Begleitet von seiner Lebensgefährtin Ingrid Hentschel und einem Schützenbruder in einer etwas anderen Uniform: Chauffeur Franz Michael Rennefeld, einem engagierten Vorstandsmitglied der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Neuss-Furth. Gleich in der nächsten Reihe der neue Kreisoberst Rüdiger Eppner, sein Stellvertreter Karl Hönig, Vorstandsmitglied Franz-Josef Rickert sowie Bernhard Adams von der EGS, die allesamt das positive Signal aus Düsseldorf für die Zukunft in Form eines Ministerbesuchs begrüßten. Ähnlich hatte das Bürgermeister Dr. Christof Bartsch bei der Eröffnung des Schützenfestes am Samstagmittag gewertet.
Eintrag ins Goldene Buch
„Schützenfest ist nicht nur Tradition, sondern gelebte Praxis und das alles ohne Reglementierung von oben“, sagte Major Herbert Jätzel am Sonntagnachmittag vor den Schützenbrüdern zu der jetzt wohl endgültig ad acta gelegten Diskussion um die Gemeinnützigkeit.
Vielleicht sah sich der Minister in seiner Entscheidung auch durch einen etwas längeren Blick in das neue „Breylske Schützenblatt“ bestätigt. Dabei dürfte ihm nicht entgangen sein, dass Schützenwesen mehr ist als Feste feiern, nämlich ehrenamtliches Engagement.
So sah es auch der Minister im Rathaus beim Eintrag ins Goldene Buch und betonte, Schützenwesen sei gelebte Tradition. Die Problematik mit der Aberkennung der Gemeinnützigkeit nannte er eine Posse. Dieses Thema sei endgültig vom Tisch. Ob Schützenbruderschaften reine Männersache seien, da wollte sich Walter-Borjans nicht festlegen. Das habe aber nicht das jeweilige Finanzamt zu entscheiden. Das müssten die Schützen unter sich klären.