Altkreis Brilon. 2019 gab es laut Statistik weniger Geburten. Außerdem werden die Mütter im HSK immer älter. Eine späte Schwangerhaft birgt jedoch Risiken.

Die Mütter im Hochsauerlandkreis werden älter. Das sagt zumindest die Statistik des Landesbetriebs IT.NRW. Gleichzeitig wurden im Jahr 2019 weniger Kinder in ganz NRW geboren als im Vorjahr. Im direkten Vergleich waren es 1,6 Prozent weniger Neugeborene als im Jahr 2018. Die Krankenkasse IKK classic Westfalen-Lippe machte nun vor allem auf die ansteigenden Risiken bei einer Schwangerschaft ab einem gewissen Alter aufmerksam.

Durchschnittsalter auf 31 gestiegen

Laut Statistik ist das Durchschnittsalter von Müttern bei der Geburt im HSK auf 31 Jahre in 2019 gestiegen. Die höchste Geburtenhäufigkeit liege im HSK bei Frauen zwischen 30 und 34 Jahren. In dieser Altersgruppe seien 2019 843 von den insgesamt 2208 Baby zur Welt gebracht worden. 66 Geburten gab es im HSK, bei denen die Mutter bei der Geburt 40 Jahre oder älter war. Auf Nachfrage der WP beim Krankenhaus Brilon wurde das Durchschnittsalter über 30 Jahre bestätigt. Jedoch liegt hier im Jahr 2017 ein durchschnittliches Alter von 30,3 und im Jahr 2018 von 30,1 vor. 2019 stieg das Alter der Gebärdenden in Brilon ein wenig auf 30,2 Jahre. Ein signifikanter Anstieg konnte laut Bejna Karaca, Pressesprecherin des KH Brilon, bereits im Jahr 2020 registriert werden: durchschnittlich 30,8 Jahre alt sind die Frauen bei der Geburt.

Auch der Rückgang der Geburtenzahlen im Vergleich von 2018 zu 2019 kann das KH Brilon bestätigen. Hier wurden im direkten Vergleich 39 Geburten weniger verzeichnet (2018: 638; 2019: 599). Ob sich der Rückgang in diesem Jahr fortsetzt wird sich zeigen. Jedoch sind in Brilon bis Ende Mai bereits 250 Kinder zur Welt gebracht worden.

Risiken bei später Schwangerschaft

„Gegen ein spätes Mutterglück spricht natürlich grundsätzlich nichts, allerdings steigt statistisch gesehen das Komplikationsrisiko bei Spätgebärenden“, erklärt Stefanie Weier von der Pressestelle der IKK classic Westfalen-Lippe. Denn mit dem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt des Kindes oder vorzeitiger Blutungen. Hinzu kommt, dass bei Müttern über 30 häufiger erhöhte Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft auftreten. Etwa fünf Prozent aller schwangeren Frauen entwickeln laut Statistik eine Schwangerschaftsdiabetes, eine der häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen. „Da diese Störung des Zuckerstoffwechsels selten Beschwerden verursacht, wird sie ohne Test kaum entdeckt“, sagt Stefanie Weier.

Wenn die Erkrankung jedoch nicht erkannt und unbehandelt bleibt, können ernsthafte gesundheitliche Folgen sowohl für die Mutter als auch für das Kind auftreten. Beispielsweise sind die Kinder im Durchschnitt etwas schwerer, was die Geburt verzögern kann. Der erhöhte Blutzucker in der Schwangerschaft kann bei der Mutter außerdem das Risiko für Präeklampsie erhöhen. Das ist eine Schwangerschaftserkrankung, die den Bluthochdruck und Wassereinlagerungen im Körper verursacht. „Darum ist es für Schwangere wichtig, alle Früherkennungsuntersuchung, zu denen auch der Test auf Schwangerschaftsdiabetes gehört wahrzunehmen“, so Stefanie Weier.