Hochsauerlandkreis/Brilon. Über hunderte Kilometer verfolgt die Polizei im April ein Auto durch halb NRW bis Brilon. Jetzt sind Hintergründe der irrsinnigen Flucht bekannt.

Die Fahrt führte frühmorgens am 15. April durch die Niederlande und halb Nordrhein-Westfalen bis in den östlichen Hochsauerlandkreis. Dutzende Einsatzwagen der Polizei waren beteiligt, ein Hubschrauber beobachtete die Szene aus der Luft. Im Fluchtwagen: drei Personen – zwei junge Männer und ein Mädchen (16).

Wagen stand bei Ebay zum Verkauf

Der Wagen, ein schwarzer BMW, war am Vortag im Maintal gestohlen worden, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage der WP sagte. Das Auto war über Ebay zum Verkauf angeboten. Ein Mann, mutmaßlich der Fahrer des späteren Fluchtwagens, gab vor das Auto kaufen zu wollen. Als er sich in den Wagen setze, bestätigte er die Zündung und fuhr davon „Das Auto hatte keine Kennzeichen und war nicht zugelassen, so die Polizeisprecherin. Die Beschreibung des Autodiebs: 25 Jahre, blonde Haare.

Lange Verfolgungsjagd

Auf der Fahrt muss sich der mutmaßliche Autodieb Kennzeichen besorgt und zwei Mitfahrer, ein 16 Jahre altes Mädchen und einen 20 Jahre alten Mann mit afghanischem Pass, aufgenommen haben. Die Fahrt geht in die Niederlande. Dort wird das Auto nahe der deutsch-niederländischen Grenze betankt. Ohne zu zahlen verlassen die drei das Tankstellengelände. Die Polizei wird informiert. Die Verfolgungsjagd beginnt um 2.25 Uhr morgens.

Ein Polizeihubschrauber wird geordert. Das Auto fährt um 2.37 Uhr über die Grenze. Die Verfolgungsjagd führt über die weitgehend leeren Autobahnen A3, die A 42, die A 45, die A 40, die A 44, die A 445 und die A 46 schließlich in den Hochsauerlandkreis. Bei Rösenbeck geht dem gestohlenen BMW das Benzin aus.

Liste der mutmaßlichen Straftaten lang

Festgenommen werden ein Deutscher (24) – der Fahrer und mutmaßliche Autodieb –, ein afghanischer Staatsbürger (20) und ein 16 Jahre altes Mädchen. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigt, wurde der 24-Jährige zwischenzeitlich dem Haftrichter vorgeführt. „Die beiden anderen wurden nach der Vernehmung auf freien Fuß gesetzt.“

Die Liste der mutmaßlichen Vergehen ist lang und wird zu einer harten Straße bei der Gerichtsverhandlung führen: Autodiebstahl, Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz und das Steuergesetz, Kennzeichendiebstahl, Tankbetrug und je nach Fahrweise Gefährdung des Straßenverkehrs.