Hochsauerlandkreis. Im Hochsauerlandkreis ist die Zahl der nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Windpocken-Fälle im ersten Halbjahr 2019 gestiegen.
Insgesamt wurden bis Juni 2019 kreisweit 37 Infektionsfälle gemeldet, im ersten Halbjahr 2018 waren es 22. Die AOK meldete die Zahlen auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Woran liegt es, dass die Zahl der Erkrankungen steigt?
Bis Ende September 2019 wurden dem Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises 58 Windpocken-Erkrankungen gemeldet. Das sind fast so viele wie im gesamten Jahr 2018: 62 Fälle.
Eine besondere Impfmüdigkeit oder Impfskepsis sieht das Kreisgesundheitsamt im HSK allerdings nicht. „Es werden mehr Fälle gemeldet als in den vergangenen Jahren, weil die Sensibilität in Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen gestiegen ist“, sagt Kreissprecher Jürgen Uhl. Eine Meldepflicht für Windpocken besteht bundesweit erst seit 2013. Seitdem steigt auch die Zahl der gemeldeten Erkrankungen.
Impfung wird von der Ständigen Impfkommission empfohlen
Sowohl das Kreis-Gesundheitsamt als auch die Krankenkasse raten Eltern ihre Kinder impfen zu lassen. Die erste sogenannte Varizellen-Impfung für Kinder wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen.
Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. „Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema auseinandersetzen, um gestärkt im Sinne ihres Kindes zu handeln“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider. Eine Impfung kann nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgt.
So verläuft eine Windpocken-Erkrankung
Auslöser für Windpocken ist das sogenannte Varizellen-Zoster-Virus, das durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen wird. Dieses Virus zählt zu den Herpesviren. Die Ansteckungsgefahr beginnt einen Tag, bevor der Hautausschlag auftritt, und endet, wenn die Bläschen austrocknen. Erst zehn Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung äußert sich die Infektion in Form von Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Fieber. Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen, anschließend in Bläschen verwandeln. Die Bläschen sind mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt, die in hohem Maße ansteckend ist. Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten sie und fallen ab.