Hochsauerlandkreis/Berlin. Dirk Wiese, stellvertretender Fraktionschef der SPD im Deutschen Bundestag, äußert sich im Live-Talk mit der WP zur Lage in Afghanistan.
Die Lage in Afghanistan ist dramatisch. Es herrscht Chaos. Die Taliban haben die Macht übernommen. Die Evakuierung deutscher Staatsbürger und der Ortskräfte stockt. Ende ungewiss. Dirk Wiese, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag und Direktkandidat für den Wahlkreis Hochsauerlandkreis, sprach im Live-Talk mit der WP im Vorfeld der Bundestagswahl auch über die Situation in Kabul. „Die aktuelle Lage vor Ort ist dramatisch“, sagte Wiese. Jetzt müsse zuallererst dafür gesorgt werden, dass die deutschen Staatsbürger und die Ortskräfte das Land verlassen können.
Zum Nachschauen: Dirk Wiese im Video-Talk mit der WP.
„Wir sehen hier eine Folge der überstürzten Entscheidung der abgewählten Trump-Administration“, so der HSK-Politiker. Wiese geht davon aus, das zunächst ein Großteil der Nachbarstaaten Flüchtlingsströme aus Afghanistan Schultern werden. Die deutsche Regierung müsse in den nächsten Tagen scheuen, wie diese Länder unterstützt werden können.
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Wiese-Kritik an Armin Laschet
Kritik übte Wiese an CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Er sei irritiert, dass Laschet gesagt habe, dass „sich 2015 nicht wiederholen darf“, so Wiese. „Die Konzentration muss darauf gerichtet sein, vor Ort, jetzt diesmal rechtzeitig - anders als 2015 - humanitäre Hilfe zu leisten“, hatte Laschet am Montag gesagt. Mit Blick auf den damaligen Flüchtlingsstrom nach Deutschland betonte er: „Wir dürfen die Fehler von 2015 nicht wiederholen.“ „Ich halte es ehrlicherweise für zynisch in der jetzigen Situation, wo wir Leute noch rausholen, Vergleiche anzustellen mit der damaligen Lage.“
„Robuste Kräfte“ der Bundeswehr
Politisch würden sich in den kommenden Tagen und Wochen noch viele Fragen stellen angesichts von Fehleinschätzungen, die zu der aktuellen Situation in Afghanistan geführt haben. Wiese sprach insbesondere von Informationen de Geheimdienste. Hier sei zu hinterfragen, weshalb die Lage so falsch eingeschätzt wurde. Dass deutsche Staatsbürger und Ortskräfte nicht ein oder zwei Tage vorher aus Kabul geflogen worden seinen, sei auch eine Frage der Koordination gewesen. Es müssten z.B. Überflugsrechte in einer solche Situation geregelt und Soldaten zusammengezogen werden, die für eine solche Mission ausgebildet sind. Es seinen „robuste Kräfte“, die jetzt dorteingesetzt würden.