Brilon. Kurz vor Wiedereröffnung des Maria Hilf-MVZ stirbt Arzt Dr. Michael Bloch unerwartet im Alter von 48 Jahren. Die Reaktionen der Verantwortlichen:

Es sollte jetzt endlich wieder losgehen, doch dann kam Corona: Unmittelbar vor der Wiedereröffnung des Maria Hilf-MVZ in der Schulstraße in Brilon ist der für diese allgemeinmedizinische Praxis engagierte Arzt Dr. Michael Bloch plötzlich und völlig unerwartet im Alter von 48 Jahren verstorben. Sein Tod macht den Aufsichtsratsvorsitzenden des Krankenhauses, Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, nicht nur „fassungs- und ehrlich gesagt auch nahezu sprachlos“, sondern stellt den Träger auch vor die „schwierige Aufgabe, das MVZ erneut personell auszurichten“.

Gerade auch privat in der Stadt Fuß gefasst

Der Arzt, der bisher in einer Briloner Gemeinschaftspraxis tätig war, habe mit seiner jungen Familie gerade auch privat in der Stadt Fuß gefasst. Mit ihm wäre „nicht nur Stetigkeit“ ins MVZ eingezogen wäre, sondern es auch zu einer „hohen fachlichen Qualität in der Versorgung gekommen wäre“.

Lesen Sie auch: So kommen HSK-Apotheker Impfpass-Fälschern auf die Spur

Wann die Praxis in der Schulstraße jetzt wieder geöffnet werden kann, liegt nicht allein in den Händen des MVZ. Dazu, so MVZ-Geschäftsführer Ludger Weber, gleichzeitig Verwaltungsleiter des Maria Hilf-Krankenhauses, muss die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) grünes Licht geben.

Die Eröffnung des MVZ muss nach dem plötzlichen Sterbefall nun verschoben werden.
Die Eröffnung des MVZ muss nach dem plötzlichen Sterbefall nun verschoben werden. © Unbekannt | Jürgen Hendrichs

Zwar steht mit Frank Wagener (52) seit November bereits der zweite Arzt fest, der neben Dr. Bloch in der Schulstraße tätig sein sollte, doch der muss erst noch seine Facharztprüfung als Internist ablegen. Das soll, so Weber, noch im Januar erfolgen. Um schon jetzt die Praxis betreiben zu können, ist eine Sondergenehmigung durch die Kassenärztlichen Vereinigung erforderlich. Die hatte die KVWL dem MVZ auch schon im vergangenen Jahr erteilt. Denn nach der Eröffnung der Praxis in der Schulstraße zum 1. Oktober vergangenen Jahres hatte die damals eingestellte Ärztin, Melanie Mies, Brilon bereits im März wieder verlassen. Seitdem hatte Wasim Chikh Trab den Standort in Sichtweite des Derker Tores und gegenüber der Engelbertschule mitbetreut. Wasim Chikh Trab betreibt im MVZ-Standort Schützengraben eine internistische Hausarztpraxis. Die für ein MVZ erforderliche zweite fachärztliche Ausrichtung ist dort mit der Chirurgie und dem langjährigen Maria Hilf-Oberarzt Stefan Thiemeier vorhanden.

Der zweite MVZ-Arzt, der überraschend stirbt

Wie MVZ-Geschäftsführer Ludger Weber gegenüber der WP sagte, sei die Übergangslösung mit der Betreuung beider Praxen auf sechs Monate befristet gewesen. Wasim Chikh Trab ist mit einer halben Stelle bei der MVZ Am Schönschede GmbH angestellt, mit der anderen ist er im Maria Hilf-Krankenhaus selbst verblieben. Dort scheide er zum Jahreswechsel aus, ohne dass sich an seinem Tätigkeitsumfang für das MVZ im Schützengraben etwas ändere, so Weber.

Lesen Sie auch: Brilon: C&A geht – Aber was wird aus Woolworth?

Wie geht es weiter? Mit Frank Wagener, so Maria Hilf-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Bartsch, habe man bereits „einen Allgemeinmediziner gewonnen, der den Praxisbetrieb fachkompetent aufrechterhalten und dort nach unserer Planung langfristig tätig sein“ werde.

Mit Dr. Michael Bloch ist nach Dr. Ralf Certa bereits der zweite MVZ-Arzt innerhalb von zwei Jahren überraschend verstorben. Diese „viel zu frühen Tode“ (Dr. Bartsch) stellten den Träger „immer wieder vor neue Herausforderungen, die eine stetige Entwicklung erschweren“. Das Krankenhaus-MVZ spiele in den stadtseitigen Bemühungen, die ambulante Gesundheitsversorgung in Brilon sicherzustellen, eine zentrale Rolle. Dr. Bartsch: „Unsere Bemühungen, junge Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit in Brilon zu gewinnen, werden wir selbstverständlich fortsetzen.“ Ein Beispiel dafür sei das längerfristig angelegte Projekt „Komm aufs Land.Arzt!“. Der Bürgermeister: „Auch hier hatte Dr. Michael Bloch eine Ankerfunktion, die fehlt.“