Berlin. Ob Maler, Elektriker oder Fliesenleger: Handwerker sind schwer zu bekommen. Wo Sie lokal und online schnell zuverlässige Profis finden.

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland allgegenwärtig. Besonders deutlich wird dies bei der Suche nach Handwerkerinnen und Handwerkern. Ob Schreiner, Fliesenleger oder Maler – die Auftragsbücher der Handwerksbetriebe sind gut gefüllt und die Profis oft auf Monate hinaus ausgebucht.

Doch einen Handwerker zu finden, ist nicht das einzige Problem. Wegen der gestiegenen Energiekosten müssen sich Kunden auch auf höhere Preise für Handwerksleistungen einstellen. Das erklärte Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Handwerksleistung steht unter einem großen Preisdruck“, sagte Dittrich.

Löhne, Energiepreise und Sozialversicherungsbeiträge seien gestiegen. Auch die gestiegenen Materialpreise trügen zu einem großen Kostenschub bei. Wie findet man trotz dieser misslichen Lage dennoch zuverlässige und bezahlbare Fachkräfte?

Handwerker gesucht: Das rät die Verbraucherzentrale

Die beste Quelle für die Handwerkersuche ist laut der Verbraucherzentrale der eigene Bekanntenkreis. Hat ein Betrieb hier gut und innerhalb eines angemessenen Preisrahmens gearbeitet, wird er sicher gerne weiterempfohlen.

Auch Onlineportale, wie etwa My-hammer.de oder Taskrabbit.de leisten bei der Vermittlung gute Dienste. Hier können Auftraggeber ihr Gesuch einstellen. Passende Betriebe melden sich daraufhin mit konkreten Angeboten. Wichtig dabei: eine genaue Überprüfung der Qualifikationen.

  • Ist das Unternehmen in einer Handwerksinnung registriert?
  • Trägt es den Titel „Meisterbetrieb“?
  • Erfüllt es weitere branchenspezifische Anforderungen, wie sie beispielsweise von den Innungen festgelegt werden?
  • Liegen aussagekräftige Referenzen vor, die die Fähigkeiten der Mitarbeitenden belegen?

Praxistipp: Beauftragen Sie keinen Handwerksdienst, der mit den Buchstaben „AAA“ beginnt. Diese zum großen Teil unseriösen Firmen werden durch die Nennung der Buchstaben alphabetisch ganz vorne im Branchenbuch eingetragen und wollen sich so einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen.

Der Maler kann mitunter auch Elektriker oder Schreiner empfehlen. Das erleichtert die Handwerker-Suche.
Der Maler kann mitunter auch Elektriker oder Schreiner empfehlen. Das erleichtert die Handwerker-Suche. © Shutterstock | visivastudio

Empfehlungen anderer Handwerker

Handwerksbetriebe sind durch die Zusammenarbeit in Projekten oft gut vernetzt. Ein Schreiner kennt einen Fliesenleger, ein Elektriker hat gute Kontakte zu einer Malerin. Wenn Sie also bereits mit Handwerkern in Kontakt stehen - es kostet nichts, hier unverbindlich nachzufragen.

Eine private Empfehlung eines Handwerkers erhöht oft die Wahrscheinlichkeit, einen Termin bei einem gut gebuchten Kollegen zu bekommen.

Postleitzahlen-Suche der Kreishandwerkerschaften

Die Kreishandwerkerschaften (KH) sind lokale Handwerkerzusammenschlüsse. Auf der zugehörigen Website dashandwerk.de kann man über eine Suchmaske das gewünschte Gewerk inklusive Postleitzahl eingeben.

Man erhält eine Übersicht aller qualifizierten Handwerksbetriebe in der näheren Umgebung. Großer Vorteil: Auch Betriebe ohne Webseite werden gelistet. Das erhöht die Auswahlmöglichkeiten.

Webseiten der Handwerksbetriebe

Viele Handwerkerinnen und Handwerker nutzen Fahrzeuge oder Werbeflächen, um auf ihre Webpräsenz und damit auf ihren Betrieb aufmerksam zu machen. Auch über eine Google-Suche findet man schnell die Webseiten ortsansässiger Fachkräfte.

Um aus der Fülle der Suchergebnisse den richtigen Betrieb auszuwählen, sollten man sich diese Fragen stellen:

  • Bietet die Firma die Dienstleistung an, die ich benötige?
  • Spricht mich das an, was ich auf den Bildern der Referenzprojekte sehe?
  • Hat das Unternehmen bereits Erfahrung mit Projekten ähnlich zu meinem?

Verlassen Sie sich aber besser nicht ausschließlich auf den Eindruck der Webpräsenz – denn die kann auch täuschen und ersetzt nicht das persönliche Gespräch.

Handwerker finden auf Verbrauchermessen

Ein weniger bekannter Weg, um Kontakt zu Handwerksbetrieben aufzunehmen, sind Verbrauchermessen, wie etwa die „Baumesse“, die „Haus Holz Energie“ oder die „Haus Bau Energie“. Messen sind ideale Kommunikations- und Informationsplattformen und eignen sich vor allem bei größeren und langfristigeren Projekten wie einem Hausbau oder groß angelegten Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen.

Hier erhalten Interessierte einen guten Überblick über Innovationen, können Kontakt zu Handwerksbetrieben aufbauen und haben die Möglichkeit, mit verschiedenen Expertinnen und Experten kostenlos über ihr Vorhaben zu sprechen.

Der Kontakt zu Fachkräften kann auf Messen oder im Netz entstehen.
Der Kontakt zu Fachkräften kann auf Messen oder im Netz entstehen. © Stock | skynesher

Unabhängige Such- und Bewertungsportale

Im Netz findet man auch unabhängige Plattformen, die einen bei der Suche nach einem Handwerksbetrieb unterstützen. Auf wirsindhandwerk.de werden Betriebe von Kunden bewertet. Die Plattform prüft die Bewertungen auf Grundlage einer vorliegenden Rechnung.

So wird garantiert, dass keine Fake-Bewertungen entstehen. Auf der Plattform Qualität im Handwerk erhalten Betriebe, die von ihren Auftraggebern dauerhaft und permanent mit „sehr gut“ bewertet werden, ein qih-Siegel. Unternehmen mit dieser Auszeichnung gehören damit laut der Plattform zu den besten ihrer Branche.

Handwerksbetriebe bei Facebook, Instagram oder Youtube finden

Das Potenzial von Social-Media-Plattformen ist bei der Handwerkersuche nicht zu unterschätzen. Knapp ein Drittel der Handwerksbetriebe nutzten laut einer Umfrage im Jahr 2020 soziale Netzwerke. Auf Facebook findet man viele Gruppen (beispielsweise die Gruppe „Handwerker gesucht“) in denen Gesuche eingestellt werden oder Handwerker ihre Dienste anbieten. Vor allem kleine und mittlere Betriebe sowie selbstständige Handwerker, die alleine arbeiten, sind hier präsent.

Einige Betriebe nutzen auch Plattformen wie Instagram, LinkedIn, Xing oder YouTube als Kommunikationskanäle. Eine Recherche kann sich also auch hier lohnen.