Vigonovo. Seit Tagen wurde Filippo T. wegen mutmaßlichen Mordes an seiner Ex-Freundin gesucht. Nun wurde der italienische Student festgenommen.
Ein seit acht Tagen wegen des mutmaßlichen Mordes an einer Studentin gesuchter italienischer Ingenieurstudent ist am Samstag nahe Leipzig gefasst worden. Der 22-jährige Filippo T. aus der norditalienischen Provinz Padua wird verdächtigt, seine gleichaltrige Ex-Freundin Giulia C. brutal ermordet zu haben und ihre Leiche in eine Schlucht in einem Berggebiet in der norditalienischen Region Friaul geworfen zu haben.
Eine Woche lang wurde Filippo T. zwischen Südtirol und Österreich gesucht. Nun wurde er am späten Samstagabend auf der Autobahn A9 in Bad Dürrenberg festgenommen. Den Einsatzkräften war demnach ein liegengebliebenes unbeleuchtetes Fahrzeug gemeldet worden. Bei der Überprüfung der Identität des Fahrers stellte sich heraus, dass der 22-Jährige von den italienischen Behörden zur Fahndung und Festnahme ausgeschrieben war. Der junge Mann ließ sich widerstandslos festnehmen.
Studentin aus Italien wurde mit Messerstichen getötet aufgefunden
Die Flucht Filippo T.s, der als schweigsamer Musterstudent beschrieben wird, durch Europa hat die Italiener gefesselt. Tagelang wurde über das Schicksal der beiden Studenten aus der Umgebung von Venedig gerätselt, die am Samstag vor einer Woche plötzlich verschwanden.
Eine Woche später wurde die Leiche von Giulia C. von einem Spürhund in einer Schlucht in einem Berggebiet der friaulischen Provinz Pordenone entdeckt. Die Ermittler vermuten, dass der Körper der Studentin etwa 50 Meter tief in eine Schlucht hinuntergestoßen wurde. Die Frau sei mit mehreren Messerstichen am Hals getötet worden, die Leiche wies außerdem zahlreiche Abwehrverletzungen an Händen und Armen auf.
Video zeigt Angriff des Studenten aus Italien auf seine Ex-Freundin
Filippo T. und Giulia C. waren eineinhalb Jahre ein Paar, bevor sie sich im vergangenen Sommer freundschaftlich trennten, der Kontakt zwischen beiden soll laut Medienberichten nie ganz abgerissen sein. Beide Familien meldeten die beiden jungen Leute am Sonntag nach deren Verschwinden als vermisst.
Was in den acht Tagen bis zur Festnahme von Filippo T. geschah, wird nun ermittelt. Es gibt ein Video, das einen Übergriff des Studenten auf seine Ex-Freundin zeigt. Die Aufnahmen wurden von Überwachungskameras in einem Lagerhaus in einem Industriegebiet nicht weit von Vigonovo aufgezeichnet.
Es zeigt, wie sich der Mann auf die Studentin stürzt, sie angreift und wiederholt mit seinen Fäusten malträtiert, bis sie regungslos am Boden liegt. Dort fanden die Ermittler auch Blut, Haare und Klebeband. Danach sieht man wie der Student mit der blutenden Frau im Auto wegfährt.
Getötete Studentin wollte zuletzt ihre Diplomarbeit vorstellen
Der Tod von Giulia C. löste große Bestürzung in Italien aus. Viele Menschen pilgerten zum Haus der jungen Frau in Vigonovo und hinterließen ein Meer von Blumen. Der Vater Gino und die Geschwister Elena und Davide hatten bis zuletzt auf die Heimkehr Giulias gehofft, die am Donnerstag ihre Diplomarbeit an der Universität Padua hätte vorstellen sollen.
Die Nachricht des Mordes sei herzzerreißend, so Premierministerin Giorgia Meloni auf ihren sozialen Netzwerken. „Ich habe den Fall mit Besorgnis verfolgt und bis zuletzt auf einen anderen Ausgang gehofft. Ich hoffe, dass bald volles Licht in dieses unfassbare Drama gebracht werden kann. Ruhe in Frieden“, schrieb Meloni.
Angesichts des Falls diskutiert Italien nun über die Zunahme von Femiziden. Wie eine Statistik des Innenministeriums zeigt, wurden seit Beginn des Jahres in Italien bereits mehr als 80 Frauen getötet, weil sie Frauen sind. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. Täter sind meistens Partner oder Ex-Partner.