Berlin. Die Heizölpreise haben sich stabil eingependelt. Für Verbraucher ist jetzt ein guter Zeitpunkt für die Bestellung. Das hat einen Grund.
- Aktuell ist Heizöl so günstig wie lange nicht mehr
- Aber wie werden sich die Heizölpreise ab 2024 entwickeln?
- Wir haben mit einem Experten gesprochen. Er gibt Hausbesitzern eine eindeutige Empfehlung
Wer eine Ölheizung im Keller hat, muss mindestens einmal pro Jahr Heizöl ordern – das ist nicht neu. Im Frühjahr bekommt man meistens die günstigeren Preise. Gegen Herbst und Winter kehrt sich dieser Trend um – und mit der Nachfrage steigen auch die Pellet- und Heizölpreise wieder an – diese Entwicklung ist auch aktuell erkennbar. Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich die Heizölpreise in Deutschland aktuell aber auf einem konstant niedrigen Niveau eingependelt.
Heizölpreise überraschend niedrig: Warum es bald deutlich teuer werden könnte
Der Verband für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH) rät deshalb: „Verbraucher – die bis jetzt noch auf eine günstige Gelegenheit zur Bevorratung gewartet haben, sollten die Chance nutzen und sich zu den zuletzt wieder gesunkenen Preisen eindecken.“ Es sei kaum zu erwarten, dass die Ölpreise noch auf ein deutlich günstigeres Niveau sinken werden.
Ein schwer kalkulierbarer Faktor bleibe die Krise in Nahost, sagte VEH-Geschäftsführer Hans-Jürgen Funke im Gespräch mit unserer Redaktion. Kurzfristige Ölverknappungen auf dem Weltmarkt und damit auch anziehende Inlandspreise für Heizöl seien daher nicht unwahrscheinlich. „Dazu kommen die steigende CO₂-Abgabe ab Januar 2024 sowie die ab 1. Dezember erhöhten Mautgebühren für Lkw.“
Heizölpreise ab 2024: CO₂-Abgabe steigt – wie viel teurer könnte Heizöl werden?
Nach Schätzungen dieser Redaktion liegt die Mehrbelastung durch die CO₂-Abgabe bei rund drei Euro pro 100 Liter Öl. Bei einer Bestellmenge von 2000 Liter wären das umgerechnet also 60 Euro mehr als bisher. „Wir wissen natürlich nicht, wie sich der Gesamtpreis entwickeln wird.“ Sicher ist, dass es auf jeden Fall nach oben gehen wird, heißt es vom VEH. Eine Bestellung vor Dezember könnte daher sinnvoll sein – erst recht, wenn die Ölvorräte im Tank ohnehin zur Neige gehen.
Jahr | Preis je Tonne CO₂ |
2021 | 25 Euro |
2022 | 30 Euro |
2023 | 30 Euro |
2024 | 40 Euro |
2025 | 50 Euro |
2026 | 55 bis 65 Euro |
2027 | noch unbekannt |
Quelle: Bundesregierung (Stand August 2023) zur Haushaltsfinanzierung
Wie sich die Heizölpreise in Deutschland insgesamt entwickeln werden, lässt sich nur schwer prognostizieren. „Neben CO₂-Abgabe und Transportkosten setzt sich der Ölpreis aus verschiedenen Faktoren zusammen“, erklärte Funke. Der wichtigste ist der Preis für Rohöl. Sinkt oder stiegt dieser, spiegelt sich das recht schnell auch im nationalen Heizölpreis wider. Weitere Faktoren, welche die Preisbildung beeinflussen, sind:
- Der Wechselkurs von Dollar und Euro: Je schwächer der Euro, desto teurer der Importpreis
- Die CO₂-Abgabe: Ab 1. Januar 2024 steigt diese von 30 Euro auf 40 Euro pro Tonne fürs Tanken und Heizen
- Transportkosten
- Angebot und Nachfrage
- Geopolitische Entwicklungen
Heizölpreise und Transportkosten: Schon ab Dezember drohen steigende Preise
Die erhöhten Transportkosten im Zuge der Mauterhöhung sind laut VEH nicht zu unterschätzen. Funke: „Hier geht es nicht nur um die Logistikkosten vom Händler zum Endverbraucher. Auch die Transportwege vom Großhändler zum Händler müssen hier bedacht werden.“ Diese würden oft über die Autobahnen führen. Ein großer Vorteil für die Verbraucher: Sie zahlen immer den Preis am Tag der Bestellung – auch, wenn die Anlieferung erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.
Das bedeutet: Wer jetzt noch schnell Heizöl bestellt und es sich erst im Dezember oder Januar liefern lässt, muss sich um mögliche Preiserhöhungen im Zuge der Mautgebühren und der CO₂-Abgabe keine Gedanken machen. Aktuell liegen die Heizölpreise für die meisten Regionen im Schnitt zwischen 112 Euro und 115 Euro bei Abnahme einer 3.000-Liter-Partie. Das sind Berechnungen des VEH zufolge rund 20 Prozent weniger als vor einem Jahr.