Berlin. Strom und Gas werden teurer, die Klimakrise droht: Die Sanierung des Eigenheims wird unvermeidlich. So vermeiden Sie teure Fehler.

Das umstrittene Heizungsgesetz ist vergangenes Jahr beschlossen worden. Unmittelbare Folgen hat das Gesetz vor allem für die Kommunen, die in den nächsten Jahren eine Wärmeplanung vorlegen müssen. Erst wenn das passiert ist, sind Hauseigentümer in den jeweiligen Gemeinden gefragt.

Aber eine neue Heizung bleibt ein Energiefresser, solange das Haus unsaniert ist. Bevor diese eingebaut wird, sollten sich Eigenheimbesitzer mit einer energetischen Sanierung beschäftigen. Diese kann die Energie- und Klimabilanz deutlich verbessern. Der Geldratgeber Finanztip hat die wichtigsten Ratschläge für ein solches Projekt zusammengetragen:

Das Dach sollte beim Decken auch gedämmt werden

Tipp 1: Da die energetische Sanierung eine Menge Geld kosten kann, sollte sie zusammen mit den Maßnahmen geplant werden, die für die Instandhaltung notwendig sind. Die Fassade sollte dann gedämmt werden, wenn sie ohnehin neu verputzt werden muss. Beim Dach kann man die Dämmung gleich mit erledigen, wenn es neu eingedeckt wird. Das Gerüst wird nicht zweimal aufgestellt, und die Arbeitsstunden fallen nicht doppelt an.

Tipp 2: Bevor man tief in die Taschen greift, sollte sich jeder fragen: Gibt es auch preiswerte Maßnahmen, die viel Energie einsparen können? Heizungs- und Warmwasserrohre sind nicht nur schnell, sondern auch günstig gedämmt. Bei einer Zehn-Meter-Rohrleitung lassen sich so bis zu 2200 Kilowattstunden Energie sparen, hat die Verbraucherzentrale Saarland berechnet. Genauso lohnt es sich, bei einem unbeheizten Dachboden nur die oberste Geschossdecke zu dämmen. Beides kann gut in Eigenregie gemacht werden.

Ein Sanierungsplan hilft dabei, Fehler zu vermeiden

Ein Bauarbeiter baut Isolierung in das Dach eines neuen Hauses ein.
Ein Bauarbeiter baut Isolierung in das Dach eines neuen Hauses ein. © iStock | istock


Tipp 3: Je größer und teurer das Vorhaben ist, desto wichtiger wird die Planung und Baubegleitung durch einen Energieeffizienz-Experten. Wann eine solche Beratung sinnvoll ist, lässt sich mit einer Checkliste, wie sie auch finanztip.de anbietet, ganz einfach herausfinden.

Die Experten erstellen einen individuellen Sanierungsfahrplan und helfen, Fehler zu vermeiden. Zudem begleiten sie den Bau, denn unterschiedliche Handwerker zu koordinieren, Mängel zu melden und Rechnungen zu prüfen ist nicht jedermanns Sache. Der entscheidende Vorteil von Energieeffizienz-Experten ist aber: Zuschüsse vom Staat – etwa für die Fassade oder neue Fenster – gibt’s oft nur, wenn ein Experte bescheinigt, dass die Energieeffizienz tatsächlich gesteigert wurde. Nur beim Heizungstausch ist das nicht erforderlich. Zudem: Für den Sanierungsfahrplan werden bis zu 80 Prozent, für die Baubegleitung bis zu 50 Prozent der Kosten des Experten vom Staat übernommen.

Tipp 4: Neben den staatlichen Fördermitteln gibt es auch regionale. Viele Städte und Gemeinden bieten Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für die energetische Sanierung von Wohnhäusern. Diese lassen sich sogar mit den staatlichen Programmen kombinieren. Entscheidend ist, dass der Antrag gestellt wird, bevor ein Handwerksunternehmen beauftragt wird. Wer das verpasst hat, kann energetische Maßnahmen aber immer noch steuerlich absetzen und sich auf diese Weise bis zu 40.000 Euro zurückholen.

Tipp 5: Wer mit Schimmel kämpft, für den kann eine energetische Sanierung ein Glücksfall sein. Eine fachgerechte Dämmung von Dach und Fassade verhindert Schimmel, denn der liebt Wärmebrücken. Das sind die Bereiche des Hauses, an denen die Wärme schneller entweicht als an angrenzenden Flächen. Gerade ältere Häuser haben oft viele Wärmebrücken, die durch eine Dämmung beseitigt werden können. Wenn Fachmänner am Werk sind, ist sichergestellt, dass dabei nicht neue Wärmebrücken entstehen.

Sanierung: Sinnvolle Reihenfolge einhalten

Tipp 6: Entscheidend ist, nicht wild durcheinander zu sanieren, sondern auf eine sinnvolle Reihenfolge zu achten. Werden zuerst moderne Fenster eingebaut, die weniger Wärme entweichen lassen als die Fassade, kann Feuchtigkeit an den Hauswänden Probleme bereiten. Wer erst die Heizung tauscht, bevor das Haus saniert wird, zahlt drauf: Erst nach einer energetischen Sanierung kann die Heizung effizient laufen, was die Kosten langfristig senkt.

Tipp 7: Mit der Sanierung allein ist es aber nicht getan. Finanztip empfiehlt, auch danach achtsam mit Energie umzugehen – sonst wird man Opfer des sogenannten Rebound-Effekts: Man verbraucht nach der Sanierung plötzlich mehr Energie als davor. Das hat psychologische Gründe: Während Eigentümer von unsanierten Häusern häufig auf ihren Verbrauch achten, werden Bewohner nach einer Sanierung tendenziell nachlässig und heizen mehr als vorher. So holt man die Sanierungskosten durch geringere Energiekosten aber nicht wieder rein.

Um Eigentümer vor diesen und anderen kostspieligen Fehlentscheidungen zu bewahren, hat der Geldratgeber Finanztip gerade das Buch „Energetisches Sanieren – Einfach erklärt“ mit vielen nützlichen Tipps veröffentlicht.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.