Berlin. Forscher hatten es befürchtet. Jetzt ist die Rote Feuerameise tatsächlich in Europa angekommen. Was das Insekt so gefährlich macht.
- Die rote Feuerameise breitet sich aus
- Sie gilt als besonders gefährlich und aggressiv – und kann andere Arten gefährden
- Nun hat das Insekt auch Europa erreicht
Sie ist rotbraun, winzig klein und gleichzeitig berüchtigt wegen ihrer Aggressivität: die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta). Sie rottet oft andere Staaten ihrer Art aus und frisst auch andere Insekten. Sie beißt zu und spritzt dann, meist mehrfach kurz hintereinander, Gift in ihre Opfer. Wo sie auftritt, wird die Insektenwelt um sie herum ärmer und es kommt oft zu Ernteschäden. Jetzt sind mehrere Nester der Ameise, die ursprünglich aus Südamerika stammt, auf der Mittelmeerinsel Sizilien in Italien gesichtet worden, berichteten Forscher bereits im September im Fachjournal „Current Biology“.
„Seit Jahrzehnten befürchten Wissenschaftler, dass die Feuerameise auch Europa erreicht“, erklärt Mattia Menchetti von der Universität Pompeu-Fabra in Barcelona. „Die Rote Feuerameise ist eine der schlimmsten invasiven Arten weltweit. Sie kann sich alarmierend schnell ausbreiten.“ Seit den 1930er-Jahren ist sie den Angaben zufolge bis nach Nordamerika, China und Taiwan, Australien und Neuseeland vorgedrungen.
„Wir dokumentieren zum ersten Mal die Etablierung der Roten Feuerameise auch in Europa“, berichten die Forschenden in ihrer Studie. Auf Sizilien haben Menchetti und sein Team im vergangenen Winter erstmals 88 Nester der Roten Feuerameise entdeckt. Sie befinden sich in einem etwa fünf Hektar großen Gebiet in der Nähe der Stadt Syrakus. Die Nester belegen, dass die invasive Ameisenart in dieser Gegend bereits Kolonien gegründet und sich angesiedelt hat.
Rote Feuerameise in Italien entdeckt: Eingeschleppt über den Frachthafen
Laut der Studie haben Einheimische vor Ort bereits seit 2019 vermehrt berichtet, von den Tieren gebissen worden seien. Das Sekret der Roten Feuerameise enthält Substanzen, die bei Menschen nach einem Biss eine brennende Hautreaktion hervorrufen. Die Bisse sind sehr schmerzhaft und verursachen juckende, brennende Pusteln. Für Allergiker kann im Extremfall Lebensgefahr bestehen.
Zu den Symptomen des Bisses gehören
- brennende Empfindungen,
- Juckreiz und
- Ausschlag.
- Beim Stich von mehreren Feuerameisen kann es auch zum Tod kommen.
Die Aussagen der Einheimischen deuteten auf eine schon länger bestehende Präsenz von Solenopsis invicta hin, so Menchetti und seine Kollegen. Eingeschleppt wurden die Ameisen wahrscheinlich über den nahe gelegenen Frachthafen. Genanalysen zufolge stammten die eingewanderten Insekten wohl aus den USA oder China.
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Nicht nur Italien: Aggressives Insekt bedroht auch andere Teile Europas
Die Forscher aus Spanien wollten ebenfalls herausfinden, was ihr Fund für den Rest von Europa bedeutet: Mittels Modellsimulationen untersuchten sie deshalb, wie sich die Roten Feuerameisen weiter ausbreiten könnten. Die Ergebnisse seien besorgniserregend, so Roger Villa vom Institut für Evolutionsbiologie in Spanien laut Pressemitteilung.
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Unter den aktuellen Bedingungen könnte sich die Feuerameise in rund sieben Prozent des europäischen Kontinents etablieren. Dazu gehörten vor allem küstennahe Gebiete in Südeuropa, aber auch in Großbritannien und entlang des Ärmelkanals. Besonders gefährdet seien zudem fast die Hälfte aller größeren europäischen Städte. Grund dafür seien ihr Mikroklima und ihre Anbindung an den Welthandel. Hinzu komme, dass die fortschreitende Klimaerwärmung der Feuerameise eine Ausbreitung in heute noch ungeeignete Gebiete Europas erlauben könnte. Darunter wären auch Deutschland und die Benelux-Länder.
Das sind die wichtigsten Infos zur Roten Feuerameise im Überblick:
Fakten zur Roten Feuerameise | |
Ursprung | Südamerika |
Verbreitung | Ursprünglich aus Südamerika, hat sich aber weltweit verbreitet, einschließlich Europa und den USA. |
Aggressivität | Sehr aggressiv; ihr Biss kann sehr schmerzhaft sein und juckende, brennende Reaktionen verursachen. |
Gefahren für Menschen | Der Biss kann im Extremfall tödlich sein. Das Sekret enthält Substanzen, die eine brennende Hautreaktion hervorrufen. |
Ökologische Auswirkungen | Als invasive Art kann sie große Schäden für Wirtschaft und Ökosysteme verursachen. |
Forscher fordern Maßnahmen gegen Rote Feuerameise
Der Studie zufolge waren einzelne Rote Feuerameisen auf dem europäischen Kontinent zuvor schon auf Importprodukten etwa in Spanien, Finnland und Holland gefunden worden. Eine Population in freier Natur habe es aber nach bisherigem Wissen nicht gegeben.
„Wir brauchen eine koordinierte Aktion und wir brauchen sie jetzt“, fordert Mattia Menchetti. Habe sich die Rote Feuerameise erst einmal in größerem Maße etabliert hat, lasse sich dies kaum rückgängig machen. Das einzige Land, das die Solenopsis invicta mit einem mehrjährigen Programm wieder ausrotten konnte, ist den Studienautoren zufolge Neuseeland. Dort seien Nester zerstört worden und Giftköder zum Einsatz gekommen.
Die Feuerameise ist nicht die einzige invasive Art, gegen die Italien derzeit zu kämpfen hat. Die Regierung in Rom macht 2,9 Millionen Euro locker, um gegen die Ausbreitung einer besonders aggressiven Krabbenart vorzugehen, die Italiens weltweit führenden Muschelproduzenten bedroht. Die aus dem Westatlantik stammende "blaue Krabbe" hat sich in mehreren lagunenartigen Gebieten Italiens stark ausgebreitet und frisst dort Muscheln, Fischrogen und andere Wasserlebewesen. (mit dpa)
Häufige Fragen und Antworten: Was ist die Rote Feuerameise?
Die Rote Feuerameise ist eine Ameisenart, die ursprünglich aus Südamerika stammt. Sie ist bekannt für ihren schmerzhaften Stich und ihre aggressive Natur.
Wo ist die Rote Feuerameise verbreitet?
Ursprünglich in Südamerika beheimatet, hat sich die Rote Feuerameise in vielen Teilen der Welt, einschließlich Nordamerika, Asien und Australien, verbreitet - oft durch menschliche Aktivitäten.
Warum wird sie als Schädling betrachtet?
Die Rote Feuerameise kann landwirtschaftliche Ernten schädigen, elektrische Anlagen stören und einheimische Tierarten verdrängen. Zudem können ihre Bisse für Menschen und Tiere schmerzhaft und in seltenen Fällen sogar tödlich sein.
Wie erkennt man einen Stich der Roten Feuerameise?
Ein Biss dieser Ameise verursacht oft einen brennenden Schmerz, gefolgt von einer rötlichen Schwellung. Nach einigen Stunden kann sich an der Stichstelle eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase bilden.