Berlin. ETF-Sparen ist als Altersvorsorge beliebt. Und wenn die Rente bevorsteht? Auch dann können sich ETFs lohnen. Das müssen Sie wissen.

  • Immer mehr Menschen nutzen ETFs für die Geldanlage
  • Vielfach wird damit für die Rente vorgesorgt
  • Doch auch im Alter können sich ETF-Sparpläne noch lohnen – allerdings mit Anpassungen

Als wichtigen Teil der Altersvorsorge entdecken zunehmend mehr Menschen ETF-Sparpläne. Im April 2023 wurden allein in Deutschland über 3,7 Millionen Sparpläne ausgeführt, wie das Branchenmagazin Extra-ETF berichtet.

Mit einem solchen Sparplan stecken Anlegerinnen und Anleger regelmäßig einen festen Betrag in einen Fonds, der einen Aktienindex nachbildet. Dadurch können sie einfach und kostengünstig in eine Vielzahl von Aktien investieren.

Eine goldene Regel dabei: Anleger sollten in den ETF 15 Jahre oder länger investieren. Nur so gleichen sie das Auf und Ab an der Börse langfristig aus und haben eine gute Chance auf Rendite. Doch was tun, wenn sie die 15 oder mehr Jahre bis zur Rente gar nicht mehr haben? Auch dann kann sich ein ETF-Sparplan noch lohnen – mit ein paar Hinweisen.

Risiko versus Sicherheit: Nicht alles auf den ETF

Anleger sollten sich nicht allein auf einen Aktien-ETF verlassen. Stattdessen gehört zur Geldanlage ein großzügiger Sicherheitsbaustein dazu. Das Prinzip gilt auch für Jüngere, aber insbesondere dann, wenn die Rente nicht mehr Jahrzehnte entfernt ist.

Sinnvoll ist dafür ein gut verzinstes Tagesgeldkonto. Dort unterliegt das Geld keinen Kursschwankungen und wirft gleichzeitig etwas Rendite ab. Mittlerweile sind bei den besten Tagesgeldangeboten immerhin 3 Prozent Zinsen pro Jahr drin.

Die monatliche Sparrate teilen Anleger dann zwischen Aktien-ETF und Tagesgeld auf. Dabei gilt für Sparer kurz vor der Rente: Nicht zu viel Risiko. Wer zum Beispiel 200 Euro im Monat beiseitelegen will, zahlt 50 Euro davon in einen ETF ein und überweist 150 Euro per Dauerauftrag auf das Tagesgeldkonto.

Durch die Aufteilung des Geldes fallen längere Kurstiefs weniger stark ins Gewicht. Wer etwas mehr Risiko eingehen will, kann den Anteil des Aktien-ETF auch höher gewichten und zum Beispiel jeweils 100 Euro in einen der Bausteine stecken.

ETF-Depot und Tagesgeldkonto im Blick: Rückt die Rente näher, sollte man bei der Geldanlage weniger auf Risiko setzen.
ETF-Depot und Tagesgeldkonto im Blick: Rückt die Rente näher, sollte man bei der Geldanlage weniger auf Risiko setzen. © iStock | istock

ETF-Sparplan: Nicht nur bis zum Rentenbeginn denken

Künftige Rentner müssen mit dem ETF zudem nicht nur bis zum Rentenbeginn planen. In der Regel benötigen sie zum Rentenbeginn nicht gleich die volle angesparte Summe. Sie müssen also nicht ihren gesamten ETF-Bestand gleich zum Rentenbeginn verkaufen.

Stattdessen können sie stückweise Geld aus dem ETF entnehmen – zum Beispiel einmal im Jahr. Das übrige Geld bleibt im ETF liegen und erzielt auch während des Ruhestands weiter Rendite. Herrscht gerade Börsenflaute, kann die Entnahme statt aus dem ETF vom Tagesgeld kommen. Oder, wenn das passt, sogar ganz pausieren.

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Den richtigen ETF finden: Auf die Kosten achten

Um einen ETF-Sparplan zu erstellen, benötigen Anleger also zunächst ein Depot bei einer Bank. Bei der Auswahl sollten sie besonders auf die Kosten achten. Günstige Depots gibt es bei Direktbanken oder Online-Brokern. Diese bieten ETF-Sparpläne häufig ohne Kaufgebühr an. Das bedeutet, der Depotanbieter berechnet keine Kosten für den regelmäßigen Kauf des ETF-Anteils.

Ist das Depot eröffnet, steht die Auswahl eines passenden ETFs an. Um das Investment möglichst breit über viele Aktien aus der ganzen Welt zu streuen, rät der Geldratgeber Finanztip zu einem ETF, der einen weltweiten Aktienindex nachbildet. Passend sind zum Beispiel der MSCI World oder der FTFSE Developed World.

ETF-Depot eröffnen

Ist der passende ETF gefunden, lässt sich ganz einfach im Online-Banking ein ETF-Sparplan erstellen. Der Vorteil: Anleger können den Sparplan jederzeit stoppen oder die Sparsumme anpassen.

Außerdem haben sie die Möglichkeit jederzeit auch einmalig eine größere Summe in den ETF zu investieren. Zum Beispiel wenn sie eine Auszahlung aus einer Rentenversicherung erhalten. Auch hier sollten sie den Anlagebetrag aber zwischen Sicherheitsbaustein und dem ETF aufteilen.

Rente: So sparen Sie auch im Alter noch sinnvoll

Mit dem Rentenbeginn muss dann aber nicht Schluss sein mit dem Sparen. Wer auch dann regelmäßig Geld übrig hat, kann ebenfalls auf einen ETF-Sparplan setzen. Finanztip rät Rentnern, sich zunächst Gedanken zu machen, wofür und wann sie das gesparte Geld später benötigen.

Wer zum Beispiel auf die nächste Urlaubsreise oder eine altersgerechte Sanierung der Wohnung in den kommenden Jahren spart, fährt mit einem ETF-Sparplan nicht richtig. Zu groß ist das Risiko, dass der Kurs genau dann im Minus steht, wenn das Geld benötigt wird. In diesen Fällen sollten Anleger besser auf Tages- oder Festgeld setzen.

Wer hingegen seinen Kindern oder Enkelkindern ein gewisses Vermögen vererben will, kann dazu sehr gut einen ETF-Sparplan nutzen. Schließlich liegen zwischen Rentenbeginn und Ableben häufig noch mehr als 15 Jahre. Außerdem müssen die Erben die angesparten ETF-Anteile nach dem Tod nicht gleich verkaufen. Stattdessen können sie den Sparplan in das eigene Depot übertragen und dort weiter besparen – vielleicht bis zur eigenen Rente.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.