Berlin. Google Bard kann wie ChatGPT dem Nutzer Fragen beantworten und Dialoge führen. Jetzt versteht und spricht der KI-Chatbot auch deutsch.

Google Bard kommt nach Deutschland. Zusätzlich wird der Suchmaschinenkonzern seinen Textroboter, der auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert, in knapp 60 weiteren Ländern und Regionen weltweit verfügbar machen, darunter ganz Europa. Das kündigte Google am Donnerstag in einer Mitteilung sowie einem Blogeintrag an.

Neben der deutlich größeren Verbreitung kündigte der Konzern eine Reihe neuer Funktionen für Bard an. Die Rede ist von der bisher größten Erweiterung seit der Veröffentlichung des Sprachmodells im vergangenen Frühjahr. Seit März war Google Bard nur in den USA und Großbritannien in englischer Sprache sowie in Japanisch und Koreanisch verfügbar.

Google Bard: Deutsche Sprache, mehr Funktionen

Von Donnerstag (13. Juli) an können Nutzerinnen und Nutzer Bard in über 40 Sprachen nutzen. Neben Deutsch zählen auch Spanisch, Arabisch, Chinesisch und Hindi zu den neuen Sprachen. Erreichbar ist Googles Chatbot über die Website bard.google.com. Das war bislang von Deutschland aus nur über Umwege möglich mithilfe einer VPN-Verbindung. Die Nutzung ist derzeit kostenlos.

Die Möglichkeiten von Bard sind dabei, wie bei anderen großen Chatbots auch, äußerst vielfältig. Nutzer können der KI über ein Eingabefeld Fragen stellen, Dialoge führen, sich Texte generieren oder zusammenfassen lassen.

In einem Pressegespräch im Vorfeld der Vorstellung nannte Jack Krawczyk, der Google-Produktchef für Bard, einige Anwendungsfälle für die Interaktion mit dem Chatbot. So sei es denkbar, dass Fachleute einer Firma bessere Gespräche mit ihren Kunden führen könnten, wobei Bard als eine Art Übersetzer Inhalte verständlicher ausdrücken könne. Ebenfalls denkbar sei es, die KI mit einer Stellenausschreibung zu füttern, woraufhin der Chatbot Vorschläge machen könne, auf welche Fragen man sich bei einem Vorstellungsgespräch vorbereiten könne.

Im Zuge der Erweiterung erhält Bard insgesamt eine Reihe neuer Funktionen. Antworten des Chatbots können sich Nutzer auf Wunsch nun auch per Knopfdruck auf ein Sound-Symbol anhören statt sie zu lesen. Das sei hilfreich, wenn man die richtige Aussprache eines Wortes hören oder ein Gedicht oder Skript vorgelesen bekommen möchte. Die Funktion ist vom Start weg auch auf Deutsch sowie in über 40 weiteren Sprachen verfügbar.

Der KI-Chatbot Bard von Google ist ab sofort in deutlich mehr Ländern und Sprachen verfügbar und kann wie ChatGPT Dialoge führen und Empfehlungen geben.
Der KI-Chatbot Bard von Google ist ab sofort in deutlich mehr Ländern und Sprachen verfügbar und kann wie ChatGPT Dialoge führen und Empfehlungen geben. © imago/Fotoarena | imago stock

Bilder hochladen und Tipps erhalten

Zudem ist es möglich, Tonalität und Stil der Antworten des Chatbots nach eigenen Wünschen einzustellen. So könne man Bard etwa bitten, beim Verfassen einer Anzeige für ein Möbelstück zu helfen und die Antwort dann auf die gewünschte Länge kürzen lassen. Dies ist vorerst in Englisch möglich, demnächst auch in weiteren Sprachen.

Auch Fotos können Nutzer künftig hochladen und Tipps und Vorschläge zu den Objekten darauf erhalten. Lädt man ein fotografiertes Weinetikett hoch, können Bard etwa Vorschläge für passende Speisen auflisten.

„KI-Experiment in der Anfangsphase“

Google selbst nennt seinen hauseigenen Textroboter Bard „ein KI-Experiment in der Anfangsphase, das die Interaktion mit generativer KI ermöglicht“, heißt es im Blogeintrag. Man wolle Nutzerinnen und Nutzer „dabei helfen, mit Neugier Neues zu erkunden, eure Vorstellungskraft zu erweitern und schließlich eure Ideen zum Leben zu erwecken – nicht einfach nur, indem wir eure Fragen beantworten, sondern indem wir euch helfen, sie weiterzudenken“.

Beobachter sehen in Bard die Antwort des Google-Konzerns auf den Ende vergangenen Jahres gestarteten Textroboter ChatGPT des Start-ups OpenAI. Google-Chef Sundar Pichai hatte ein „Wettrennen“ mit OpenAI und Microsoft um die Vorherrschaft bei der künstlichen Intelligenz allerdings stets bestritten.

Pichai hatte bereits im Mai bekräftigt, Google Bard auch in Deutschland und den anderen EU-Ländern auf den Markt bringen zu wollen. Die Verzögerung hatte der CEO damit begründet, den Chatbot nicht nur an die jeweiligen Landessprachen anpassen zu wollen, sondern auch an die unterschiedlichen Fragen der Regulierungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. „Damit wollen wir sicherstellen, dass wir die lokalen Normen und die gesellschaftliche Stimmung richtig einschätzen“, sagte Pichai.