Berlin. Nicht nur durch Wasser und Lebensmittel gelangt Mikroplastik in menschliche Körper, auch durch Kontaktlinsen. Das zeigt eine Studie.

Schätzungsweise 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik gelangen jedes Jahr in die Umwelt – ein kleiner Teil davon landet auch in den Körpern von Menschen. Erst im vergangenen Jahr haben Forschende aus den Niederlanden erstmals Mikroplastik, also winzige Kunststoffpartikel mit einer Größe von bis zu fünf Millimeter, im menschlichen Blut nachgewiesen. Die Plastikteile gelangen auf unterschiedlichen Wegen in den Körper, etwa durch Nahrungsmittel oder auch Trinkwasser.

Das sind allerdings nicht die einzigen Möglichkeiten, Mikroplastik aufzunehmen: Forschende der chinesischen Nanjing Universität haben nun festgestellt, dass auch über das Tragen von Kontaktlinsen Mikroplastik in den Körper gelangt. Das zeigt eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde.

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Kontaktlinsen: 90.000 Mikroplastik-Partikel pro Jahr

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dafür sechs unterschiedliche Arten wiederverwendbarer Kontaktlinsen unterschiedlicher Hersteller untersucht. Um den normalen Gebrauch zu simulieren, legten sie die Linsen unter eine Sonnenlichtlampe in Wasser und spülten sie alle zehn Stunden ab.

Nach 30 und nach 90 Tagen analysierten die Forschenden dann das Wasser, in dem die Kontaktlinsen lagen. Das Ergebnis: Bei einer Tragedauer von täglich zehn Stunden gaben die Kontaktlinsen im Durchschnitt 90.000 Mikroplastik-Partikel pro Jahr ab. Zum Vergleich: Eine Studie aus dem Jahr 2019 kam zu dem Ergebnis, dass Menschen im Durchschnitt schätzungsweise 74.000 und 121.000 Partikel pro Jahr aufnehmen.

Auch über Kontaktlinsen können laut einer aktuellen Studie Mikroplastik-Partikel in den Körper gelangen.
Auch über Kontaktlinsen können laut einer aktuellen Studie Mikroplastik-Partikel in den Körper gelangen. © Mariana Friedrich/dpa

Allerdings war das Ergebnis nicht bei allen Kontaktlinsen gleich. Bei solchen mit einer kürzeren Lebensdauer war die Belastung durch Mikroplastik höher als bei solchen mit einer längeren. Wie genau sich die winzigen Plastikteile auf den Körper auswirken und welche Gefahren davon ausgehen ist bisher allerdings noch kaum erforscht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen in ihrer Studie daher, dass es dringend notwendig sei, zu bewerten, welches Gesundheitsrisiko von der Aufnahme von Mikroplastik über das Auge ausgehe.

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(csr)