Berlin. Körperfettwaagen zeigen auch den Muskel- oder Wasseranteil an. Unser Test zeigt, wie zuverlässig das klappt und wozu ein Griff gut ist.
Profisportlerinnen und -sportler benutzen Körperfettwaagen, um ihren Körper bis ins kleinste Detail zu erforschen. Aber auch für gesundheitsbewusste Verbraucher werden die Geräte immer interessanter. Deshalb hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, verschiedene Modelle auf den Prüfstand gestellt.
Körperfettwaagen im Test: Dafür sind sie gut
Die meisten Exemplare ähneln normalen Personenwaagen. Doch zusätzlich zum Körpergewicht zeigen sie verschiedene Faktoren an, wie Körperfett-, Muskel- und Wasseranteil. Oft berechnen die Waagen auch den Body-Mass-Index, die Knochenmasse und einen Grundumsatz an Kalorien pro Tag.
Zudem erkennen manche Modelle viszerales Fett, auch Bauchfett genannt. Es ist hormonell stark aktiv und liegt nahe an wichtigen Organen. Deshalb ist es gefährlicher als etwa Fett an den Oberschenkeln.
Analysewaagen mit und ohne Griff: Körper unter Strom
Körperfettwaagen schicken einen leichten, nicht spürbaren Strom durch den Körper und messen den Widerstand der Gewebeschichten. Daran erkennen sie wie viel von welchem Gewebe vorhanden ist. Allerdings bringen die meisten Körperfettwaagen ein Problem mit: Wenn sie nur mit den Füßen betreten werden, fließt der Strom direkt von einem Bein in das andere und zurück zur Waage.
So wird nur der halbe Körper vermessen. Die weiteren Proportionen errechnet dann ein Algorithmus. Einige Modelle versuchen, das Problem mit einem Griff zu lösen. Hier fließt der Strom auch durch die Hände und erfasst so größere Teile des Körpers.
Vergleich mit professioneller Analyse
IMTEST hat zwei Waagen mit Griff getestet – die „Scale 3 Pro“ von Huawei und die „Body Scan“ von Withings – sowie drei weitere ohne Griff: die „Body Plus“, ebenfalls von Withings, die „14 in 1 Körperanalysewaage aus Glas“ von Pearl, die „Shape Sense Connect 200“ von Soehnle.
Der Test erfolgte an einer männlichen und einer weiblichen Person, um zuverlässige Messergebnisse sicherzustellen, unabhängig von Geschlecht und Proportionen. Zum Vergleich wurden beide Personen erst mittels einer professionellen Bio-Impedanz-Analyse (BIA) in einem Hamburger Facharztzentrum gemessen. Dabei wurden Faktoren wie Körperfett- und Muskelanteil genau bestimmt.
- Lesen Sie auch: Welche Schallzahnbürste putzt am besten?
Direkt im Anschluss mussten sich die Testpersonen nacheinander auf alle Waagen stellen, um die Werte genau abzugleichen. Die Körperzusammensetzung durfte sich zwischen den Messungen nicht verändern, etwa durch trinken oder einen Gang zur Toilette. Parallel testete IMTEST auch, wie die Benutzerfreundlichkeit der Waagen beim Gebrauch aussah.
Körperfettwagen: So (un-)genau sind die Messwerte
Die Qualität der Messwerte unterscheidet sich stark nach Kategorie und Waage. Bei der Gewichtsmessung auf festem Grund wich keine Waage um mehr als zwei Prozent von den Normwerten ab. Bei Werten wie dem Körperfettanteil waren die Abweichungen deutlich größer.
- Auch interessant: Diese Wassersprudler im Test erfrischen bequem und günstig
Während Testsieger Soehnle auch hier trotz einzelner Ausrutscher im guten Bereich blieb, sprach etwa die Pearl der Probandin 65 Prozent mehr Muskelmasse zu. Solche extremen Werte sind jedoch selten. So lagen die Abweichungen der Pearl-Waage trotz des einen groben Ausrutschers insgesamt noch im guten Bereich.
Strom, Wlan, App – ohne geht es nicht
Die Body Scan wird per Kabel mit Strom versorgt, alle anderen Waagen mit Batterien. Außerdem gibt es zu jeder Waage eine jeweils in der Anleitung vermerkte App fürs Smartphone. Sie dient sowohl zur Einrichtung als auch zur Bedienung.
- Lesen Sie auch: Welcher E-Bike-Typ zu Ihnen passt
Nur das Modell von Soehnle lässt sich vollständig manuell einrichten. Die Soehnle-Waage zeigte anschließend in der Nutzung auch ohne App acht Werte auf ihrem Display an. Bei Pearl und Huawei waren es nur zwei.
Fazit: Nur der Testsieger-Waage kommt ohne App aus
Die „Shape Sense Connect 200“ von Soehnle liefert im Vergleich zur Referenzmessung die zuverlässigsten Angaben. Zudem überzeugt sie in der Handhabung, da sie als einzige Kandidatin ohne App auskommt. Somit ist sie der klare Testsieger. Die Abweichungen bei der Pearl-Waage waren zwar etwas größer, doch mit der Note 2,4 insgesamt noch im guten Bereich. In Kombination mit ihrer sehr einfachen Bedienung und dem Preis von derzeit 23,99 Euro ist sie damit Preis-Leistungssieger.
1. Platz: Shape Sense Connect 200 – Soehnle / Siegel: IMTEST Testsieger Ausgabe 7/2023
- Preis: 44,99 Euro
- Die Soehnle-Waage erzielt im Test besonders zuverlässige Ergebnisse und ist dabei einfach zu bedienen.
- + Zuverlässigste Messwerte im Test, Bedienung auch ohne App.
- - Vergleichsweise wenig Nutzerprofile erstellbar.
- Ergebnis: gut 1,7
2. Platz: Body Scan – Withings
- Preis: 399 Euro
- Die Body Scan misst sehr präzise und kleinschrittig. Gewicht wird in 50-Gramm-Abweichungen bestimmt.
- + Einmal mit der App verbunden, ist die Bedienung sehr einfach.
- - Mit Bluetooth statt Wlan klappt die Datenübertragung nicht gut.
- Ergebnis: gut 2,2
3. Platz: Scale 3 Pro Mystic Blue – Huawei
- Preis: 129 Euro
- Auch diese Waage verfügt über einen Griff. Zusätzlich gibt es eine sehr umfassend gestaltete App.
- + Einrichtung per App klappt einfach und schnell.
- - Verpackungsanteil an Plastik ist etwas hoch.
- Ergebnis: gut 2,2
4. Platz: 14 in 1 - Körperanalysewaage – Pearl / Siegel: IMTEST Preis-Leistungssieger Ausgabe 7/2023
- Preis: 23,99 Euro
- Die Pearl-Waage ist sehr einfach in der Handhabung. Ihre Werte weichen zum Teil von der Referenzmessung ab.
- + Die Waage ist klein und sehr handlich.
- - Vereinzelt sehr hohe Abweichungen zu Referenzmessungen.
- Ergebnis: gut 2,4
5. Platz: Body Plus – Withings
- Preis: 99 Euro
- Die Body Plus ist mit 1,25 Kilogramm Eigengewicht ein sehr handliches und unkompliziertes Produkt.
- + Die Waage kann auch von Schwangeren genutzt werden.
- - Sie zeigt keinen Grundbedarf an Kalorien pro Tag an.
- Ergebnis: gut 2,5