Berlin. Wer mit viel Gepäck auf Reisen geht, braucht zusätzlichen Stauraum. Der muss nicht immer auf dem Dach sein. Vier Heckboxen im Test.

Die Sommerferien rücken in greifbare Nähe und damit steigt bei vielen Familien die Vorfreude auf den Urlaub. Während die Räder schon auf dem Dach des Kombis montiert sind und der Nachwuchs sich auf dem Rücksitz platziert hat, ist kaum mehr eine Lücke im Kofferraum frei. Wohin also mit den Angelsachen oder den Klappstühlen fürs Camping?

Praktische Auto-Heckboxen, die sich mitsamt eines Halterungssystems an der Anhängerkupplung befestigen lassen, bieten zusätzlichen Stauraum. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat vier aktuelle Modelle von Thule, Westfalia, mft und Norauto (Eigenmarke ATU) im Alltag getestet. Preislich liegen die Träger samt Box zwischen 500 Euro (Norauto) und 1350 Euro (Thule).

Auto-Heckboxen im Test: Basisträger mit und ohne Zusatzfunktion

Voraussetzung für den Transport ist ein Basisträger, der auf der Anhängerkupplung befestigt wird. Bei Westfalia und Norauto ist dieser gleichzeitig auch schon auf die Mitnahme von Fahrrädern ausgerichtet, bei Letzterem müssen die Greifarme separat erworben werden.

Thule und mft verfügen über schlichte und vergleichsweise leichte Grundträger ohne Zusatzfunktion. Während beim schwedischen Hersteller Thule nur zwei Boxen aus dem Sortiment auf diesen Träger passen, kann bei mft modular zwischen Box oder Fahrradträger gewählt werden.

Heckboxen fürs Auto: Das sind die Unterschiede

Die Heckboxen von mft, Thule und Westfalia sind aus robuster Hartschale gefertigt, die von Norauto besteht aus Textil. Damit muss die Moving Box zwar vor jeder Nutzung mithilfe eines Gestänges aufgebaut werden, lässt sich aber sehr platzsparend lagern. Mit 500 Litern weist sie zudem das größte Volumen auf.

Etwas zeitaufwendig ist bei ihr die Befestigung am Träger. Hier kommen Riemen wie bei einem Rucksack zum Einsatz, die an mehreren Stellen stramm gezogen werden müssen. Zudem verbinden Bodenhaken die Box mit dem Basisträger. Geöffnet wird sie von der Seite per Reißverschluss, weswegen man sich zum Be- und Entladen hinknien muss.

Mit 300 Litern Volumen lassen sich die beiden Boxen von Thule und mft beladen. Beide Modelle sind sehr übersichtlich und mit kleinen Haken ausgestattet, um das Gepäck mit den mitgelieferten Spanngurten zu befestigen. Zudem verfügen beide über kleine Auslässe an der Unterseite, damit Feuchtigkeit aus der Box nach außen fließen kann.

Die Box von Westfalia ist unter den Testkandidaten mit 200 Litern die kleinste – und unter den Hartschalenmodellen das einzige, das man auch gut allein tragen kann. Allerdings kommt man an unten liegendes Gepäck etwas schwerer heran, da die Box etwas höher gebaut ist.

Handhabung: Von genial einfach bis lästig

Alle drei Hartschalenmodelle lassen sich praktischerweise in kurzer Zeit am Träger befestigen. Und auch die Montage der Träger selbst gelingt bei allen vier Testkandidaten nach kurzem Üben sehr schnell.

Während das Set von Thule so ausgelegt ist, dass Autofahrer immer den Kofferraum öffnen können, müssen die Träger von mft (je nach Automodell) und Westfalia geklappt werden. Dies funktioniert bei beiden problemlos mit einem Handgriff. Diese Bedienung bietet Norauto für seinen Träger nicht an, sodass der Nutzer jedes Mal die Box entfernen muss, wenn er an den Kofferraum möchte.

Um Diebstahl zu erschweren, sind bei allen sowohl die Träger an der Kupplung als auch die Boxen an sich abschließbar. Bei mft, Thule und Westfalia lassen sich zudem die Boxen am Träger sichern. Thule bietet hierfür ein Ein-Schlüssel-System, was das lästige Ausprobieren verschiedener Modelle erspart.

Auto-Heckboxen bringen zusätzliches Volumen und gerade sperriges Gepäck lässt sich so gut transportieren.mft
Auto-Heckboxen bringen zusätzliches Volumen und gerade sperriges Gepäck lässt sich so gut transportieren.mft © MFT | mft

Heckbox kaufen: Darauf müssen Nutzer achten

Wer über eine Lösung für zusätzliches Volumen bei Reisen nachdenkt, dem seien folgende Vorteile gegenüber einer Dachbox an die Hand gegeben: Eine Heckbox bietet eine einfachere Erreichbarkeit der Sachen und hat den Vorteil, dass die Gegenstände nicht „über Kopf“ gehoben werden müssen. Nutzende haben ihr Hab und Gut beim Öffnen sofort im Blick.

Nicht zu verachten ist zudem die Aerodynamik des Fahrzeugs. Erhöht sich der Strom- beziehungsweise Spritverbrauch bei Dachträgern durch die größere Auflagefläche enorm, fällt dieser Effekt bei Fahrten mit Heckboxen weg. Gerade bei E-Autos ist dieser Punkt sehr von Bedeutung, wobei zusätzliches Gewicht den Verbrauch an sich steigen lässt.

Für ein sicheres Fahren darf die maximal angegebene Tragkraft, die auf der Kupplung angegeben ist, nicht überschritten werden. Hierfür muss der Besitzer sowohl das Gewicht der Box samt Träger kennen sowie das seines Gepäcks. Es empfiehlt sich, nach den ersten Kilometern die Befestigung zu kontrollieren, ob alles noch sicher sitzt. Die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit (laut Hersteller) ist ebenso Pflicht wie die Anbringung eines zusätzlichen Nummernschilds, sofern das vorhandene verdeckt wird.

Fazit: Diese Auto-Heckboxen im Test überzeugen

Der Testsieger, die BackBox von mft, ist übersichtlich, robust und einfach zu handhaben. Preislich liegt sie samt Träger noch unter 1000 Euro und ist damit etwas günstiger als die Modelle von Westfalia und Thule. Unschlagbar im Preis ist das Set von Norauto, wenngleich der Nutzer hier Abstriche in der Handhabung und bei der Robustheit machen muss.

1. Platz: BackBox – mft / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 06/2023

  • Preis: 790 Euro (945 Euro im Set)
  • Modulare Nutzung: Auf die Basis passt sowohl ein Fahrradträger als auch die BackBox.
  • + Dank wechselbarer Seitenelemente passen auch Skier rein.
  • - Die glänzende Optik lässt Staub schnell sichtbar werden.
  • Ergebnis: gut 2,0

2. Platz: Arcos M –Thule

  • Preis: 949,95 Euro (1349,90 Euro im Set)
  • Dank ihrer flachen Anbringung lässt sich bei jedem Auto der Kofferraum öffnen, ein Klappen ist nicht notwendig.
  • + Gute Übersicht in der Box, Sicherung per Spanngurt möglich.
  • - Durch die flache Bauweise ergibt sich ein Überstand von rund 1 Meter.
  • Ergebnis: gut 2,3

3. Platz: Transportbox – Westfalia

  • Preis: 379,22 Euro (Set ab 1008,22 Euro)
  • Der Basis-Träger beinhaltet schon einen Fahrrad-Träger. Die Box wird einfach darüber befestigt.
  • + Box lässt sich auch von nur einer Person tragen und montieren.
  • - Mit nur 200 Litern das geringste Volumen den getesteten Boxen.
  • Ergebnis: gut 2,5

4. Platz: Moving Box – Norauto

  • Preis: 198,99 Euro (498,98 Euro im Set)
  • Die Moving Box ist aus Textil. Dadurch lässt sie sich platzsparend lagern, ist aber nicht ganz so robust.
  • + Mit unter 500 Euro (Träger + Box) das günstigste Set im Test.
  • - Zum Öffnen des Kofferraums muss die Box entfernt werden.
  • Ergebnis: gut 3,2