Berlin. Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Darm. Ein Facharzt erklärt, wie Kaffee das Krebsrisiko verringern kann.
- Koffein gehört bei unzähligen Deutschen zum Alltag dazu
- Experten zufolge kann das Heißgetränk mehr als nur als Wachmacher zu dienen
- So kann der Konsum offenbar selbst vor Krankheiten schützen
Kaffee ist eines der weltweit beliebtesten Getränke. Er wird oft als Wachmacher und Energiespender verwendet. Dabei hat Kaffee einen weitaus positiveren Einfluss auf den Körper als mitunter geläufig ist. Im Interview mit unserer Redaktion hat uns Prof. Dr. med. Johannes Georg Wechsler, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und Hochschullehrer an der TU München, erklärt, wie sich Kaffee auf den Darm auswirkt und so auf natürliche Weise das Krebsrisiko verringert.
Herr Wechsler, ist Kaffee gut für den Körper?
Prof. Dr. Johannes Georg Wechsler: In der Ernährungsmedizin haben wir Kaffee lange Zeit abgelehnt. Die Pflanze stammt nicht aus Europa, sie war uns also erstmal fremd und man war sich uneins wegen der Herstellung des Kaffees. Er wird geröstet und die Röststoffe sind ein Reiz für die Schleimhaut und damit auch ein Reiz für den menschlichen Organismus. Kaffee enthält zudem viele Substanzen, die blutdrucksteigernd und frequenzsteigernd sind.
Früher hieß es, dass Kaffee für Menschen mit Herzerkrankungen gefährlich sei, heute wissen wir es besser. Der jetzige Wissenstand besagt, dass eine Tasse Kaffee mit 150 Milligramm Koffein ungefährlich ist.
Alles bis 400-500 Milligramm Koffein wirkt sich sogar positiv auf den Körper aus. Zum Beispiel kann die Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt zu erleiden, reduziert werden. Erst ab 500 Milligramm wird es gefährlich. Dann schädigen Sie Ihr Herz und ihren Kreislauf. Daraus lernen wir: Die Menge macht das Gift.
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Was passiert genau, wenn ich zu viel Kaffee trinke?
Wechsler: Das können Sie ganz leicht selbst ausprobieren. Trinken Sie mal fünf Tassen Kaffee auf einen Schluck, dann werden Sie merken, dass Sie Magendrücken kriegen oder gleich eine Tachykardie, also Herzrasen und einen Blutdruckanstieg – versuchen Sie es also besser doch nicht. Gerade für Herzpatienten kann es sonst ganz schnell gefährlich werden. Kaffee ist eine psychoaktive und stoffwechselaktive Substanz, bei der man vorsichtig sein sollte.
Welche Effekte hat Kaffee noch auf den Körper?
Wechsler: Einige, der wohl bekannteste ist der Stuhlgang nach dem Kaffee am Morgen. Denn der Kaffee stimuliert den Darm. Doch der schnelle Stuhlgang deutet nicht auf eine Unverträglichkeit hin. Auch eine Verbindung zwischen Kaffeegenuss und Darmerkrankung findet sich nicht.
Die Behauptung, dass Kaffee schlecht für den Darm sei, ist nicht haltbar. Vom Gegenteil kann man aber auch nicht sprechen. Bisher kann man nur sagen, dass Kaffee die Darmentleerung anregt. Dadurch haben Sie häufigeren und auch schnelleren Stuhlgang – aber das ist wünschenswert in der Medizin.
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Wieso ist das wünschenswert?
Wechsler: Zum einen ist es physiologisch notwendig. Der Magen dehnt sich nach dem Essen und Trinken aus. Die Magendehnung führt zu einem gastrokolischen Reflex, der den Stuhlgang auslöst. Das ist von der Natur so gewollt. Wenn man oben etwas reinschiebt, muss unten Platz gemacht werden. Und da kommt es eben, dass man auf die Toilette muss. Das ist ganz normal.
Zum anderen werden so Bakterien schneller ausgeschieden. Das reduziert die Entstehung von sekundären und tertiären Gallensäuren – die will niemand haben, sie sind krebserregend.
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Das heißt, weil wir dank des Kaffees häufiger auf die Toilette gehen, sinkt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken?
Wechsler: Ja, genau. Die Gallensäuren entstehen durch bakterielle Fermentation. Wenn sie länger im Darm stehenbleiben, entwickeln sich mehr krebserregende Gallensäuren. Dem können Sie leicht mit einem regelmäßigen Stuhlgang entgegenwirken. Diese werden dann nämlich abgebaut.
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FAQ zum Thema Kaffee
1. Was ist Kaffee?
Kaffee ist ein weltweit beliebtes Getränk, sogar das beliebteste Heißgetränk der Deutschen. Es wird aus gerösteten Bohnen der Kaffeepflanze hergestellt.
2. Woher stammt Kaffee?
Die Kaffeepflanze ist in den tropischen Regionen Afrikas beheimatet, vor allem Äthiopien ist als Ursprungsort bekannt. Mittlerweile wird Kaffee allerdings in vielen Teilen der Welt angebaut.
3. Enthält Kaffee Koffein?
Kaffee enthält die psychoaktive Substanz Koffein, die belebend wirkt, weshalb das Getränk vor allem als Wachmacher am Morgen beliebt ist. Die Menge an Koffein variiert je nach Kaffeesorte und Zubereitung.
4. Hat der Konsum von Kaffee gesundheitliche Vorteile?
Kaffee kann zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten. Neben einer verbesserten Konzentration wird Kaffeetrinkern ein reduziertes Risiko für einige Krankheiten nachgesagt. Die Darmgesundheit kann Kaffee ebenfalls fördern.
5. Kann Kaffee-Konsum auch ungesund sein?
Ja, ein übermäßiger Konsum von Kaffee kann zu Schlafstörungen, Nervosität und Magenbeschwerden führen, in Extremfällen sogar zum Herztod. Einige Menschen sind empfindlicher gegenüber Koffein und sollten den Konsum einschränken.
6. Ist entkoffeinierter Kaffee eine gesündere Option?
Koffeinfreier Kaffee ist eine gute Wahl für Personen, die den Koffein-Konsum einschränken müssen, vor allem Schwangere oder Menschen mit Bluthochdruck.
7. Kann Kaffee süchtig machen?
Kaffee kann bei einigen Menschen zur Abhängigkeit führen, die durch den Koffeingehalt verursacht wird. Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen können auftreten, wenn der Konsum plötzlich gestoppt wird.
8. Wie kann man Kaffee am besten zubereiten?
Die Zubereitung von Kaffee hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Beliebte Methoden sind Filterkaffee, Espresso, French Press und Aeropress. Die richtige Menge Kaffee und Wassertemperatur sind entscheidend für den Geschmack.
9. Wie sollte Kaffee am besten gelagert werden?
Kaffee sollte in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, trockenen Ort aufbewahrt werden. Vermeiden Sie es, Kaffee der Luft, Feuchtigkeit oder starkem Licht auszusetzen, um die Frische zu erhalten.