Berlin. Dass rohes Fleisch Bakterien enthalten kann, ist nicht neu. Deshalb waschen viele das ungekochte Geflügel. Doch ist das hygienisch?
Die Grillsaison hat begonnen. Die Vorbereitungen in Ihrer Küche sind in vollem Gange? Salat zubereiten, Kartoffeln kochen, das Fleisch für den Grill aus dem Kühlschrank nehmen. Doch Moment – sollte das Geflügel nicht vorher noch gewaschen werden? Die Antwort überrascht.
Fleisch in der Küche: Waschen oder nicht?
Immer noch hält sich der Mythos – mitunter erzeugt durch Fernsehköche und Kochbuchautoren – Pute und Co. gehörten vor dem Braten kräftig gespült. Doch das stimmt nicht, im Gegenteil. Das rohe Fleisch sollte man besser nicht unter dem Wasserhahn waschen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, auch das Robert Koch-Institut (RKI) rät davon ab. Eine Universität aus den USA hat sogar unter dem Namen: “Don't wash your chicken” eine ganze Aufklärungskampagne gegen das Abspülen von Geflügel gestartet.
- Auch interessant: Fleisch-Skandal bei Lidl? Multiresistente Keime entdeckt
Der Grund: Hähnchenfleisch ist häufig mit Keimen belastet – auch wenn es tiefgekühlt ist. Auf Geflügelfleisch kommen insbesondere sogenannte Campylobacter-Bakterien oder Salmonellen vor. Durch Campylobacter-Bakterien können ansteckende Durchfall-Erkrankungen ausgelöst werden. Laut RKI treten Infektionen weltweit auf; in Deutschland vermehrt in den warmen Jahreszeiten. Kinder und junge Erwachsene (20-29 Jahre) seien besonders betroffen.
- ADHS bei Erwachsenen:Betroffene erklärt, was wirklich hilft
- Schlafstörungen:Häufig hilft nur noch diese Methode
- Hormone:Wechseljahre mit 27 – Die ersten Anzeichen der Menopause
- Demenz: Ab wann Gedächtnislücken besorgniserregend sind
Wird das Fleisch in der Spüle in der Küche unter den Wasserstrahl gehalten, werden die Bakterien in der näheren Umgebung auf allen Flächen verteilt. Das BfR warnt in einem Verbrauchermerkblatt: "Rohes Fleisch und Geflügelfleisch möglichst nicht waschen, da sich so Keime in der Küche verbreiten können." Wollen Sie das Fleisch unbedingt spülen, gilt laut BfR, das Spülbecken und die nähere Umgebung direkt danach gründlich zu putzen – bestenfalls mit Einmal-Küchenpapier. Das sollte danach sofort im Müll landen.
- Schimmelgefahr:Hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung – Das können Sie tun
- Gegen Flecken und Gerüche:So verwenden Sie Mehl als Allzweckwaffe im Haushalt
- Giftpflanze:Wann Sie auf Petersilie beim Kochen besser verzichten sollten
- Kosten senken:Spül- und Waschmaschinen – Dieses Programm spart am meisten Energie
Geflügel: Darauf sollten Sie bei der Zubereitung achten
Besser ist es, das Fleisch nicht zu waschen, um die Gefahr von Infektionen zu verringern. Die "Verbraucherzentrale" gibt folgende Tipps zur richtigen Zubereitung von rohem Fleisch:
- Beim Auftauen gelte, das Tauwasser schnell weg zu gießen und die Hände und Flächen gründlich zu reinigen, die damit in Verbindung kamen. Außerdem wird geraten: Das Fleisch vorzugsweise im Kühlschrank anstatt bei Zimmertemperatur aufzutauen.
- "Nehmen Sie das Fleisch besser direkt z.B. mit einer Gabel aus der Verpackung." Es wird empfohlen, nicht die bloßen Hände bei der Zubereitung zu benutzen.
- Geflügel und Fleisch sollte dann direkt in der Pfanne oder Gargefäß landen. Die Verbraucherzentrale rät: Das Fleisch komplett durcherhitzen (bei einer Kerntemperatur von 70 Grad Celsius und für mindestens zwei Minuten). Eine gute Orientierung: Wenn das Fleisch innen nicht mehr rot aussieht und bei Geflügel eher weißlich, ist es gut gegart.
- Nach und zwischen der Zubereitung heißt die Devise: Unbedingt Hände waschen. Alle verwendeten Küchengeräte sollten sorgfältig gereinigt werden. Zudem muss die Verpackung von rohem Geflügel gründlich entsorgt werden, denn auch hier drohen Keime.
(emi)