Essen. … zumindest, was den Musikgeschmack des Schlagerstars angeht. Auf seinem Album „Abfahrt“ widmet sich Jörg Bausch aber erneut dem Popschlager.
Gut gelaunt, gekleidet in ein golden leuchtendes Jackett, zeigt sich Jörg Bausch im Interview. Der Popschlager-Sänger stand nur wenige Tage vor dem Gespräch unter anderem beim Stadtfest „Essen.Original“ sowie bei „Crange feiert“ in Herne vor Tausenden Fans auf der Bühne. Mehrere größere Auftritte folgen, besonders freut sich der 50-Jährige auf sein Solo-Konzert in der Oberhausener Arena im September. Dann im Programm: Songs des neuen Albums „Abfahrt“, das am Freitag, 26. Mai, erscheint und natürlich Thema im Gespräch mit Patrick Friedland war.
Für den Clip zum Titelsong Ihres neuen Albums hat es Sie zehn Jahre nach der Single „Am Zuckerwattestand“ erneut auf den Rummel verschlagen. Sind Sie Kirmesfan?
Jörg Bausch: Ich bin eigentlich großer Kirmesfreund, allerdings kam ich in den letzten Jahren privat zu selten dorthin. Nachdem ich jetzt das Video auf der Kirmes gedreht habe, weiß ich, dass ich zukünftig wieder öfter Karussell fahren muss.
Haben Sie ein Lieblingsfahrgeschäft?
Alles, was schnell ist, hoch ist und sich heftig dreht. (lacht)
Woher kam die Idee für den Song-und Albumtitel „Abfahrt“?
Aus irgendeinem Moment raus, als ich am Mikrofon stand. Ich texte oft, während ich mir am Kopfhörer die Beats anhöre. Mir hat das Wort direkt sehr gefallen. Ich bin sehr pingelig, was Albumtitel angeht, will welche finden, die hängenbleiben, wie „Gentleman“ oder „Tornado“. Es ist zudem ein Signal an die Fans: Es geht jetzt wieder los, es geht weiter, steigt ein, seid dabei!
Mir macht jede Musikrichtung gute Laune. Ich bin ein ganz bunter Vogel, was den Geschmack angeht. Es würden auch viele sicher nicht erwarten, dass ich großer Fan von Jean-Michel Jarre bin. Den liebe ich. Was ein völliger Kontrast zu „Abfahrt“ ist. Seine Musik bringt mich eigentlich eher immer wieder runter (lacht).
Inspirieren lassen Sie sich von Jarre aber eher nicht, oder?
Ein direkter Einfluss ist er jetzt nicht. Auf meinen Alben sind immer einige experimentellere Stücke drauf, wie diesmal zum Beispiel „Trommel“. Diesmal lag das Augenmerk aber bewusst darauf, das Album nicht zu bunt und vor allen Dingen nicht zu modern zu machen.
„Der Schlager ist im Ruhrgebiet zuhause“
Warum?
Um 2002, 2004 herum haben wir hier im Ruhrgebiet den Popschlager mehr oder weniger kreiert, zum Beispiel auch Künstler wie Olaf Henning. Über die Jahre und gerade in den letzten Jahren wurde der Popschlager aber immer poppiger, mit immer mehr EDM- oder sogar HipHop-Elementen. Ich habe festgestellt, dass das dem Publikum gar nicht so gut gefällt.
Das kommt ja gerade in Ihrer Heimatregion weiterhin sehr zahlreich ...
Man merkt schon, dass der Schlager im Ruhrgebiet zuhause ist. Ich bin hier ziemlich viel unterwegs, spielte ja über die Jahre immer wieder in der Oberhausener Arena, Turbinenhalle oder im Starlight-Express-Theater in Bochum. Die Fans gehen hier besonders mit und viele kommen für die Konzerte auch von außerhalb.
Fotostrecke- Stadtfest Essen Original
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Im September steht bereits Ihr sechstes Konzert seit 2012 in der Rudolf Weber-Arena an – der Standort scheint für Sie ein besonderer zu sein.
Ja, die Arena-Konzerte sind immer etwas Besonderes, meist der Abschluss einer längeren Tour. Nur dort spiele ich dann auch immer einige Songs am Flügel. Obwohl ich sonst für Gute-Laune-Partymusik stehe, klappt das ganz hervorragend. Wenn ich da zum Beispiel die ersten Töne von „Großes Kino“ anspiele, brauche ich gar nicht mehr singen. Jeder Pianist würde sagen „Der kann nix“, aber ich mache es trotzdem. (lacht)
Haben Sie von klein auf gern Klavier gespielt?
Das ging tatsächlich schon in jungen Jahren los. Wenn ich mit meinen Eltern unterwegs in Kaufhäusern unterwegs war und da standen Klaviere oder Keyboards, hat man mich da nicht mehr weggekriegt.
Von der Vergangenheit in die Gegenwart: Schauen Sie verstärkt auf Klick- und Streamingzahlen?
Schon, vor allem, um zu sehen, welche Titel besonders gut ankommen. Das hilft mir, die Setlist für das nächste Konzert zu kreieren. Viele reguläre Auftritte gehen so 35, 40 Minuten, dann ist es für viele Titel natürlich schwer, weil Songs wie „Dieser Flug“ oder „Großes Kino“ gesetzt sind. Wenn dann immer wieder viele neue Titel dazukommen, ist die Frage, wie ich es hinkriege, für diese Platz im Live-Set zu finden. Deswegen ist es für mich das Ziel, zunehmend auf volle Konzerte zu gehen. Ich habe bei zwei oder zweieinhalb Stunden einfach andere Möglichkeiten, meine Musik zu präsentieren.
Im März sind Sie 50 geworden. Löste das besondere Gefühle aus?
Jeder runde Geburtstag brachte ein komisches Gefühl, der 50. aber eher ein schönes. Ich bin aber generell gar nicht so der Typ, der sich aus Geburtstagen zu viel macht, auch kein Geburtstagsfeiertyp.
Ich nehme an, noch stellen Sie sich auch nicht die Frage, wie lange Sie noch weitermachen wollen?
Nein.
Jörg Bausch live: 9.9. Oberhausen (20 Uhr, Rudolf Weber-Arena). Karten ab ca. 60 €. Open-Air-Albumrelease-Party mit Liveauftritt: 2.6. Essen (19 Uhr, Barbarossaplatz). Eintritt frei.
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