Essen. „Die Eifelpraxis“ ist mit der Folge „Wann, wenn nicht jetzt“ zurück – und bietet viele Krankengeschichten und Anlass zum schmunzeln.
Fachwerkidylle, ein plätschernder Fluss. Und jedes Häuschen wirkt so putzig wie aus einem Bilderbuch. Wir befinden uns im schönen Monschau, im traumhaften Eifelstädtchen, in dem die Welt in Ordnung ist. Wobei das ja nur so scheint. Schließlich geht es ja um Krankheiten.
Aber was gibt es Schöneres, als zuzusehen, wie sich andere Leute mit Bauchgrummeln, Gallensteinen oder knirschenden Kniegelenke abquälen? Wobei, dieses Mal guckt Dr. Wegner in seiner „Eifelpraxis“ – die aktuelle Folge „Wann wenn nicht jetzt“ läuft am Freitag, 8. November 2024 um 20.15 Uhr in der ARD und schon jetzt in der ARD Mediathek – ein bisschen muffig. Man ist es ja schon von ihm gewohnt, dass er nicht das sprühende Leben ist und zwar wendig, aber mürrisch in seinem Rolli durch die Gegend fährt. Aber jetzt ist er grau wie eine Feldmaus.
„Die Eifelpraxis – Wann, wenn nicht jetzt“: Fluchend lernt der Doktor gehen
Dass es so schwer würde, hätte er nicht gedacht, als er sich einer Therapie unterzog, die ihn aus dem Rollstuhl holen sollte. Seitdem verflucht er seine Krücken und hat vor lauter Qual kaum ein Ohr für seine Patienten. Wobei das natürlich immer noch reicht, um hinter mysteriöse Symptome zu blicken. Dr. Wegner hat’s ja drauf.
Da taucht eine alte Freundin des Dorfs auf, Susanne (Adriana Altaras), die große Pläne hat und um die Welt reisen will. Nur ihr Körper macht auf einmal seltsame Dinge. Diagnose: Parkinson. Wäre da nicht Versorgungsassistentin Vicky, hätte Susanne schon alle Pläne gestoppt. Doch Vicky (Jessika Ginkel) und der Doc (Simon Schwarz) kriegen sie und wohl jeden wieder hin. „Wann, wenn nicht jetzt“, so lautet der Titel der neuen „Eifelpraxis“-Folge. Und unter diesem Motto stehen natürlich all die Dinge, die so passieren.
Gewollte und ungewollte Kinder
Vicky ist übel und sie ist wohl schwanger, was sie in eine ziemliche Klemme bringt. Ihr Bruder, der homosexuell ist und mit seinem Partner ein Kind adoptieren will, steckt auch in der Klemme. Man fürchtet schon, dass Vickys nölige Teenagertochter auch noch schwanger ist. Unzählige Male, so scheint es, setzen Unterhaltungsfilmemacher auf diesen Konflikt: Die einen kriegen ein Kind und wollen keins, die anderen wollen eins und kriegen keins.
Schön eingestreut ist allerdings die Geschichte des örtlichen Polizisten (Tom Keune) und seiner Mutter, die einfach nicht loslassen kann. Marie Anne Fliegel, die auch die Besetzung von „Die Kanzlei“ am Dienstag bereichert hat, ist einfach ein Gewinn für die Abendunterhaltung, die auch hier die Rolle so anlegt, dass wohl die meisten schmunzelnd sagen: „Genau so ist es.“
Spaß, aber auch Klischees
Auch wenn diese Folge ein wenig vor sich hindümpelt, die Konflikte zu klischeehaft sind: Es macht trotzdem Spaß, dem Team bei der Arbeit zuzusehen. Allen vorweg Simon Schwarz, vielen als aberwitzige Figur aus den Eberhofer-Krimis bekannt. Er ist hier als guter Landarzt nah am Leben.
Auch Corinna Kirchhoff wirkt wie eine Alltagsbekannte: Die Alt-Apothekerin des Dorfs wurde nach der Rente vom Pensionsblues erwischt. „Wenn ich morgens aufstehe, weiß ich nicht, was ich machen soll“, sagt sie. Das kann sich ändern. In der Eifel ist eben alles möglich, wenn der Doktor sie erstmal wieder alle fit gemacht hat.
Drei von fünf Sternen.