Essen. Der zweite Film aus der ARD-Reihe „Feuerwehrfrauen“ mit dem Titel „Heim gesucht“ bleibt trotz solider Ansätze etwas oberflächlich,
Es brennt, damit war ja zu rechnen. Wir befinden uns mitten im Film der „Feuerwehrfrauen“ (am Freitag, 20. September um 20.15 Uhr in der ARD sowie vorab in der Mediathek), doch was dann kommt, ist erstmal höchst verwirrend.
Feuerwehrfrau Anja (Nadja Becker) nämlich macht einen höchst abgerissenen Eindruck. Dabei, man reibt sich die Augen: Sie war doch noch einen Freitag zuvor eine durchaus erfolgreiche Bankangestellte. Jetzt, eine Woche später und in der zweiten Folge, hat sie nichts mehr: keinen Job, kein Geld, kein Haus. Aber dafür einen Partner.
„Feuerwehrfrauen – Heim gesucht“: Lodernde Flammen
Sie liegt bei Ortswehrführer Reiner (Merlin Sandmeyer) im Bett, so, als wäre es das Normalste der Welt. Dabei wollte sie ihn am vergangenen Freitag nicht einmal in ihrer Nähe haben. Wie konnte das passieren?
Es liegen anscheinend Lichtjahre zwischen der ersten und zweiten Folge. Nur eins ist geblieben: Es lodern die Flammen, und wieder einmal scheint Anjas Sohn irgendwie seine Finger im Spiel zu haben. Das ist, mit Verlaub, dann doch mehr als nur ein wenig einfallslos.
Nadja Becker und Katja Danowski als gelungene Kontrahentinnen
Aber konzentrieren wir uns auf das, was in der Folge „Heim gesucht“ am gelungensten ist: Das sind die beiden Kontrahentinnen. Da ist Feuerwehrfrau Anja, geschieden, Mutter von zwei Kindern und noch bis eben Businessweib auf Pumps. Und da ist der Feuerwehr-Neuzugang Meike (Katja Danowski). Eine burschikose Ex-Soldatin, die zum Lachen in den Keller geht. Sie sind wie Feuer und Wasser, um mal im Bild zu bleiben.
Die beiden Schauspielerinnen kriegen es gut hin, diese Gegensätze aufeinander prallen zu lassen, ohne dass es zu dicke wird. Ex-Soldatin Meike hat übrigens mehr drauf, als Anja so gedacht hatte. Vor allem, was das Daten angeht.
In der Kneipe jedenfalls wird die Frau, die so gar nicht dem gängigen Weibchenschema entspricht, eher eine richtig große Klappe hat, ordentlich angebaggert. Und baggert gleich zurück. Romantik, das ist nicht so ihr Ding. Sie ist eher die Sachliche: „Hab einen intakten Impfschutz. Hepatitis A, Hepatitis B, keine Geschlechtskrankheiten.“ Mit ihrer Art trifft sie genau den Nerv der versammelten Herrschaften. Wer hätte das gedacht? Anja schon mal gar nicht. Von nun an sieht sie die verklemmte Meike mit ganz anderen Augen. Vorbei mit dem Zickenkrieg. Von jetzt an wird auf Freundinnen gemacht.
Unlogische Momente
Wenn man sich am Freitag berieseln lassen will, hat man eigentlich keine Lust, das Haar in der Suppe zu suchen. Aber hier will das nicht so ganz gelingen. Vieles ist zu unlogisch. Dass die gut ausgebildete Anja keinen Job findet, okay. Aber das sie komplett in die Pleite rutscht, ist dann doch zu viel des Schlechten. Keinen Bock auf Arbeitsagentur, nur, weil sie Formulare ausfüllen muss? Das passt nicht zu einer ehemaligen Bankangestellten.
Den Feuerwehrfrauen fehlt es trotz reichlich Rauchsäulen ein bisschen an Tiefe. Ein paar Einfälle mehr hätten nicht geschadet. So wirkt es vielfach zu durchschaubar und vorhersehbar. Schade, die beiden Frauen hätten ein besseres Drehbuch verdient.
Zwei von fünf Sternen.